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Kamor (37)
Sonntag 23.03.2003

Anfahrt: Rielasingen - Konstanz - Weinfelden - Bischoffszell - Gossau - Herisau - Appenzell - Brülisau (922m)   

Route: Brülisau (924m) - Unter Kamor - Ober Kamor - Kamor (1751m) - Resspass - Chapf

Gehzeit: ca. 5:00 h

Höhendifferenz: ca. 1000m

Distanz: ca. 13km


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Ein zweiter Versuch, den Kamor im Winter zu bezwingen. Dieses mal sollte es gelingen, da wir die harmlosere Route vom Norden her, über Unter Kamor und Ober Kamor nehmen wollen. Ausgangspunkt ist wieder Brülisau, der Parkplatz neben der Seilbahnstation. Auf dem großen und nassen Schotter-Parkplatz finden wir zwischen zwei anderen Autos noch ein trockenes Plätzchen. Nachdem wir unsere Höhenmeter auf 924m geeicht haben, geht es los, über ein schmales asphaltiertes Sträßchen. Doch bald zweigt der Wanderweg ab. Am Waldrand führen Treppen hinauf, vorbei an dem eindrucksvollen Wanderwegweiser, der in den Jahren vom Baumstamm teilweise überwachsen wurde. Weiter geht es über gefrorene Wiesen, die nur noch an manchen Stellen von einer dünnen harten Schneeschicht bedeckt sind. Wir haben Glück und müssen nicht all zuviel durch den Schatten laufen, den Kamor und Hoher Kasten im Moment noch werfen. Langsam schließt sich die Schneedecke, aber über den harten Schnee lohnt es sich nicht, die Schneeschuhe anzuziehen. Das Gehen ist relativ angenehm. Immer wieder sind Hinweisschilder für Radfahrer zu sehen. Offensichtlich tummeln sich hier im Sommer die Biker. In einem Waldstück geht der breite, sichere Weg an einem steilen Abgrund vorbei. Der Tiefblick ist beeindruckend, aber hinter dem Zaun fühlen wir uns sicher. An einer Stelle wurde die halbe Wegesbreite vom Wasser in die Tiefe gerissen. Der Zaun hängt dort in der Luft. Die Stelle ist gesichert wie eine Baustelle in der Großstadt. Auch das Verkehrsschild fehlt nicht. Ein paar Minuten später schon die erste Anfrage nach einer Pause. Feiner selbstgebackener Zopf wird verteilt, deshalb nennen wir diese Stelle später Zopfstelle. Vor hier aus ist schon ein Gipfelkreuz zu sehen, das jedoch auf einem Nebengipfel des Kamor steht. Der Kamor selbst versteckt sich dahinter. Der Wegweiser zeigt Richtung Süden, über einen mäßig steilen und vielbegangenen Hang, was die Ski- und Fußspuren belegen. Hier, am Nordhang, ist die Schneehöhe stellenweise beträchtlich aber hartgefroren und somit sehr gut ohne Schneeschuhe begehbar. Trotz der gefrorener Schneedecke verlockt die Lufttemperatur zu kurzen Hemdsärmeln. Die warmen Jacken sind schon lange im Rucksack verschwunden. Wie dick die Schneedecke ist, sehen wir sehr deutlich am Rande des geräumten Weges, der mehrere Meter breit in weiten Serpentinen nach oben gebahnt ist. Wie wir später feststellen, befindet ich knapp unter dem Gipfel des Kamor eine technische Einrichtung, zu der dieser gebahnte Weg führt. Am Rande dieses gebahnten Weges ragt die senkrecht Schneewand an manchen Stellen mehr als 2m senkrecht empor, wie man es sonst nur von hohen Paßstraßen kennt. Alfred versucht wieder eine seiner typischen Abkürzungen. Wir haben dann auf ihn gewartet. Eine kleine Schneewechte, zunehmende Steilheit und schlechter Halt im harten Untergrund haben ihn zur Umkehr gezwungen. Wir nutzen den breiten (extra für uns) gebahnten Weg bis zu der technischen Einrichtung, einem eher hässlichen Gebäude, mit Antennen übersäht. Der Höhenmesse zeigt noch etwa 100m zu Gipfel an. Er lügt, nach höchstens 50m stehen wir oben. Der herrliche Rundblick beschränkt sich auf die nähere Umgebung. Entferntere Gipfel verstecken sich im Dunst. Nebenan ist der Hohe Kasten zum Greifen nah. Sein Sendemast erinnert an die Spitze eines Weihnachtsbaumes. Unterhalb des Hohen Kastens sind ganz deutlich unsere Spuren zu erkennen, die wir am vergangenen Sonntag Richtung Sämtisersee im Schnee hinterlassen haben. Unter uns auch Brülisau, von wo aus wir vor erst 2,5 Stunden abmarschiert sind. Etwa 200m unterhalb des Kamor-Gipfels finden wir bei den Hütten von Ober Kamor ein gemütliches Plätzchen, um eine ausgiebige Rast einzulegen. Auf dem Rückweg schneiden wir die Serpentinen ab und landen prompt an einer Stelle des Wegrandes, wo die Höhe des Schneeabbruchs mehr als 2m beträgt. Wenig später erreichen wir wieder unsere Zopfstellen. Der weitere Weg führt einen kurzen Südhang hinauf, dann durch einen Wald und wieder ein paar Meter hinab zum Reespass. Etwa auf dieser Höhe laufen wir weiter Richtung Westen, immer einen schönen Blick hinüber zum Kamor, auf dem wir noch vor kurzer Zeit standen. Unter uns ist eine gepflegte Wochenendsiedlung zu sehen. Quer über schneefreie Wiesen geht es hinunter, durch diese Siedlung, und weiter über gedüngte Wiesen. Doch der Bauer war so freundlich, einen schmalen Streifen der Wiese für Wanderer ungedüngt zu lassen. Schließlich landen wir wieder auf dem asphaltierten Sträßchen, das direkt zum Parkplatz vor der Seilbahnstation in Brülisau führt. Der morgens noch fast leere Parkplatz ist jetzt besser belegt, und zu unserem Schrecken steht unser Auto alleine mitten in der Einfahrt. Diese Tour war zwar als Schneeschuhtour geplant, aber diese hatten heute ihren Ruhetag. An schattigen Hängen war der Untergrund in der Regel hart gefroren und sonnige Hänge waren größtenteils Schneefrei. Bei Neuschnee dürfte die Tour auf den Kamor auch mit Schneeschuhen viel Spaß bereiten.

Bild 1: Hoher Kasten (r) und Kamor (l)

Bild 2: Brülisau mit Alp Sigel in Hintergrund

Bild 3: auf grünen Inseln im Schnee

Bild 4: geräumter Wanderweg

Bild 5: Alfred auf Abwegen

Bild 6: Ober Kamor

Bild 7: schneefrei Hochebene

Bild 8: Alp Sigel und Marwees (Bildmitte)

Bild 9: Schneefiguren

Bild 10: auf der Alpen-Highway

Bild 11: Hoher Kasten zum Greifen nah

Bild 12: Schneescheide unterm Kamor

Bild 13: Blick auf Ober Kamor

Bild 14: Kreuz Nähe Ober Kamor

Bild 15: schnellen Schrittes abwärts

Bild 16: Schneelöcher

Bild 17: zwischen Schneemassen

Bild 18: Blick zum Kamor (l) und Hoher Kasten (r)
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