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Brienzer Rothorn (371)
Samstag 08.09.2012

Anfahrt: Rielasingen - Schaffhausen - Jestetten - Bülach - Kloten - Nord-/Westumfahrung Zürich - Luzern - Sarnen - Giswil - Glaubenbielenpass - Schönenboden   

Route: Schönenboden - Schlacht - Blattenegg - Chruterenboden - Bhf. Rothorn - Brienzer Rothorn - Rest. Eisee - Stadel - Schönenboden

Gehzeit: ca. 5:20 h
Schönenboden - Schlacht ... 0:35 h
Schlacht - Blattenegg ... 0:55 h
Blattenegg - Chruterenboden ... 0:55 h
Chruterenboden - Bhf. Rothorn ... 0:45 h
Bhf. Rothorn - Brienzer Rothorn ... 0:15 h
Brienzer Rothorn - Galerie ... 0:10 h
Galerie - Rest. Eisee ... 0:30 h
Rest. Eisee - Stadel ... 0:45 h
Stadel - Schönenboden ... 0:30 h

Höhendifferenz: ca. 1110m

Distanz: ca. 15km


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Die Fahrt von Giswil, südlich des Sarner Sees, bis auf den Glaubenbielenpass zieht sich ganz schön in die Länge. Bei Gegenverkehr muss auf Schritttempo gedrosselt werden, um nicht den Aussenspiegel zu riskieren. Nach dem Pass geht es ebenso kurvenreich wieder abwärts. Noch bevor wir den grossen Parkplatz der Seilbahn auf's Brienzer Rothorn sehen, parken wir am Strassenrand.

Es stellt sich heraus, dass wir nur wenige Meter von der Talstation der Sörenbergbahn entfernt sind. Doch die Seilbahn lassen wir links liegen. Nach einer Rechtskurve der Panoramastrasse fällt uns an einer Abzweigung ein Radfahrer auf. Er ist nicht echt, aber solarbetrieben. Wenn die Sonne ordentlich in die Solarzellen leuchtet, beginnt er zu strampeln.

Nur wenige Meter nutzen wir den Wirtschaftsweg, der von der Autostrasse nach links abzweigt. Dann biegen wir ebenfalls nach links auf einen ansteigenden Wiesenpfad ab. Knapp hundert Meter steigen wir auf und passieren dabei einen Stall mit einem in dieser Gegend üblichen Walmdach. In einem kurzen Waldabschnitt wird es etwas steiniger.

Nach der Überquerung eines trockenen Bachbetts auf einer in die Jahre gekommenen Holzbrücke kommen Zweifel an der Richtigkeit des Pfades auf, hatten wir doch einen Wanderwegweiser an einer Weggabelung einfach ignoriert. Laut Karte führt der von uns eingeschlagene Weg direkt zum Bahnhof der Zahnradbahn in Gipfelnähe des Brienzer Rothorns. Wir wollen aber einen Umweg über Blattenegg machen, damit wir in der Höhe ein Stück den Brienzergrat laufen können.

Also weichen wir jetzt vom Pfad ab, queren weglos die Weiden in Richtung Westen und steuern den weiter unten sichtbaren Wirtschaftsweg an. Ein kurzes Stück folgen wir dem Wirtschaftsweg, bis er in ein Asphaltsträsschen mündet. Ein Wanderwegweiser zeigt nach Norden das Brienzer Rothorn über Lättgässli an. Zwar finden wir Lättgässli auf unserer Wanderkarte nicht, doch auch Schlacht ist angeschrieben, eine Alm, die auf unserer Strecke liegt.

Keine dreihundert Meter laufen wir auf dem leicht ansteigenden Asphaltsträsschen in Richtung Norden, bis wir zu den Gebäuden von Schlacht stossen. Ein paar Ziegen dösen im Schatten des Hauptgebäudes. Ein kleines, malerisches Häuschen mit dem typischen Walmdach wurde zu einem Ferienhäuschen ausgebaut, dem es an nichts fehlt. Vor dem Häuschen plätschert ein Brunnen und hinter dem Häuschen laden Bank und Tisch im Schatten eines Baumes zum Sitzen und Grillen ein.

Die Alm Schlacht liegt direkt an einer Haarnadelkurve eines asphaltierten Bergsträsschens, dem wir erst nord- dann westwärts folgen. Auf den umgebenen Wiesen liegen überall Kühe faul in der Sonne und beobachten uns beim Vorbeilaufen. An einem Holzschuppen, den wir nach zehn Minuten passieren, zweigt nach links ein Asphaltsträsschen ab. Ein Wanderweg zeigt in dieser Richtung Blattenegg an. Die jungen Kühe, die sich im Schatten des Schuppens vor den Sonnenstrahlen schützen, trauen uns nicht und hüpfen davon wie junge Hunde.

Wir folgen dem Asphaltsträsschen, das mässig in südwestliche Richtung zum Hinter Steinetli ansteigt und laufen auf ein Bauernhaus zu, das von weitem den Eindruck macht, mitten auf dem Strässchen zu stehen. Auf einer unserer Karten führt das Strässchen im grossen Bogen links um das Haus herum, auf der anderen Karte geradewegs rechts daran vorbei. Tatsächlich handelt es sich beim geraden Weg nur um eine Wiesenspur, die noch durch einen Weidezaun abgesperrt ist. Den grossen Bogen links ums Haus kürzen wir über die Wiese ab.

Fast hundertfünfzig Höhenmeter gewinnen wir auf anderthalb Kilometer in zwanzig Minuten. Dann werden wir von einer Verbotstafel gestoppt. Wegen Steinschlaggefahr ist der Weiterweg gesperrt. Wenn wir geradeaus schauen, sehen wir auch einige Felsbrocken herumliegen, die daraufhin deuten, dass der Berg ab und zu Steine spuckt. Eine Umleitung ist ausgeschildert. Sie zweigt nach rechts ab, entfernt sich etwa zweihundert Meter vom gesperrten Weg, macht dann einen Linksbogen und führt auf ein Bauernhaus am Hinteren Schwarzenegg zu.

Nach hundert Metern endet der Wirtschaftsweg am Bauernhaus. Eine schwach ausgeprägte Trittspur verschwindet in einem Labyrinth von Felsbrocken und wir hangeln uns weiter weglos von Farbmarkierung zu Farbmarkierung durch die mit Felsen übersäte Bergwiese, bis wir nach dreihundert Metern auf den vom Vorderen Schwarzenegg her kommenden Wanderweg stossen. Dieser mündet nach zweihundert Metern südwärts wieder in unserer ursprünglich geplanten Route.

Fünf Minuten laufen wir jetzt den letzten Abschnitt in einem Rechtsbogen zum westlichsten Punkt unserer Wanderung, dem Blattenegg. Wie winzig kleine Punkte erscheinen uns die Wanderer, die im sehr steilen Nordhang des Brienzergrat unterwegs sind. Bevor wir uns unter diese kleinen Punkte reihen, gönnen wir uns eine kurze Trinkpause. Dann steigen wir im Zickzack den sehr steilen Grashang hinauf.

Wie steil der Hang ist, zeigt die schmale Ausbeute von gerade mal 5 Fotos, die in einer Stunde zwischen Blattenegg und dem fast 450m höheren Chruterenboden, geschossen wurden, wo sonst fast im Minutentakt der Auslöser gedrückt wird. Trotzdem versäumen wir nicht, ab und zu den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Besonders markant fallen Hohgant und Schrattenfluh auf. Und unten im Mariental sehen wir die Häuser von Sörenberg.

Eine Informationstafel am Wanderwegweiser auf dem Chruterenboden zeigt Wissenswertes über das Eidgenössische Jagdbanngebiet Tannhorn an. Wir warten auf die Nachzügler und sammeln neue Kraft für den weiteren Anstieg. Richtung Osten sehen wir einen tiefen Felsspalt zwischen den Spitzen der Lanzizähne. Erst vermuten wir, dass unser Weg durch diesen Spalt führen wird. Dann kommt die Ernüchterung. Links von den Lanzizähnen sehen wir winzig klein mehrere Wanderer einen steilen Kamin hoch steigen. Es handelt sich um das Lättgässli.

Noch während wir auf die Felsrinne zulaufen, entschärft sich der anfängliche Eindruck von der Schwierigkeit dieser Passage. Ungefähr 200 betonierte Stufen, mit Drahtseilen versichert, führen im Zickzack zwischen den Felswänden hinauf zum Grat. Dort erwartet uns ein herrlicher Blick Richtung Süden, auf die teilweise schneebedeckten Gipfel der Berner Alpen und hinunter, zum türkisblauen Brienzer See.

Richtung Osten haben wir den spitzen Brienzergrat vor Augen, unterhalb dessen Kante uns der gut ausgetretene Gratweg bevorsteht, eine kleine Herausforderung für nichtschwindelfreie Bergwanderer. Schwindelfreie Bergwanderer bevorzugen jedoch die Gratkante. Wir begnügen uns mit dem ausgetretenen Gratweg und folgen diesem eine halbe Stunde in Richtung Osten.

Ein stechender Geruch zieht nun in die Nasenlöcher. Er stammt aus den Schornsteinen der kleinen Dampfloks, die am Bergbahnhof unterm Brienzer Rothorn zur Abfahrt bereit stehen. Zwischen Bahnhof und Berggasthaus sind viele Flachlandtouristen in Turnschuhen unterwegs. Ebenso zahlreich ist die Aussichtsterrasse des Restaurants besucht. Aber ein paar abgesetzte Biertische sind wohl für Bergwanderer und Selbstversorger reserviert.

Wir setzen uns an einen der Biertische, besorgen die Getränke von der Selbstbedienungstheke und packen unser mitgeschlepptes Vesper aus. Trotz des Trubels geniessen wir eine dreiviertel Stunde die Rast unter dem Gipfel des Brienzer Rothorn, der auf einem Wanderwegweiser mit einer Gehzeit von 20 Minuten abgeschrieben ist

Mindestens zwei Meter breit ist der Weg vom Restaurant bist zum Gipfel des Brienzer Rothorns ausgebaut. So haben auch Turnschuhtouristen eine Chance, unbeschadet zum Gipfel zu kommen. Wir passieren nach wenigen Minuten die Bergstation der Sörenbergbahn, über die vom Norden her die Touristen herauf transportiert werden. Und nach ein paar Kehren erreichen wir schliesslich das gut gefüllte Gipfelplateau des Brienzer Rothorns.

Ein Gipfelkreuz sucht man vergeblich. Stattdessen ziert ein überdachtes Dreieck mit Antennenaufbau den Gipfel. Das Gestell eignet sich bestens zum Anschrauben des Kamerastativs, so dass wir ohne fremde Hilfe ein Gruppenfoto auf dem Gipfel knipsen können. Wegen der Menschenmassen geniessen wir nur kurz das Gipfelglück und verlassen das Plateau durch einen kleinen Ausgang in nordöstliche Richtung.

Über einen kurzen Gipfelgrat laufen wir direkt auf den Eisee zu, steigen dann im Zickzack den steilen Grashang zum Normalweg ab. Zehn Minuten später erreichen wir die hundert Höhenmeter tiefere Bergstation eines Sessellifts, der zum Eisee führt und den Eingang einer Felsgalerie, durch die man zur Bergstation der Sörenbergbahn laufen kann. Ein paar Meter dringen wir ins Dunkel der Galerie ein und schauen aus den kleinen Fenstern auf Sörenberg hinunter.

Dann ruft das Hefeweizen vom Restaurant am Eisee ganz laut. In einer halben Stunde sausen wir die dreihundert Höhenmeter zum Eisee hinab und setzen uns auf die Terrasse des Restaurant Eisee. Wenn wir jetzt im Gegenlicht zum Gipfel des Brienzer Rothorns hinauf blicken, können wir kaum glauben, dass wir überhaupt und in so kurzer Zeit diesen steilen Buckel herunter gelaufen sind.

Auf dem Wanderwegweiser ist der Schönenboden, der Ausgangspunkt unserer Wanderung, mit einer Gehzeit von 1 Std. 15 Min. angegeben. Da können wir uns eine ausgedehnte Rast erlauben und beweisen fast anderthalb Stunden Sitzfleisch. Dann werden die Schatten schon deutlich länger, so dass wir doch aufbrechen, um die letzten 700 Höhenmeter in Angriff zu nehmen.

Auf einem breiten Wirtschaftsweg laufen wir den schattigen Nordhang hinunter. Zwischen den weiten Kehren sind abkürzende Trittspuren zu erkennen und gelegentlich finden wir dort auch eine rotweisse Farbmarkierung. Der Wirtschaftsweg ist neuer als unser Kartenmaterial. Die Trittspur ist aber auf unseren Karten als Pfad und Wanderweg eingezeichnet.

Nach einer dreiviertel Stunde erreichen wir im flacheren Gelände die Alp Stafel. Türen und Fenster stehen offen und der Stall ist besenrein gesäubert. Offensichtlich ist die Sommersaison für die Alp schon vorbei. Besonders fällt und der massive Lawinenschutz aus Naturstein an der Bergseite des Gebäudes auf. Wir finden hinter der Alp einen netten Rastplatz und machen noch kleine Trinkpause.

Nach der Pause folgen wir dem markierten Wirtschaftsweg Richtung Schönenboden und lassen uns wenige Minuten vor dem Ziel noch auf ein kleines Schwätzchen mit Bauer und Bäuerin ein. Sie erzählen uns, dass sie in drei Wochen wieder in ihr Winterquartier umziehen werden. Nur noch wenige Autos stehen aus dem Parkplatz der Sörenbergbahn, aber die Bahn ist noch in Betrieb.
siehe auch

benachbarte Wanderung:    Höch Gumme (369)   18.08.2012 (Sa)
Brienz Rothorn Bahn:    www.brienz-rothorn-bahn.ch
Sörenbergbahn:    www.soerenberg.ch
Brienzer Rozhorn bei Wikipedia:    http://de.wikipedia.org
Panorama mit Beschriftung:    www.alpen-panoramen.de

Bild 1: Gegenlicht an der Sörenbergbahn

Bild 2: Walmdach an der Panoramastrasse

Bild 3: solarbetriebener Radfahrer

Bild 4: Unter Habchegg

Bild 5: Ober Habchegg

Bild 6: Ober Habchegg

Bild 7: Holzbrücke

Bild 8: Ferienhäuschen bei Schlacht

Bild 9: Kühe

Bild 10: Hinter Steinetli

Bild 11: Eberesche

Bild 12: Hinter Schwarzenegg

Bild 13: Kühe unter Bestrahlung

Bild 14: Felslabyrinth bei Hinter Schwarzenegg

Bild 15: Hohgant und Schibengütsch

Bild 16: Blick Richtung Hohgant

Bild 17: Blick ins Tal der Waldemme

Bild 18: Pilarus, Rigi und Stanserhorn

Bild 19: Lanzizähne

Bild 20: Lättgässli und Lanzizähne

Bild 21: Sörenberg und Hagleren

Bild 22: Anstieg zum Lättgässli

Bild 23: schattiger Aufstieg und Schrattenflue

Bild 24: Lättgässli

Bild 25: Lättgässli

Bild 26: Lättgässli

Bild 27: Lättgässli

Bild 28: Lättgässli

Bild 29: Lättgässli

Bild 30: oberer Ausstieg vom Lättgässli

Bild 31: Brienzer See und Berner Alpen

Bild 32: Tannhorn und Hohgant

Bild 33: Brienzergrat

Bild 34: Brienzergrat

Bild 35: Sörenberg und Hagleren

Bild 36: Tannhorn und Hohgant

Bild 37: Blick Richtung Haslital

Bild 38: Brienzer Rothorn

Bild 39: Bahnhof am Brienzer Rothorn

Bild 40: Dampflok übern Brienzer See

Bild 41: Pilatus, Rigi, Stanserhorn, Schafnase, Rossflue

Bild 42: Dampfbahn überm Brienzer See

Bild 43: Dampfbahn überm Brienzer See

Bild 44: Dampfbahn überm Brienzer See

Bild 45: Schongütsch

Bild 46: Sörenberg und Hagleren

Bild 47: Bergstation Sörenbergbahn

Bild 48: Eisee, Höch Gumme und Wilerhorn

Bild 49: Sörenberg und Hagleren

Bild 50: Schafnase, Rossflue, Eisee, Arnihaaggen, Höch Gumme

Bild 51: Brienz am Brienzer See

Bild 52: Blick Richtung Haslital

Bild 53: Sörenberg und Hagleren

Bild 54: Blick Richtung Haslital

Bild 55: Schafnase und Rossflue überm Eisee

Bild 56: Schafnase, Rossflue, Eisee, Arnihaaggen

Bild 57: Eisee mit Restaurant

Bild 58: Eisee mit Restaurant

Bild 59: Restaurant Eisee

Bild 60: Brienzer Rothorn

Bild 61: Stäfeli

Bild 62: Alp Stafel, Hagleren, Nünalpstock, Rotspitz

Bild 63: Alp Stafel

Bild 64: Heuschrecke

Bild 65: Weg nach Schönenboden

Bild 66: Talstation Sörenbergbahn

Bild 67: Pferd am Schönenboden

Bild 68: Stanserhorn und Sarnersee
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