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Jochpass - Engstlenalp (373)
Mittwoch 03.10.2012

Anfahrt: Rielasingen - Schaffhausen - Jestetten - Bülach - Kloten - Nord-/Westumfahrung Zürich - Luzern - Engelberg   

Route: Trübsee - Hüethütte - Alpstübli - Jochpass - Schaftal - Engstlenalp - Jochpass - Alpstübli - Trübsee

Gehzeit: ca. 4:40 h
Trübsee - Hüethütte  ... 0:30 h
Hüethütte - Alpstübli  ... 0:10 h
Alpstübli - Jochpass  ... 0:55 h
Jochpass - Schaftal  ... 0:50 h
Schaftal - Engstlenalp  ... 0:25 h
Engstlenalp - Jochpass  ... 1:05 h
Jochpass - Alpstübli  ... 0:30 h
Alpstübli - Trübsee  ... 0:15 h

Höhendifferenz: ca. 980m

Distanz: ca. 16km


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Trotz Werktag stehen duzende von Reisebussen auf dem separaten Busparkplatz vor der Seilbahnstation. An den Kassen löst sich der Andrang schnell auf, wie der dritte Schalter geöffnet wird. Das Retour-Ticket zum Trübsee kostet 28,00 Schweizerfranken pro Person. Mit den schnellen 6-er-Gondeln werden die Menschenmassen im Nu weggekarrt.

Die Sorge, im Gänsemarsch um den Trübsee laufen zu müssen, erweist sich als unbegründet, denn die meisten Besucher fahren weiter hinauf, auf den Titlis. Der Sommer ist spürbar vorüber, es weht ein frischer Wind. Auf der sonnigen Terrasse des Berghotels Trübseehof, unterhalb der Seilbahn-Station, verlocken Liegestühle und Sonnenschirme mit Blick auf den Trübsee zum Relaxen. Das müssen wir wohl später nachholen.

Vom Berghotel laufen wir in drei Minuten zum Trübsee hinunter. Am Ufer bewundern wir einen sehr gepflegten Grillpatz mit neuen Tischen und Bänken. In einem Holzkasten dürfte sich das Brennholz befinden. Auf einer Anhöhe, über der anderen Seite des Seeuferweges, vermuten wir hinter den Mauern eines kreisrunden Gebäudes aus Naturstein eine Kapelle.

Entgegen dem Uhrzeigersinn folgen wir dem Uferweg, der immer einen gewissen Abstand zum Wasser einhält. Ein Trampelpfad verleitet uns zu einer vermeintlichen Abkürzung, doch wieder einmal bestätigt sich die Definition von Abkürzung, die da lautet: „Eine Abkürzung ist die weiteste Strecke zwischen zwei Punkten im freien Gelände.“

Nach einem Bogen mündet der Trampelpfad fast wieder an der Stelle in den Uferweg, wo er begonnen hatte. Am nördlichen Seeufer fotografieren wir das reflektierende Licht der strahlenden Sonne, das sich als weisses Band über die leicht gekräuselte Oberfläche des ganzen Sees zieht. Vom Westufer aus haben wir einen besonders reizvollen Blick über den Trübsee, eingebettet zwischen einem im Vordergrund liegenden braunen, mit Seegras gefüllten Tümpel und dem pyramidenförmigen Gipfel des Hahnen im Hintergrund.

Vierzig Minuten trödeln wir um den See, bis wir das Restaurant Alpstübli erreichen, an dessen Fassade ganz gross Hirschpfeffer angepriesen wird. Richtung Süden soll jetzt der Pfad steil, vom See weg, zum Jochpass ansteigen. Tatsächlich finden wir im Wiesenhang, auf den der Wanderwegweiser zeigt, eine Trittspur, doch der Pfad wendet sich mehr und mehr in Richtung Osten.

Ein Blick auf die Karten zeigt, dass wir uns auf einem Pfad befinden, der auf der Kompass-Karte nicht als Wanderweg gekennzeichnet und auf der Swiss Map gar nicht vorhanden ist. Zwar führt dieser Pfad letztendlich auch zum Jochpass, aber wir wollen die geplante Strecke finden. Also wenden wir uns westwärts und steigen weglos, über den mit Heidelbeersträuchern überzogenen Hang hinauf, in der Hoffnung, auf einen anderen Pfad zu stossen.

Und schon nach wenigen Metern finden wir eine Spur, deren Markierungen aber übermalt wurden. Reifenspuren deuten darauf hin, dass es sich um eine Bike-Strecke handeln muss. Deshalb sind wir sehr wachsam und bereit, notfalls schnell auf die Seite zu springen. Der alte Wanderweg, der ziemlich direkt in Falllinien verlief, wurde an vielen Stellen durch weite Bögen für die Biker entschärft. Wir folgen mal den entschärften Bögen, mal der direkten Linie und stossen nach vielen Höhenmetern auf einen breiten Weg.

Vermutlich würde auch ein allradbetriebenes Fahrzeug die Steigung des breiten Weges nicht meistern können, das schafft nur ein Kettenfahrzeug, das zumindest bei Skibetrieb im Winter hier bestimmt im Einsatz ist. Auf den Karten ist der breite Weg nicht eingezeichnet, der zur Bike-Strecke umfunktionierte Wanderweg hingegen schon. Zweihundert Höhenmeter steigen wir auf dem breiten Weg noch auf und erreichen nach einer knappen Stunde, ab Trübsee, den Jochpass.

In der glatten Oberfläche eines kleinen Seeleins spiegelt sich nicht nur das Berghaus Jochpass mit seiner grossen Terrasse, sondern auch die Bergstationen der Sessellifte, wovon es gleich zwei gibt. Nach Norden verbindet ein Sessellift den Jochpass mit dem Trübsee und nach Westen mit dem Engstlensee, bzw. dessen Nähe. Für eine Einkehr wäre es noch zu früh, aber wir setzten uns für eine zwanzigminütige Trinkpause neben dem Berghaus auf eine Bank.

Zur Engstlenalp zeigt der Wanderwegweiser zwei verschiedene Gehzeiten an. Der Weg mit der längeren Gehzeit führt über das Schaftal, zu dem man ausnahmsweise hinauf- statt hinuntersteigen muss. An der Bergstation der Engstlensee-Bahn erschreckt uns ein blauer Wegweiser, der uns glücklicherweise nichts angeht. Er zeigt die Richtung zu einem Klettersteig an.

Wir ignorieren den blauen Wanderwegweiser und laufen an der Bergstation vorbei, in Richtung Westen. Kurz darauf gabelt sich der Weg, der schnellere nach unten und der anstrengendere, aber sicher aussichtsreichere nach oben. Wir wählen den oberen Weg und werden schon nach der nächsten Kuppe mit einer tollen Aussicht bgelohnt.

Nach oben sehen wir, wie sich der Pfad quer über den steilen Berghang hinauf zieht. Weit unten schimmert in dunklem Blau der Engstlensee. Im Verlauf des immer steiler werdenden Hanges erleichtern Stufen den Aufstieg. Zurückblickend verschwindet der Gipfel des Titlis für einen kurzen Moment unter einer weissen Wolke.

Je weiter wir aufsteigen, umso beeindruckender sehen wir über dem Engstlensee durch das Gental das mächtige Massiv des Wetterhorns. Und wie wir nach einer knappen halben Stunde fast die höchste Stelle des Weges erreichen, kommen im Westen zwei weitere Seen zum Vorschein, der Tannensee und der Melchsee.

Unter den steilen Südhängen des Graustocks laufen wir nun in vielen Kurven durch ein zerklüftetes Karrengebiet sanft hinunter in das Schaftal, immer wieder die Gebäude auf der grünen Hochebene der Engstlenalp vor Augen. Helle Sonnenflecken leuchten nun bei der Annäherung an den Engstlensee auf dessen Wasseroberfläche.

Wie eine Zielscheibe mutet eine kreisrunde, rote Markierung mit weisser Umrandung, auf einen Fels gemalt, an. Der Wanderweg verzweigt in zwei Richtungen, zur Tannalp und zur Engstlenalp. Wir turnen den steinigen Pfad Richtung Engstlensee hinab und stossen auf eine Gruppe junger Männer, die sich offensichtlich zu einer Beratung mitten auf dem Weg versammelt hat.

Wie wir stehen bleiben, um auf Durchlass zu warten, brüllt einer der Männer in ziemlich rauem Ton: „gehen sie einfach weiter!!!“ Es stellt sich aber schnell heraus, dass die Männer Zoff untereinander haben und nicht wir mit dieser Aufforderung gemeint sind. Herumliegendes Werkzeug und aufgerissene Erde deutet darauf hin, dass die Männer mit der Aufbereitung des Weges beschäftigt sind.

Noch bevor wie die Häuser der Engstlenalp erreichen, zweigt ohne Beschilderung ein Pfad in Richtung Osten, zum Engstlensee hin, ab. Bei der Engstlenalp, dem Wendepunkt unserer Wanderung, war eigentlich eine längere Einkehr vorgesehen. Doch die vielen parkenden Autos und das Bedürfnis, für die Rückkehr die Seilbahn Trübsee-Engelberg zu erwischen, bewegt uns zum Verzicht der Einkehr.

Eine kleine Trinkpause gönnen wir uns aber trotzdem und schiessen dabei das obligatorische Gruppenfoto mit Selbstauslöser. Die Heidelbeersträucher, in ihrem roten Herbstkleid, bilden einen herrlichen Farbkontrast zum blauen Himmel und den schneebedeckten Berggipfeln im Hintergrund. Und auf den zerklüfteten Felsbrocken lässt sich wunderbar herumturnen.

Über einen Pfad gelangen wir schnell zu einem breiten Schotterweg, der direkt zum Engstlensee hin führt, über den sich einige schneebedeckte Dreitausender, wie Titlis, Reissend Nollen und Wendstöcke, erheben. Vom Schotterweg zweigen wir bald weglos über die Wiesen zum Seeufer ab. Gerade mal drei Minuten folgen wir weglos dem Seeufer, dann nähert sich der Schotterweg wieder so dem Ufer, dass wir diesen nutzen.

Natürlich ist der Uferweg etwas mehr frequentiert, ist er doch flach und führt, von der mit Auto und Postbus erreichbaren Engstlenalp, zu einem Sessellift hin. Um ein Haar verpassen wir die Abzweigung zum seilbahnentfernteren Bergpfad, am östlichen Ende des Engstlensees. Ab jetzt sind wir fast wieder alleine auf dem steil ansteigenden Pfad. Lediglich ein Biker eilt an uns vorbei, seinen Drahtesel auf dem Rücken tragend.

Der Engstlensee im Nacken wird immer kleiner und ein schmuckes Holzhaus, die Talstation des Sessellifts, kommt in der Tiefe zum Vorschein. Während des Aufstiegs haben wir die meiste Zeit freie Sicht zum Sessellift, anfangs unter unseren Füssen, später über unseren Köpfen. In einer guten Stunde laufen wir den kurvenreichen Bergpfad zum Jochpass hinauf, immerhin fast 350 Höhenmetern.

Inzwischen bleiben ein paar Wolkenfetzen an den umliegenden Berggipfeln hängen und schirmen so zeitweise die wärmenden Sonnenstrahlen von uns ab. Deshalb sitzen wir nur kurze Zeit auf der Terrasse des Berghauses Jochpass und flüchten dann bald in die gemütlichen Innenräume. Den Zeitaufwand für die restliche Strecke der Wanderung lässt sich nun besser abschätzen, handelt es sich doch nur noch um einen Abstieg von 450 Höhenmetern.

Bis zum Ende unserer Einkehr hat sich die Terrasse des Berghauses völlig geleert. Zwar deutet eine rote Markierung den Pfad für unseren Abstieg an, doch der Wanderwegweiser zeigt lediglich auf den steilen Schotterweg, den wir aufgestiegen waren. Deshalb entscheiden wir uns für den Schotterweg, der uns im Abstieg um Einiges steiler erscheint, als im Aufstieg.

Um die Mühsal schnell hinter uns zu bringen, machen wir ordentlich Tempo und stehen so bereits nach 30 Minuten am Rande des Trübsees, früher als ein ungeübter Trottinett-Fahrer, den wir unterwegs antreffen, der einmal zu heftig mit dem Vorderrad bremst und deshalb unfreiwillig kopfüber ein Saltomortale vorführt.

Am Restaurant Alpstübli stehen wir zwar im Schatten der Berge, doch der Gletscher unter dem Titlis leuchtet in der hellen Abendsonne. Lediglich der Gipfel versteckt sich unter einer weissen Wolke. Auf einem Betonsträsschen laufen wir in einer viertel Stunde zur Seilbahnstation am Trübsee und haben dort noch eine dreiviertel Stunde Zeitreserve bis zur letzten Gondel.

In der letzten Abendsonne geniessen wir den herrlichen Tiefblick auf Engelberg und die Aussicht auf die umliegenden Berge, deren Gipfel aber zumeist eine weisse Wolkenkappe tragen. Schlagartig wird es finster und die Wolken hüllen uns ein. Aber schon während unsere Gondel die Bahnstation verlässt, geben die Wolken die Sicht wieder frei. Neugierig lugt die Gipfelspitze des Hahnen aus dem Wolkendeckel heraus.

Am Kiosk bei der Talstation umringen Scharen von Asiaten die Ausstellung der Souvenirs und an der Würstchenbude werden sie von Indern bedient. Die Globalisierung macht auch vor der Schweiz nicht Halt.
siehe auch

benachbarte Wanderungen:    Wissigstock (370)   28.08.2012 (Di)
     Fürenalp (343)   04.10.2011 (Di)
   
Panoramen mit Beschriftung:    Aufnahmestandort Nähe Jochpass
     Aufnahmestandort Huetstock
   
Jochpass bei Wikipedia:    http://de.wikipedia.org
Höhenwanderung:    http://www.hoehenwanderung.ch
   
Rund um den Trübsee:    http://www.truebsee.ch
Berghaus Jochpass:    http://www.jochpass.ch
Hotel Engstlenalp:    http://www.engstlenalp.ch

Bild 1: Engelberger Aa

Bild 2: Seilbahngondel und Walenstöcke

Bild 3: Seilbahngondeln, Walenstöcke und Engelberg

Bild 4: Firmenlogo Titlis-Bahn

Bild 5: Terrasse Berghotel Trübsee

Bild 6: Trübsee und Graustock

Bild 7: Grillplatz am Trübsee

Bild 8: Trübsee und Schwarzhorn

Bild 9: Trübsee

Bild 10: Trübsee und Huethütte

Bild 11: Trübsee und Schwarzhorn

Bild 12: Trübsee und Huethütte

Bild 13: Titlis im Gegenlicht

Bild 14: Titlis im Gegenlicht

Bild 15: Trübsee und Hahnen

Bild 16: Titlis im Gegenlicht

Bild 17: Trübsee und Hahnen

Bild 18: Trübsee und Hahnen

Bild 19: Trübsee und Hahnen

Bild 20: Graustock

Bild 21: gemeinsam geht's besser

Bild 22: Berghaus Jochpass

Bild 23: Seilbahnstation und Graustock

Bild 24: Seilbahn Engstlenalp

Bild 25: Blick Richtung Engstlensee

Bild 26: Blick Richtung Gental

Bild 27: Blick zum Titlis

Bild 28: Aufstieg und Wetterhorn

Bild 29: Wetterhorn und Engstlensee

Bild 30: Blick zum Titlis

Bild 31: Aufstieg und Wetterhorn

Bild 32: Blick zum Titlis

Bild 33: Tannensee und Melchsee

Bild 34: Blick zum Titlis

Bild 35: Blick Richtung Tannensee

Bild 36: Wetterhorn und Engstlensee

Bild 37: Markierung im Schaftal

Bild 38: Wetterhorn und Engstlenalp

Bild 39: Wendenstöcke, Mähren und Engstlensee

Bild 40: Blick zur Engstlenalp

Bild 41: Blick Richtung Wetterhorn

Bild 42: Engstlenalp

Bild 43: Wetterhorn

Bild 44: Karrenfeld über der Engstlenalp

Bild 45: Blick Richtung Wetterhorn

Bild 46: Blick Richtung Titlis

Bild 47: Hotel Engstlenalp

Bild 48: Engstlenalp

Bild 49: Blick Richtung Titlis und Reissend Nollen

Bild 50: Wanderweg zum Engstlensee

Bild 51: Engstlensee

Bild 52: am Engstlensee

Bild 53: Reissend Nollen und Engstlensee

Bild 54: Engstlensee

Bild 55: Reissend Nollen und Wendenstöcke

Bild 56: Engstlensee

Bild 57: Reissend Nollen und Engstlensee

Bild 58: Engstlensee

Bild 59: Engstlensee

Bild 60: Seilbahnstation Engstlensee

Bild 61: Biker zu Fuss unterwegs

Bild 62: Berghaus Jochpass

Bild 63: Trübsee

Bild 64: Seilbahnstation Jochpass

Bild 65: Trübsee

Bild 66: Restaurant Alpstübli am Trübsee

Bild 67: Wolken überm Trübsee

Bild 68: Sonnenhang unterm Titlis

Bild 69: Titlis in Wolken

Bild 70: Seilbahn in Wolken

Bild 71: Seilbahnmast bei Trübsee

Bild 72: Seilbahnstation Trübsee

Bild 73: Hahnen in Wolken

Bild 74: Engelberger Aa und Gross Spannort
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