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Sellamatt (271)
Samstag 16.01.2010

Anfahrt: Rielasingen - Konstanz - Wil - Wattwil - Alt St. Johann (Seilbahn)   

Route: Parkplatz Seilbahn - Chessler - Sellamatt - Zinggen - Mittelstafel - Thurtaler Stafel - Engi - Tobelwald - Chlueweid - Parkplatz Seilbahn

Gehzeit: ca. 5:00 h
Parkplatz Seilbahn - Chessler  ... 0:50 h
Chessler - Sellamatt  ... 0:40 h
Sellamatt - Zinggen  ... 0:20 h
Zinggen - Mittelstafel  ... 0:25 h
Mittelstafel - Thurtaler Stafel  ... 1:00 h
Thurtaler Stafel - Engi  ... 0:40 h
Engi - Tobelwald  ... 0:20 h
Tobelwald - Chlueweid  ... 0:25 h
Chlueweid - Parkplatz Seilbahn  ... 0:20 h

Höhendifferenz: ca. 700m

Distanz: ca. 13km


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Je weiter wir ins Toggenburg vordringen, um so zäher wird der Verkehr. Am Parkplatz der Seilbahnstation in Alt St. Johann schwindet dann die Hoffnung, einen Abstellplatz fürs Auto zu ergattern. Aber der Liftbetreiber ist auf den Ansturm vorbereitet und hat mit der Pistenraupe einfach die angrenzenden Wiesen plattgewalzt. Mit mulmigem Gefühl fahren wir zur Parkfläche, zu der uns der Einweiser lotst.

Zum Glück fühlen sich die -9 Grad Aussentemperatur nicht ganz so kalt an. Dem hektischen Treiben der Skifahrer entziehen wir uns schnell, indem wir den Rucksack auf die Schulter und die Schneeschuhe in die Hand nehmen und von der Talstation der Seilbahn weg laufen. Knapp 400m begleiten wir Richtung Osten die junge Thur, die auf der Karte hier noch Wildhuser Thur genannt wird. Ein breiter Weg wurde vermutlich vergangene Nacht mit der Pistenraupe für Spaziergänger präpariert. Wir sind die ersten Nutzer.

Zwar könnte man die grösstenteils zugefrorene Thur fast an jeder Stelle überqueren, doch wir bevorzugen die sichere Brücke. Ein steiler Hang trennt uns von der Hochebene Sellamatt, die südlich, etwa 500 Höhenmeter über uns liegt. Und wo man hinschaut, ist der Hang bewaldet. Laut Karte muss es eine Schneise geben, durch die wir weglos aufsteigen wollen. Diese Schneise gilt es vor Ort zu finden.

Während im Norden die Gipfel des Alpstein im hellen Sonnenlicht strahlen, stapfen wir noch den schattigen Hang hinauf. Doch die Gewissheit, dass auch uns nach getaner Arbeit (nur ein paar Hundert Höhenmeter) die Sonnenstrahlen treffen werden, spornt uns an. Und die Gewissheit, auf dem rechten Weg zu sein wächst, wie wir in einiger Entfernung Aufstiegsspuren von Tourenskifahrern erblicken. Im weiten Zickzack schrauben wir uns hoch und erfreuen uns immer wieder am Anblick von Säntis und Schafberg und den vielen anderen Gipfeln des Alpstein.

Dann begrüsst auch uns die Sonne am Horizont. Zwischen den Bäumen hindurch und über der Schneekante blinzelt sie uns ins Gesicht. Nach anderthalb Stunden ist die Höhe erreicht. Das Mittagsläuten aus der Richtung Alp Sellamatt heisst uns Willkommen. Seit dem Aufbruch am Parkplatz sehen wir jetzt zum ersten mal wieder Menschen, Spaziergänger, die auf dem präparierten Höhenwanderweg laufen.

Wir kreuzen deren Weg und verschwinden wieder im Wald, wo wir weiter durch unberührte Schneelandschaft Richtung Süden stapfen, den Gipfeln der Churfirsten entgegen. Laute Jodelmusik kündigt eine grössere Ansammlung von Menschen an. Wir nähern uns Zinggen, einem Treffpunkt vieler Skifahrer und Spaziergänger. Auf der Terrasse einer Hütte können wir gerade noch zwei Sitzplätze ergattern. Lange nicht mehr auf Brettern gestanden, staunen wir, wie sich das Outfit der Skifahrer seither gewandelt hat, vor allem im Kopfbereich.

Nach einem leckeren Jägertee verlassen wir den für uns zu turbulenten Ort. Wir entscheiden uns für eine der vielen Spuren im Schnee, die von der Hütte weg führen. Mit jedem Meter, den wir uns von der Hütte entfernen, wird es ruhiger und schon nach wenigen Minuten sind wir wieder mutterseelenallein. Die Sonne steht knapp über den Zacken der Churfirstengipfel. Richtung Westen folgen wir weiter einer ausgetretenen Schneeschuhspur. Immer wieder teilt sich die Spur und eine Entscheidung ist zu treffen.

Mal im freien Gelände, mal zwischen Baumgruppen hindurch und gelegentlich leichtes Auf und Ab, erreichen wir nach einer dreiviertel Stunde eine einsame Hütte, wo wir unsere Vesper auspacken. Trotz strahlendem Sonnenschein kommt man beim Pausieren doch schnell ins Frösteln. Also setzen wir den Marsch bald wieder fort und folgen weiter einer der Schneeschuhspuren. In Kürze scheint sich die Sonne hinter einem Churfirstengipfel verstecken zu wollen.

An einer Gabelung entscheiden wir uns für die sympathischere Spur, statt für die, die uns richtiger erscheint. Im grossen Bogen wenden wir uns immer mehr von unserem geplanten Ziel ab. Doch die Spur führt durch so schöne, unberührte Winterlandschaft, dass uns das nicht sonderlich beunruhigt. Erst wie es wieder steil aufwärts geht, werden wir etwas nervös, zumal lange keine anderen Spuren mehr zu sehen waren. Ob sich der Verursacher der Spur wohl ausgekannt hat?

In einer Mulde stossen wir endlich wieder auf eine Skispur, die talabwärts verläuft. Wo sich Skifahrer trauen, da trauen wir uns auch, reden wir uns ein und folgen dieser Skispur (ohne sie zu zertreten, denn das mögen die Skifahrer nicht). Unterhalb der Alp Engi hat die Ungewissheit ein Ende. Ein Wanderwegweiser versichert uns den richtigen Weg.

Ein schmaler Pfad bietet kaum Platz, um den Aufstiegsspuren der Tourenskifahrern auszuweichen. Der Hang, den der Pfad quert, erscheint uns beinahe senkrecht und trotzdem finden die Bäume genügend Halt. Nach einer viertel Stunde kündigt an der Weggabelung Tobelwald ein Wanderwegweiser eine Gehzeit von 55 Minuten nach Alt St. Johann an. Kaum zu glauben, denn die Ortschaft erscheint zum Greifen nahe.

Zehn Minuten später zeigt eine kleine Hinweistafel mit der Aufschrift "Grotte" auf einen Felsdurchgang. Ob der Durchgang mit Grotte gemeint ist? Neugierig schlüpfen wir hindurch und folgen einem Pfad, der wenige Meter weiter an einer Grotte mit Marienstatue endet. Nicht nur die Menschen schmücken mit Blumen die Grotte, sondern auch die Natur sorgt für Hingucker. Von der Decke hängen junge und alte Zapfen, aus Eis und Kalkstein.

Gute 10 Minuten später taucht die Chueweid vor uns auf. Über diesen Hang verläuft die Talabfahrt von der Sellamatt zur Talstation der Seilbahn. Wir meiden den Skihang und kürzen über einen steilen Hang, mit viel unberührter Schneeflächen, direkt zum Ortsteil Tobel ab. Jetzt müssen wir doch noch die Skipiste queren, um zum Parkplatz der Seilbahn, unserem Ausgangspunkt, zurück zu kommen.

Bild 1: Unterwasser, Säntis und Schafberg

Bild 2: Aufstieg im Gegenlicht

Bild 3: Aufstiegshang zur Sellamatt

Bild 4: Aufstieg über Unterwasser

Bild 5: Winterlandschaft und Alpstein

Bild 6: Winterlandschaft auf der Sellamatt

Bild 7: Churfirstengipfel

Bild 8: Säntis und Wildhuser Schafberg

Bild 9: Churfirstengipfel und Schneeschuhspur

Bild 10: Gegenlicht

Bild 11: Waldloipe auf der Sellamatt

Bild 12: Schneeschuhspur und Wegmarkierung

Bild 13: Brisi und Frümsel

Bild 14: Hütte auf der Sellamatt

Bild 15: Blick Richtung Chäserrugg

Bild 16: Blick Richtung Mattstock und Speer

Bild 17: Sonne über Brisi und Frümsel

Bild 18: Schneeverwehungen

Bild 19: Frümsel im Gegenlicht

Bild 20: Waldlandschaft

Bild 21: Blick zur Lütispitz

Bild 22: Schneeschuhspur mit Säntis

Bild 23: Tal der Thur und Neuenalpspitz

Bild 24: Waldpfad

Bild 25: Blick zur Lütispitz

Bild 26: Tal der Thur

Bild 27: Waldpfad mit Skispur

Bild 28: Durchschlupf zur Grotte

Bild 29: Grotte

Bild 30: Eiszapfen
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