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Napf (374)
Mittwoch 17.10.2012

Anfahrt: Rielasingen - Schaffhausen - Jestetten - Bülach - Kloten - Nord-/Westumfahrung Zürich - Luzern - Sursee - Ettiswil - Hüswil - Luthern - Chrutzi   

Route: Chrutzi - Ober Scheidegg - Eggstall - Höchänzialp - Änzisattel - Nideränzi - Grüebli - Napf - Stächelegg - Chrotthütten - Eigatter - Mühlebüel - Chrishütten - Chrutzi

Gehzeit: ca. 6:30 h
Chrutzi - Ober Scheidegg  ... 1:10 h
Ober Scheidegg - Eggstall  ... 0:35 h
Eggstall - Höchänzialp  ... 0:35 h
Höchänzialp - Änzisattel  ... 0:15 h
Änzisattel - Nideränzi  ... 0:10 h
Nideränzi - Grüebli  ... 0:35 h
Grüebli - Napf  ... 0:20 h
Napf - Stächelegg  ... 0:25 h
Stächelegg - Chrotthütten  ... 0:45 h
Chrotthütten - Eigatter  ... 0:25 h
Eigatter - Mühlebüel  ... 0:40 h
Mühlebüel - Chrishütten  ... 0:10 h
Chrishütten - Chrutzi  ... 0:25 h

Höhendifferenz: ca. 860m

Distanz: ca. 21km


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Bei der Siedlung Chrutzi, wo unsere Wanderung beginnen soll, sind die Parkplätze rar. Wir stellen ein Auto auf einer Wiese ab und fragen einen Bewohner, ob wir so parken dürfen. Es ist zwar nicht seine Wiese, aber er denkt, das geht schon.

Am Wanderwegweiser ist unser Ziel, der Napf, bereits angeschrieben, mit über dreieinhalb Stunden Gehzeit. Obwohl unser Wanderziel im Süden von uns liegt, folgen wir einem Asphaltsträsschen nordwärts, machen aber nach wenigen Metern einen Linksbogen und steigen durch ein Waldstück auf einem Schotterweg weiter auf.

Dann wird die Sicht im offenen Gelände weiter und vor uns tauchen die einzelnen Gehöfte vom Hirsenegg auf. Der Schotterweg mündet wieder in ein Asphaltsträsschen, auf dem wir Ober Hirsenegg passieren. Die Himmelsrichtung ist nun auch plausibel, wir schauen südwärts, der Sonne entgegen.

Während des stetigen und gemächlichen Aufwärtslaufens auf Wirtschaftswegen, mal Asphalt, mal Betonstreifen, mal Schotter, streifen wir einzelne, schmucke Bauernhäuser und bewundern deren liebevoll gepflegte und geschmückte Fassaden. Mit lautem Gänsegeschnatter werden wir eine halbe Stunde später bei Gross Scheidegg, nach anderthalb Kilometern Fussmarsch, begrüsst. Oder beschimpft?

Über die hügelige Landschaft hinweg ist im Osten die dunkle Silhouette des Pilatus und seiner benachbarten Gipfel, bis hin zum Mittaggüpfi, zu erkennen. Wir zweigen nach rechts auf einen Schotterweg ab und steigen 150 Höhenmeter durch den Wald und am Ende über einen Wiesenpfad zur Ober Scheidegg hinauf.

Bei Ober Scheidegg stossen wir auf den Regionalen Schweizer Fernwanderweg "Grenzpfad Napfbergland" (65), der Langenthal und Brünigpass miteinander verbindet. Bei dem frischen Föhnwind haben es die weidenden Schafe in ihrem dicken Pelz mit Sicherheit wärmer als wir, in unserer künstlichen Funktionshaut.

Auf der breiten Grathöhe verlassen wir die Schafweide durch ein Gatter und folgen einem schmalen, teilweise mit Laub rot belegten Pfad, zwischen herbstlich bunten Sträuchern und Bäumen hindurch. Dann wird der Grat deutlich schmaler und der Wind pfeift uns heftig um die Ohren. Ein kurzes Stück geht es wieder abwärts, bevor der anschliessende, breitere Weg ein wenig zum im Winterschlaf befindlichen Eggstall ansteigt.

Nicht nur die Fotografen sind von den vielen einzelnen Pilzen und den ganzen Pilzkolonien am Wegesrand begeistert, so dass es immer wieder einen Zwischenstopp gibt. Auf einem spannenden Pfad laufen wir nun eine halbe Stunde Richtung Süden, mal auf, mal ab, mal über Baumwurzeln und mal über Nagelfluhgestein.

Am Höchänzi erreichen wir den südwestlichsten Eckpunkt unserer Wanderung. Jetzt haben wir freie Sicht auf die schneebedeckten Viertausender der Berner Alpen, die bei dieser Föhnwetterlage prächtig zu sehen sind. Zudem stossen wir hier auch auf den Nationalen Schweizer Fernwanderweg "Alpenpanorama-Weg" (3), auf dem man von Rorschach bis Genf laufen kann.

Eine Informationstafel beschreibt den vollen Verlauf des Grenzpfad Napfbergland und eine Sitzbank lädt zum Rasten ein. Wir begnügen uns mit einer kurzen Trinkpause, denn in geringer Distanz sehen wir einen Bauernhof, bei dem wir einen noch geeigneteren Pausenplatz erhoffen. Ein breiter Wirtschaftsweg zieht sich durch den sonnigen Südhang, wenige hundert Meter, zum Bauernhof hin.

Zu unserer Freude bietet der Bauernhof alles, was man zu einer ausgiebigen Rast braucht. Auf einer sehr langen Bank sitzen wir vor dem Gartenzaun und geniessen die Sicht auf die Berner Alpen. In einer Nische finden wir einen Selbstbedienungskiosk. Dort gibt es in einem Kühlschrank verschiedene Erfrischungsgetränke (leider kein Hefeweizen) und daneben in einem Eisschrank viele Sorten Eis. Selbst heisses Wasser für löslichen Kaffee steht in einer Thermoskanne zur Verfügung.

So selbstbedient verweilen wir eine dreiviertel Stunde und brechen dann doch schon wieder auf, denn in knapp anderthalb Stunden wollen wir auf dem Napf, dem Ziel unserer Wanderung, eine ausgiebige Pause machen. Obwohl der Napf fast hundert Höhenmeter über uns liegt, geht nun zu unserem Bedauern ein breiter Wirtschaftsweg steil nach unten, zum Änzisattel.

Ein Bauernhof, zu dem wir vor wenigen Minuten noch hinunter geschaut hatten, erhebt sich jetzt auf einem Hügel, fast wie eine Burg. Am Änzisattel ist der Napf mit einer Gehzeit von mehr als einer Stunde angeschrieben, obwohl wir das Berghotel auf dem Napf längst in der Ferne sehen konnten. Gute zehn Minuten laufen wir vom Sattel hinauf, nach Nideränzi, wo wieder wildes Gänseschnattern zu vernehmen ist.

Bis zu einer bewaldeten Bergkuppe wird der Weg zwar schmaler, bleibt aber trocken. Doch dann wird der Grund ziemlich feucht, so dass wir über die auf den Pfad gelegten Holzteile recht froh sind. Schliesslich taucht der Pfad in den Wald ein und verläuft dort etwa 20 Minuten auf einer Höhenlinie, bis zum Grüebli. Der Hoflade Grüebli ist mit fünf Minuten Gehzeit angeschrieben. Doch unsere Richtung ist genau entgegengesetzt und erfordert 25 Minuten Gehzeit bis zum Napf.

Wir spekulieren, dass wir die Strecke in 20 Minuten zurücklegen werden. Gesagt, getan, wobei einige Höhenmeter durch den Wald noch viele Schweisstropfen aus der Birne quetschen. Anstelle des breiten Schotterweges wählen wir die steilere Variante durch den Wald, müssen aber vor einem Weidezaun am Waldrand wieder zurück auf den Schotterweg.

Über uns ist das Berghotel Napf nun ganz nahe. Die weite Kehre des Schotterweges kürzen wir über den direkteren, aber steileren Wiesenpfad ab. Die vielen Tische und Bänke vor dem Gebäude sind nur schwach belegt. So können wir, nachdem sich der ausgesuchte Platz als zu zugig erweisst, unter vielen anderen Tischen den windgeschütztesten aussuchen.

Auf der Terrasse ist der Verzehr von mitgebrachtem Vesper trotz Selbstbedienung nicht erlaubt, doch das ist ja nachvollziehbar und üblich. Vor der Terasse gibt es um eine grosse Wiese herum genügend Bänke, wo man beliebig Vespern und dabei die Aussicht geniessen kann. Eine Panoramatafel erklärt die Namen vieler Gipfel, die bei so guter Sicht wie heute in der Ferne zu sehen sind.

Eine gute Stunde halten wir auf dem Napf aus, bis wir endlich an den Abstieg denken. Richtung Osten sehen wir schon die schroffen Felswände des Hengst, denen wir beim Marsch zum Stächelegg noch näher kommen werden. Der Grat, über den der Schotterweg hinunter führt, ist an einer Stelle gerade mal so breit, wie der Weg selbst. Nach der darauf folgenden kurzen Passage auf einem schmalen Waldpfad, geht es auf einem breiteren Schotterweg, auf dem sich zwei Kühe am gegenseitigen Ablecken durch uns überhaupt nicht stören lassen, in einer halben Stunde zum Stächelegg.

Beim Verkaufsstand des Bauernhauses am Stächelegg hängen verführerische Würste von der Decke. Aber auch Kaffee und Kuchen werden angeboten. Wir können gerade noch so widerstehen und suchen nach dem richtigen Weiterweg. Weder unser nächstes Etappenziel, noch irgendeine Station, die wir passieren wollen, ist erkennbar angeschrieben. Doch die einzige Abzweigung vom Stächelegg nach Norden muss die Richtige sein.

Interessante Waldpfade steigen wir nun nordwärts ab und fotografieren so manchen imposanten Pilz. Bei der Abzweigung Chrotthütten sind wir ob dem richtigen Weg am Rätseln und ziehen doch unsere Navigations-App auf dem SmartPhone zu Rate. Es rät uns, die Abzweigung nach Mittler Ei zu nehmen. Nach einer viertel Stunde queren wir ein sehr breites, ausgetrocknetes Bachbett und stossen auf die Haarnadelkurve eines Asphaltsträsschens, das wir auch auf unserem Kartenausschnitt wiederfinden.

Von der Kurve zweigt ein Strässchen nach Süden ab, und verläuft direkt auf den Napf zu. Wir gehen ein paar Meter dieses Strässchen, an einem Parkplatz vorbei, und stellen dann mit Schrecken fest, dass unser Weiterweg steil bergauf geht. Aber der Weg ist alternativlos und so beissen wir in den sauren Apfel, zweigen nach rechts ab, und laufen den laubbedeckten, breiten Weg hinauf.

Wo es ein Vorder Ei, Mittler Ei und Hinter Ei gibt, da gibt es auch ein Eigatter. Fünf Minuten nach Verlassen des Parkplatzes stossen wir auf den Eigatter und lesen dort auf einem Wanderwegweiser endlich wieder einen Namen, den wir auch auf unserem Kartenausschnitt finden. Nach Mülibüel sind es noch dreissig Minuten Fussmarsch.

Eine Waldlichtung gewährt uns endlich mal wieder ein paar Sonnenstrahlen und einen kurzen Abschnitt trockenen Pfad. Das ändert sich rasch, denn im nachfolgenden Abschnitt haben Waldarbeiter tiefe Furchen im Waldweg hinterlassen. Diese sind meist mit Wasser gefüllt und grösstenteils mit Laub überdeckt.

Da bleibt der eine oder andere Schrei nicht aus, wenn der Schuh bis zum Hals im Dreck stecken bleibt. An einigen Stellen sind Holzstege über die schlammigen Passagen gelegt. Doch ein paar schlammige Passagen haben wohl ihren Standort seit dem Bau der Holzstege gewechselt.

Noch kurz bevor die Sonne hinter den Bergen verschwindet, kommen wir in der Nähe von Mülibüel aus dem Wald heraus und erfreuen und an dem herrlichen Abendlicht. Bei Mülibüel versammeln sich ein paar Jäger vor dem Jägerheim. Wir sehen ihre Jagdhörner und fragen, ob sie uns was vorspielen wollen. Mit der Antwort "kann schon sein" sind wir nicht viel gescheiter, doch schon blasen sie ins Horn.

Beim knapp 10 Minuten entfernten Chrishütten ist Chrutzi, der Ausgangspunkt unserer Wanderung mit 25 Minuten Gehzeit angeschrieben. Während wir den breiten Schotterweg hinunter laufen, auf dem uns erstaunlich viele Autos entgegen kommen, geht die Sonne endgültig hinter den Hügeln unter. Schon nach 20 Minuten fotografieren wir das künstlerische Kreuz von Chrutzi.
siehe auch

Bilder von Jürgen Duffner:    http://www.natur-um-triberg.de
   
Panoramen mit Beschriftung:    Alpenblick vom Emmental
     vom Säntis bis Gantrisch
   
Berghotel Napf:    http://www.hotelnapf.ch
Napf bei Wikipedia:    http://de.wikipedia.org

Bild 1: Hirsenegg

Bild 2: Blick Richtung Pilatus

Bild 3: Betonweg zwischen Hirsenegg und Sonnsiten

Bild 4: Haus bei Gross Scheidegg

Bild 5: Vogelvieh

Bild 6: Pilz

Bild 7: Schaf und Fernsicht

Bild 8: Waldpfad mit Laub

Bild 9: Wurzelweg

Bild 10: Gratweg

Bild 11: Pilze

Bild 12: Pilze

Bild 13: abgestorbene Bäume

Bild 14: Wirtschaftswege im Tal

Bild 15: Wurzelweg

Bild 16: Nagelfluhgestein

Bild 17: Blick auf die Berner Alpen

Bild 18: Blick ins Tal

Bild 19: Weg bei Höchänzi

Bild 20: Beschreibung Genzpfad Napfbergland

Bild 21: Berner Alpen

Bild 22: Blumen

Bild 23: Blumen

Bild 24: Bauernhaus Höchänzi

Bild 25: langer Brunnen

Bild 26: Selbstbedienungsladen

Bild 27: Bauernhaus Höchänzi

Bild 28: Berner Alpen

Bild 29: Bauernhaus Höchänzi

Bild 30: Hohschwändi

Bild 31: Blick zum Änzisattel

Bild 32: Hohschwändi und Berner Alpen

Bild 33: Kuh

Bild 34: Blick vom Änzisattel

Bild 35: Vogelvieh

Bild 36: Nideränzi

Bild 37: Herbstfarben

Bild 38: Holzsteg

Bild 39: Weg mit Blick auf Berner Alpen

Bild 40: Waldweg

Bild 41: Berner Alpen

Bild 42: Herbstfarben

Bild 43: Blick zum Napf (Berghotel)

Bild 44: Waldpfad am Napf

Bild 45: Blick zu den Berner Alpen

Bild 46: Blick nach Norden

Bild 47: Waldpfad am Napf

Bild 48: Pilze

Bild 49: Berghotel Napf

Bild 50: Terrasse vor dem Berghotel

Bild 51: Panoramatafel am Napf

Bild 52: Rigi, Glarner Alpen und Pilatus

Bild 53: Berghotel Napf

Bild 54: Berner Alpen und Panoramatafel

Bild 55: Berner Alpen

Bild 56: Blick zum Hengst

Bild 57: Weg zum Stächelegg

Bild 58: Blick Richtung Norden

Bild 59: Waldpfad

Bild 60: Kühe auf dem Weg

Bild 61: Berner Alpen

Bild 62: Kühe bei der Körperpflege

Bild 63: Tal im Süden

Bild 64: Schafe mit Fersicht

Bild 65: Stächelegg

Bild 66: Verkaufsstand am Stächelegg

Bild 67: Waldpfad

Bild 68: Pilze

Bild 69: Pilze

Bild 70: Eisensteg im Änziwald

Bild 71: Waldweg im Änziwald

Bild 72: trockenes Bachbett

Bild 73: Aufstieg zum Eigatter

Bild 74: Waldpfad

Bild 75: Holzsteg

Bild 76: Pilze

Bild 77: Baumknubbel

Bild 78: Holzfigur

Bild 79: Abendlicht bei Mülibüel

Bild 80: Abendlicht bei Mülibüel

Bild 81: Herbstblume

Bild 82: musizierende Jägergruppe

Bild 83: Herbstfarben im Abendlicht

Bild 84: Sonnenuntergang

Bild 85: Waldhütte

Bild 86: Kreuz von Chrutzi

Bild 87: alter Omnibus
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