Mi. 03.10.2012, Jochpass - Engstlenalp | Sa. 20.10.2012, Fridlispitz |
Am Wanderwegweiser ist unser Ziel, der Napf, bereits angeschrieben, mit über dreieinhalb Stunden Gehzeit. Obwohl unser Wanderziel im Süden von uns liegt, folgen wir einem Asphaltsträsschen nordwärts, machen aber nach wenigen Metern einen Linksbogen und steigen durch ein Waldstück auf einem Schotterweg weiter auf. Dann wird die Sicht im offenen Gelände weiter und vor uns tauchen die einzelnen Gehöfte vom Hirsenegg auf. Der Schotterweg mündet wieder in ein Asphaltsträsschen, auf dem wir Ober Hirsenegg passieren. Die Himmelsrichtung ist nun auch plausibel, wir schauen südwärts, der Sonne entgegen. Während des stetigen und gemächlichen Aufwärtslaufens auf Wirtschaftswegen, mal Asphalt, mal Betonstreifen, mal Schotter, streifen wir einzelne, schmucke Bauernhäuser und bewundern deren liebevoll gepflegte und geschmückte Fassaden. Mit lautem Gänsegeschnatter werden wir eine halbe Stunde später bei Gross Scheidegg, nach anderthalb Kilometern Fussmarsch, begrüsst. Oder beschimpft? Über die hügelige Landschaft hinweg ist im Osten die dunkle Silhouette des Pilatus und seiner benachbarten Gipfel, bis hin zum Mittaggüpfi, zu erkennen. Wir zweigen nach rechts auf einen Schotterweg ab und steigen 150 Höhenmeter durch den Wald und am Ende über einen Wiesenpfad zur Ober Scheidegg hinauf. Bei Ober Scheidegg stossen wir auf den Regionalen Schweizer Fernwanderweg "Grenzpfad Napfbergland" (65), der Langenthal und Brünigpass miteinander verbindet. Bei dem frischen Föhnwind haben es die weidenden Schafe in ihrem dicken Pelz mit Sicherheit wärmer als wir, in unserer künstlichen Funktionshaut. Auf der breiten Grathöhe verlassen wir die Schafweide durch ein Gatter und folgen einem schmalen, teilweise mit Laub rot belegten Pfad, zwischen herbstlich bunten Sträuchern und Bäumen hindurch. Dann wird der Grat deutlich schmaler und der Wind pfeift uns heftig um die Ohren. Ein kurzes Stück geht es wieder abwärts, bevor der anschliessende, breitere Weg ein wenig zum im Winterschlaf befindlichen Eggstall ansteigt. Nicht nur die Fotografen sind von den vielen einzelnen Pilzen und den ganzen Pilzkolonien am Wegesrand begeistert, so dass es immer wieder einen Zwischenstopp gibt. Auf einem spannenden Pfad laufen wir nun eine halbe Stunde Richtung Süden, mal auf, mal ab, mal über Baumwurzeln und mal über Nagelfluhgestein. Am Höchänzi erreichen wir den südwestlichsten Eckpunkt unserer Wanderung. Jetzt haben wir freie Sicht auf die schneebedeckten Viertausender der Berner Alpen, die bei dieser Föhnwetterlage prächtig zu sehen sind. Zudem stossen wir hier auch auf den Nationalen Schweizer Fernwanderweg "Alpenpanorama-Weg" (3), auf dem man von Rorschach bis Genf laufen kann. Eine Informationstafel beschreibt den vollen Verlauf des Grenzpfad Napfbergland und eine Sitzbank lädt zum Rasten ein. Wir begnügen uns mit einer kurzen Trinkpause, denn in geringer Distanz sehen wir einen Bauernhof, bei dem wir einen noch geeigneteren Pausenplatz erhoffen. Ein breiter Wirtschaftsweg zieht sich durch den sonnigen Südhang, wenige hundert Meter, zum Bauernhof hin. Zu unserer Freude bietet der Bauernhof alles, was man zu einer ausgiebigen Rast braucht. Auf einer sehr langen Bank sitzen wir vor dem Gartenzaun und geniessen die Sicht auf die Berner Alpen. In einer Nische finden wir einen Selbstbedienungskiosk. Dort gibt es in einem Kühlschrank verschiedene Erfrischungsgetränke (leider kein Hefeweizen) und daneben in einem Eisschrank viele Sorten Eis. Selbst heisses Wasser für löslichen Kaffee steht in einer Thermoskanne zur Verfügung. So selbstbedient verweilen wir eine dreiviertel Stunde und brechen dann doch schon wieder auf, denn in knapp anderthalb Stunden wollen wir auf dem Napf, dem Ziel unserer Wanderung, eine ausgiebige Pause machen. Obwohl der Napf fast hundert Höhenmeter über uns liegt, geht nun zu unserem Bedauern ein breiter Wirtschaftsweg steil nach unten, zum Änzisattel. Ein Bauernhof, zu dem wir vor wenigen Minuten noch hinunter geschaut hatten, erhebt sich jetzt auf einem Hügel, fast wie eine Burg. Am Änzisattel ist der Napf mit einer Gehzeit von mehr als einer Stunde angeschrieben, obwohl wir das Berghotel auf dem Napf längst in der Ferne sehen konnten. Gute zehn Minuten laufen wir vom Sattel hinauf, nach Nideränzi, wo wieder wildes Gänseschnattern zu vernehmen ist. Bis zu einer bewaldeten Bergkuppe wird der Weg zwar schmaler, bleibt aber trocken. Doch dann wird der Grund ziemlich feucht, so dass wir über die auf den Pfad gelegten Holzteile recht froh sind. Schliesslich taucht der Pfad in den Wald ein und verläuft dort etwa 20 Minuten auf einer Höhenlinie, bis zum Grüebli. Der Hoflade Grüebli ist mit fünf Minuten Gehzeit angeschrieben. Doch unsere Richtung ist genau entgegengesetzt und erfordert 25 Minuten Gehzeit bis zum Napf. Wir spekulieren, dass wir die Strecke in 20 Minuten zurücklegen werden. Gesagt, getan, wobei einige Höhenmeter durch den Wald noch viele Schweisstropfen aus der Birne quetschen. Anstelle des breiten Schotterweges wählen wir die steilere Variante durch den Wald, müssen aber vor einem Weidezaun am Waldrand wieder zurück auf den Schotterweg. Über uns ist das Berghotel Napf nun ganz nahe. Die weite Kehre des Schotterweges kürzen wir über den direkteren, aber steileren Wiesenpfad ab. Die vielen Tische und Bänke vor dem Gebäude sind nur schwach belegt. So können wir, nachdem sich der ausgesuchte Platz als zu zugig erweisst, unter vielen anderen Tischen den windgeschütztesten aussuchen. Auf der Terrasse ist der Verzehr von mitgebrachtem Vesper trotz Selbstbedienung nicht erlaubt, doch das ist ja nachvollziehbar und üblich. Vor der Terasse gibt es um eine grosse Wiese herum genügend Bänke, wo man beliebig Vespern und dabei die Aussicht geniessen kann. Eine Panoramatafel erklärt die Namen vieler Gipfel, die bei so guter Sicht wie heute in der Ferne zu sehen sind. Eine gute Stunde halten wir auf dem Napf aus, bis wir endlich an den Abstieg denken. Richtung Osten sehen wir schon die schroffen Felswände des Hengst, denen wir beim Marsch zum Stächelegg noch näher kommen werden. Der Grat, über den der Schotterweg hinunter führt, ist an einer Stelle gerade mal so breit, wie der Weg selbst. Nach der darauf folgenden kurzen Passage auf einem schmalen Waldpfad, geht es auf einem breiteren Schotterweg, auf dem sich zwei Kühe am gegenseitigen Ablecken durch uns überhaupt nicht stören lassen, in einer halben Stunde zum Stächelegg. Beim Verkaufsstand des Bauernhauses am Stächelegg hängen verführerische Würste von der Decke. Aber auch Kaffee und Kuchen werden angeboten. Wir können gerade noch so widerstehen und suchen nach dem richtigen Weiterweg. Weder unser nächstes Etappenziel, noch irgendeine Station, die wir passieren wollen, ist erkennbar angeschrieben. Doch die einzige Abzweigung vom Stächelegg nach Norden muss die Richtige sein. Interessante Waldpfade steigen wir nun nordwärts ab und fotografieren so manchen imposanten Pilz. Bei der Abzweigung Chrotthütten sind wir ob dem richtigen Weg am Rätseln und ziehen doch unsere Navigations-App auf dem SmartPhone zu Rate. Es rät uns, die Abzweigung nach Mittler Ei zu nehmen. Nach einer viertel Stunde queren wir ein sehr breites, ausgetrocknetes Bachbett und stossen auf die Haarnadelkurve eines Asphaltsträsschens, das wir auch auf unserem Kartenausschnitt wiederfinden. Von der Kurve zweigt ein Strässchen nach Süden ab, und verläuft direkt auf den Napf zu. Wir gehen ein paar Meter dieses Strässchen, an einem Parkplatz vorbei, und stellen dann mit Schrecken fest, dass unser Weiterweg steil bergauf geht. Aber der Weg ist alternativlos und so beissen wir in den sauren Apfel, zweigen nach rechts ab, und laufen den laubbedeckten, breiten Weg hinauf. Wo es ein Vorder Ei, Mittler Ei und Hinter Ei gibt, da gibt es auch ein Eigatter. Fünf Minuten nach Verlassen des Parkplatzes stossen wir auf den Eigatter und lesen dort auf einem Wanderwegweiser endlich wieder einen Namen, den wir auch auf unserem Kartenausschnitt finden. Nach Mülibüel sind es noch dreissig Minuten Fussmarsch. Eine Waldlichtung gewährt uns endlich mal wieder ein paar Sonnenstrahlen und einen kurzen Abschnitt trockenen Pfad. Das ändert sich rasch, denn im nachfolgenden Abschnitt haben Waldarbeiter tiefe Furchen im Waldweg hinterlassen. Diese sind meist mit Wasser gefüllt und grösstenteils mit Laub überdeckt. Da bleibt der eine oder andere Schrei nicht aus, wenn der Schuh bis zum Hals im Dreck stecken bleibt. An einigen Stellen sind Holzstege über die schlammigen Passagen gelegt. Doch ein paar schlammige Passagen haben wohl ihren Standort seit dem Bau der Holzstege gewechselt. Noch kurz bevor die Sonne hinter den Bergen verschwindet, kommen wir in der Nähe von Mülibüel aus dem Wald heraus und erfreuen und an dem herrlichen Abendlicht. Bei Mülibüel versammeln sich ein paar Jäger vor dem Jägerheim. Wir sehen ihre Jagdhörner und fragen, ob sie uns was vorspielen wollen. Mit der Antwort "kann schon sein" sind wir nicht viel gescheiter, doch schon blasen sie ins Horn. Beim knapp 10 Minuten entfernten Chrishütten ist Chrutzi, der Ausgangspunkt unserer Wanderung mit 25 Minuten Gehzeit angeschrieben. Während wir den breiten Schotterweg hinunter laufen, auf dem uns erstaunlich viele Autos entgegen kommen, geht die Sonne endgültig hinter den Hügeln unter. Schon nach 20 Minuten fotografieren wir das künstlerische Kreuz von Chrutzi. | ||||||||||||||
siehe auch
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Bild 1: Hirsenegg | ||||||||||||||
Bild 2: Blick Richtung Pilatus | ||||||||||||||
Bild 3: Betonweg zwischen Hirsenegg und Sonnsiten | ||||||||||||||
Bild 4: Haus bei Gross Scheidegg | ||||||||||||||
Bild 5: Vogelvieh | ||||||||||||||
Bild 6: Pilz | ||||||||||||||
Bild 7: Schaf und Fernsicht | ||||||||||||||
Bild 8: Waldpfad mit Laub | ||||||||||||||
Bild 9: Wurzelweg | ||||||||||||||
Bild 10: Gratweg | ||||||||||||||
Bild 11: Pilze | ||||||||||||||
Bild 12: Pilze | ||||||||||||||
Bild 13: abgestorbene Bäume | ||||||||||||||
Bild 14: Wirtschaftswege im Tal | ||||||||||||||
Bild 15: Wurzelweg | ||||||||||||||
Bild 16: Nagelfluhgestein | ||||||||||||||
Bild 17: Blick auf die Berner Alpen | ||||||||||||||
Bild 18: Blick ins Tal | ||||||||||||||
Bild 19: Weg bei Höchänzi | ||||||||||||||
Bild 20: Beschreibung Genzpfad Napfbergland | ||||||||||||||
Bild 21: Berner Alpen | ||||||||||||||
Bild 22: Blumen | ||||||||||||||
Bild 23: Blumen | ||||||||||||||
Bild 24: Bauernhaus Höchänzi | ||||||||||||||
Bild 25: langer Brunnen | ||||||||||||||
Bild 26: Selbstbedienungsladen | ||||||||||||||
Bild 27: Bauernhaus Höchänzi | ||||||||||||||
Bild 28: Berner Alpen | ||||||||||||||
Bild 29: Bauernhaus Höchänzi | ||||||||||||||
Bild 30: Hohschwändi | ||||||||||||||
Bild 31: Blick zum Änzisattel | ||||||||||||||
Bild 32: Hohschwändi und Berner Alpen | ||||||||||||||
Bild 33: Kuh | ||||||||||||||
Bild 34: Blick vom Änzisattel | ||||||||||||||
Bild 35: Vogelvieh | ||||||||||||||
Bild 36: Nideränzi | ||||||||||||||
Bild 37: Herbstfarben | ||||||||||||||
Bild 38: Holzsteg | ||||||||||||||
Bild 39: Weg mit Blick auf Berner Alpen | ||||||||||||||
Bild 40: Waldweg | ||||||||||||||
Bild 41: Berner Alpen | ||||||||||||||
Bild 42: Herbstfarben | ||||||||||||||
Bild 43: Blick zum Napf (Berghotel) | ||||||||||||||
Bild 44: Waldpfad am Napf | ||||||||||||||
Bild 45: Blick zu den Berner Alpen | ||||||||||||||
Bild 46: Blick nach Norden | ||||||||||||||
Bild 47: Waldpfad am Napf | ||||||||||||||
Bild 48: Pilze | ||||||||||||||
Bild 49: Berghotel Napf | ||||||||||||||
Bild 50: Terrasse vor dem Berghotel | ||||||||||||||
Bild 51: Panoramatafel am Napf | ||||||||||||||
Bild 52: Rigi, Glarner Alpen und Pilatus | ||||||||||||||
Bild 53: Berghotel Napf | ||||||||||||||
Bild 54: Berner Alpen und Panoramatafel | ||||||||||||||
Bild 55: Berner Alpen | ||||||||||||||
Bild 56: Blick zum Hengst | ||||||||||||||
Bild 57: Weg zum Stächelegg | ||||||||||||||
Bild 58: Blick Richtung Norden | ||||||||||||||
Bild 59: Waldpfad | ||||||||||||||
Bild 60: Kühe auf dem Weg | ||||||||||||||
Bild 61: Berner Alpen | ||||||||||||||
Bild 62: Kühe bei der Körperpflege | ||||||||||||||
Bild 63: Tal im Süden | ||||||||||||||
Bild 64: Schafe mit Fersicht | ||||||||||||||
Bild 65: Stächelegg | ||||||||||||||
Bild 66: Verkaufsstand am Stächelegg | ||||||||||||||
Bild 67: Waldpfad | ||||||||||||||
Bild 68: Pilze | ||||||||||||||
Bild 69: Pilze | ||||||||||||||
Bild 70: Eisensteg im Änziwald | ||||||||||||||
Bild 71: Waldweg im Änziwald | ||||||||||||||
Bild 72: trockenes Bachbett | ||||||||||||||
Bild 73: Aufstieg zum Eigatter | ||||||||||||||
Bild 74: Waldpfad | ||||||||||||||
Bild 75: Holzsteg | ||||||||||||||
Bild 76: Pilze | ||||||||||||||
Bild 77: Baumknubbel | ||||||||||||||
Bild 78: Holzfigur | ||||||||||||||
Bild 79: Abendlicht bei Mülibüel | ||||||||||||||
Bild 80: Abendlicht bei Mülibüel | ||||||||||||||
Bild 81: Herbstblume | ||||||||||||||
Bild 82: musizierende Jägergruppe | ||||||||||||||
Bild 83: Herbstfarben im Abendlicht | ||||||||||||||
Bild 84: Sonnenuntergang | ||||||||||||||
Bild 85: Waldhütte | ||||||||||||||
Bild 86: Kreuz von Chrutzi | ||||||||||||||
Bild 87: alter Omnibus |
Mi. 03.10.2012, Jochpass - Engstlenalp | Sa. 20.10.2012, Fridlispitz |