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Im Heimatort haben wir blauen Himmel und -10 Grad Aussentemperatur. Kaum sind wir in der Schweiz, ist Schluss mit blauem Himmel und es schneit sogar ganz leicht. Erst kurz vor dem Ausgangspunkt unserer Wanderung scheint plötzlich wieder die Sonne bei strahlend blauem Himmel. Der Parkplatz ist sogar schneebedeckt, so dass wir sofort unsere Schneeschuhe anziehen können. Auf der anderen Seite der Strasse erwartet uns ein akkurate Schneeschuhspur über den sanften Hang. Schon nach wenigen Metern sind wir trotz niedrigen Temperaturen warmgelaufen. Nach weniger als hundert Höhenmetern taucht die Schneeschuhspur in einen Märchenwald ein. Die Bäume sind dick mit Schnee bedeckt und zwischen den Bäumen leuchtet der stahlblaue Himmel. Die Schneekristalle glitzern in der Sonne. In der Windstille ist die Temperatur sehr angenehm. Nach einer halben Stunde Gehzeit begrüsst uns eine Katze beim bewirtschafteten Gasthaus auf dem Hüttenberg. Aber zum Einkehren ist es noch zu früh. Also laufen wir weiter, immer der vorhandenen Spur nach. Wald und Lichtung wechseln sich ab. Fast auf gleicher Höhe führt uns die Spur durch den Wald, entlang dem steilen Abgrund. Wie über uns ein Kreuz sichtbar wird, entscheidet sich ein Teil von uns für den direkten Weg, die anderen für die vorgegebene Spur. Die Bergstation auf dem Ober Atzmännig tauch vor uns auf. Aber die Spur geht in die Tiefe, tiefer und tiefer. Wir trauen der Spur nicht mehr und kehren um, den gleichen Weg wieder hinauf. Die verlorenen Höhenmeter betrachten wir als zusätzliche Trainingseinheit. Ein Wegweiser zeigt in eine Richtung, in der aber keine Spuren erkennbar sind. Also entscheiden auch wir uns für den direkten Weg nach oben. Der hang ist noch unberührt. Oben treffen wir unsere abtrünnig gewordenen Kameraden wieder. Sie haben lange auf uns gewartet. Ab jetzt geht es wieder gemeinsam weiter, auf dem mal breiteren, mal schmaleren Gradweg. Auf der einen Seite des Grads blicken wir in das Zürcher Oberland, auf der anderen Seite in Richtung Säntis und Glarus und im Süden in die Zentralschweiz. Die Mythen, der Rigi und vielleicht der Pilatus sind zu erkennen, ach, wenn man sich nur besser auskennen würde. Inzwischen sind recht viele Schneeschuhwanderer unterwegs. Entlang des Grades geht es mal leicht berauf mal leicht bergab. Vor dem Tweralpspitz überrascht uns noch eine Schlüsselstelle, schmal und steil, aber machbar. Ober entschädigt uns der Anblick von tiefverschneiten Bäumen und Zäunen, eine Wintermärchenlandschaft. Hundert Meter weiter erfreut uns ein Tiefschneehang zum abfahren. Im Nu sind wir deshalb bei der Oberen Tweralp. Hier fragen wir Einheimische nach dem Cholloch, über das wir eigentlich wieder ins Tal absteigen wollten. Sie raten uns ab und empfehlen statt dessen den unteren (östlichen) Teil des Toggenburger Höhenweges, über Rotstein und Hüttenberg. Wir vertrauen auf den Rat, wundern uns aber, das nur eine einzige Skispur in die Richtung führt. Ein schmaler Pfad geht durch den Wald. Vom steilen Abgrund ist man durch ein Holzgeländer geschützt. Wie das Holzgeländer zu Ende ist, dafür der Pfad nur noch wenige Zentimeter breit, entscheiden wir uns zum Rückzug und machen uns doch auf den Weg zum Cholloch. Entlang eines Hanges und später durch sonnigen Wald macht der Pfad eine sympathischen Eindruck, bis wir wieder auf eine Schlüsselstelle stossen. Auf allen Vieren und rückwärts kriechend sind die Passagen aber auch für den eher Ungeübten überwindbar. Es folgen noch einige interessante Stellen, teilweise mit Drahtseil versichert. Alles in Allem aber ein interessanter Weg. Im Cholloch angekommen erschrecken uns ein paar Betonbauten mit Aschenbechern an der Aussenwand. Hier übern wohl die Schweizer den Krieg, wenn es ihnen langweilig ist. Im Moment hat jedenfalls der Krieg Wochenendausgang. Laut Karte müsste es noch eine Abkürzung geben, so dass wir nicht auf der Fahrstrasse laufen müssen. Dank unserem ausgeprägten Orientierungssinn biegen wir an der richtigen Stelle ab. Nochmals eine schöne Spur durch die fast unberührte Winterlandschaft und plötzlich stehen wir am Parkplatz.