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Tanzboden (158)
Samstag 02.12.2006

Anfahrt: Rielasingen - Konstanz - Wil - Wattwil - Ebnat-Kappel   

Route: Ebnaz-Kappel - Unterbächen - Oberbächen - Stotzweid - Tanzboden - Ebnat-Kappel

Gehzeit: ca. 4:50 h
Ebnat-Kappel - Unterbächen ... 1:10 h
Unterbächen - Oberbächen ... 0:30 h
Oberbächen - Stotzweid ... 0:10 h
Stotzweid - Tanzboden ... 1:00 h
Tanzboden - Ebnat ... 2:00 h

Höhendifferenz: ca. 800m

Distanz: ca. 14km


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Anders als bei unserer Schneeschuhtour im Januar, finden wir dieses mal den richtigen Ausgangspunkt der Wanderung. Auf dem Parkplatz am Bahnhof in Ebnat stellen wir das Auto ab. Bei 3 Grad unter Null flüchten wir erst mal in den beheizten Wartesaal des Bahnhofs. Hier könnte man es aushalten und eines der bereitstehenden Bücher lesen, aber der Berg ruft. Also ziehen wir die wärmste Jacke an und marschieren in flottem Schritt los. Durch eine finsteren Unterführung gelangen wir auf die andere Seite der Gleise. Dort überqueren wir die Thur, von der der Kanton Thurgau seinen Namen hat. Bereits nach weinigen Häusern endet der Ort.

Die Wiesenhänge haben einen weisen Überzug von Raureif. In den höheren Lagen haben die ersten Sonnenstrahlen den Zuckerguss bereits abgeleckt. Unser Weg führt zunächst noch abwechselnd über weise Wiesen und durch bewaldete Abschnitte. Zwar lassen uns die Höhenmeter schon ins Schwitzen kommen, doch erst in der wärmenden Sonne ziehen wir die dicken Jacken aus. Nach einer guten Stunde haben wir die ersten 400 Höhenmeter hinter uns. Bei der Alp Unterbächen, die ihren Winterschlaf hält, setzen wir uns auf eine Bank und geniessen eine erste Rast. Beim Blick in Richtung Norden tun uns die Bewohner von Wattwil leid, die im Moment unter einer dicken Nebeldecke frieren müssen.

Eine halbe Stunde später sind wir wieder auf den Beinen. Die Strecke führt nun durch ein Waldstück in dem die Holzarbeiten noch nicht ganz abgeschlossen sind. Das Geäst liegt kreuz und quer auf den Wegen verstreut. Der Geruch von frischem Holzschnitt zieht in die Nase. Am Ende des Waldstückes wird die Erinnerung an die Schneeschuhtour vom Januar wach, wo wir uns schon einmal das steile Wiesenstück bis zur Alp Oberbächen hinauf gequält haben. Der Eindruck, auf der Höhe angekommen zu sein, trügt. Bis zum Tanzboden sind noch mehr als 200 Höhenmeter aufzusteigen.

Trotzdem geht es jetzt wieder bergab. Ein idyllischer Pfad schlängelt sich durch den dichten Wald, mal rauf mal runter und nach 10 Minuten treten wir beim Naturfreundehaus Stotzweid wieder ins freie Gelände. Seit der Alp Oberbächen haben wir 30 Höhenmeter verloren. Also müssen wir zum Tanzboden noch etwa 250 Meter aufsteigen. Bei dieser Strecke handelt es sich auch um einen kurzen Abschnitt des Toggenburger Höhenweges, der von Wildhaus nach Wil führt.

Auf beiden Seiten sehen wir jetzt Nebelmeere, über dem Zürichsee auf der einen Seite und dem Tal der Thur auf der anderen Seite. Über der Thur hat sich der Nebel jedoch ein wenig zurück gezogen. Eine gute Stunde nimmt uns der letzte Streckenabschnitt noch in Anspruch. Unterwegs fallen uns die vielen Löcher in den Wiese auf, die wie Bombentrichter aussehen. Ein Fremder erklärt uns, dass es sich hierbei um eingefallene Unterspülungen handelt.

Der Kamin der Wirtschaft Tanzboden qualmt und die Schweizer Fahne weht im schwachen Wind. Der Gedanke an eine warme Suppe kommt auf. Zuerst wollen wir jedoch das nahegelegene Gipfelkreuz aufsuchen. Rundum erkennen wir altbekannte Gesichter, Berggesichter. Aus der Zentralschweiz winken die Mythen, Rigi und Pilatus, aus dem Glarnerland der Glärnisch und die Rautispitze und aus dem Appenzeller Land natürlich der Säntis und die Churfirsten aus dem Toggenburg.

Nur wenige Meter vom Gipfelkreuz befindet sich die SAC-Alpenvereinshütte der Sektion Pfannenstiel. Die Neugierde treibt uns dort hin. Und es war gut so, denn wir finden ein sehr sonniges Plätzchen zum sitzen vor. Ein Stündchen halten wir es aus, bevor es uns weiter treibt. Trotzdem schauen wir noch kurz in das Wirtshaus am Tanzboden hinein. Trotz Nebensaison ist es voll belegt, sodass wir unverzüglich den Abstieg antreten.

Ein Wirtschaftsweg schlängelt sich über die noch sonnige Wiese den Osthang hinunter. Aber die Schatten werden länger. Durch einen sehr steilen Wald führt ein schmaler Pfad, den wir mit den Schneeschuhen im Januar nicht gehen konnten. Beim Berggasthaus Nestel zeigen verschiedenen Wegmarkierungen in unterschiedliche Richtung. Wir müssen eine Entscheidung treffen.

Nach einigen hundert Metern revidieren wir unsere Entscheidung, da wir im Gelände eine weitere Markierung entdecken. Querfeldein steuern wir diese Markierung an und landen alsbald in einem spannenden Tobel. Über eine alte Holzbrücke überqueren wir einen Bach und nach einem kurzen Anstieg stehen wir wieder auf der grünen Wiese. Keine weiteren Spuren sind zu erkennen, so queren wir die Wiese etwas planlos, bis wir ein asphaltiertes Strässchen erreichen.

Fast 1,5 Kilometer laufen wir das Strässchen bis Schwendi hinunter. Dann führt der Wanderweg weiter über grüne Wiesen und am Ende einen steilen Pfad durch den Wald hinab bis an den Ortsrand von Ebnat. Zur Überquerung der Thur wählen wir eine kleine Fussgängerbrücke. Fast befürchten wir, in Ebnat in einem Hinterhof gelandet zu sein. Doch eine alte, nasse Holztreppe, zum ausrutschen glatt, bringt uns ein Stück weiter. Und fünf Minuten später stehen wir auf dem Parkplatz am Bahnhof.

Bild 1: Haus am Rande von Ebnat

Bild 2: Raureif im Schatten

Bild 3: Wiesenpfad

Bild 4: Blick zum Säntis

Bild 5: Nebelmeer über Wattwil

Bild 6: angepasster Baumstumpf

Bild 7: Nebelmeer überm Zürichsee

Bild 8: Holzsteg

Bild 9: Nebelmeer überm Zürichsee

Bild 10: Blick zum Tanzboden

Bild 11: Nebelmeer überm Zürichsee

Bild 12: Nebelmeer überm Zürichsee

Bild 13: Säntis, Stockberg, Lütispitz, Neuenalpspitz

Bild 14: Tanzboden (1443m)

Bild 15: Wirtschaft Tanzboden

Bild 16: Blick zum Säntis

Bild 17: Waldweg

Bild 18: Blick zum Säntis

Bild 19: Blick zum Säntis

Bild 20: Ob. Abschlagen

Bild 21: Ortsteil Stangen

Bild 22: Licht und Schatten

Bild 23: letzte Äpfel
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