So. 13.04.2008, Etzel | So. 27.04.2008, Höch Hirschberg |
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Wir folgen einem Asphaltsträsschen gemäss dem Wanderwegweiser, der den Hochhamm in Richtung Westen anzeigt. Nach etwa einem Kilometer zweigt bei Zübel ein Pfad links ab, den wir jedoch verschmähen. Erst 500m weiter nehmen wir die Gelegenheit wahr, das Asphaltsträsschen zu verlassen. An einem Bauerhaus vorbei, mündet der Pfad direkt in eine Wiese und auch 26 Augen können keine weitere Markierung mehr erspähen. Trittspuren sind, wenn überhaupt, dann nur mit viel Fantasie auszumachen. Während der offizielle Wanderweg über den Grat des Hinterbergs verläuft, irren wir im Wald herum, halten uns aber am steilen Nordhang westwärts. Da wir im Wald nicht mehr damit rechnen, einen Weg zu finden, verlassen wir diesen und steigen auf dem angrenzenden Wiesenhang weiter auf. Nach 30 Minuten finden wir beim Anwesen Folenweid endlich wieder Wanderwegweiser. Nach einem Schluck aus der Trinkflaschen und einem Schneeball in Richtung Mitwanderer setzen wir die Wanderung fort. Auf einem Landwirtschaftsweg laufen wir in 10 Minuten zum 50m tiefer liegenden Tüfenberg. Ein Strässchen, das Ürnäsch mit Schönengrund verbindet, hat am Tüfenberg seine Passhöhe. Der Wanderwegweiser zeigt direkt auf einen steile Grashang. Der Grund dafür, dass auch hier keinerlei Trittspuren zu sehen sind, liegt sicher daran, dass zu dieser frühen Jahreszeit die Wandersaison für viele noch nicht begonnen und die Witterung die Spuren der vergangenen Saison beseitigt hat. Wo der Grashang aufhört, fängt das Gestrüpp an. Von Wegmarkierungen keine Spur. Ein paar Meter irren wir durch das Gestrüpp und entdecken tatsächlich wieder gelbe Markierungen. Künstlich angelegte Holzstufen haben einen viel zu weiten Abstand für unsere kurzen Beine. Zum Glück sind es keine 1000 Stufen wie bei unserer vorherigen Wanderung. Zwischen den hohen Bäumen überqueren wir noch einige Schneefelder, die sich hartnäckig im Schatten halten. Sonnenstrahlen erleuchten das grüne Moos, das so manchen dicken Baumstamm umhüllt. Kurz vor dem Gipfel des Hochhamm wird Grat schmaler und auf seiner Nordwestseite baumfrei. Wo der Hang nicht von Schneefeldern bedeckt ist, blühen ganze Kolonien von weissen Krokussen. Die Fortbewegungsgeschwindigkeit der Mitwanderer verhält sich dadurch reziprok zu deren Kameragrösse. Obwohl das Bergrestaurant mit seiner Sonnenterrasse in nur wenigen Hundert Metern Distanz zum Einkehren verlockt, werden auf dem Gipfel die Vesper ausgepackt. Der Ausblick von hier ist auch zu schön. Wir versuchen, die Ortschaften am Nordufer des Bodensees zu identifizieren. Die Sicht ist so fantastisch, dass sogar die Klosterkirche Birnau erkannt werden kann, zumindest für Ortskundige. Andere sehen lediglich einen hellen Punkt. In ziemlich grosser Entfernung schaut der schneebedeckte Gipfel des höchsten Schwarzwaldgipfels, des Feldberges, aus der süddeutschen Dunstglocke heraus. Auf der anderen Seite können wir uns kaum am über 1000m höheren Säntis mit seinen vorgelagerten Hügeln, wie Kronberg und Spitzli, satt sehen. Nach einigen Minuten lässt sich die Gruppe doch dazu bewegen, die Rast auf die Terrasse des Restaurants zu verlegen. Während der Rast spielen wir mit dem Gedanken, den Rückweg einem Weiterweg vorzuziehen. Bis wir aber wieder in die Gänge kommen, hat sich ein Grossteil der Wolken verzogen. Nach dem Aufbruch folgen wir also weiter dem breiten Grad des Hochhamm, der lediglich durch kürzere Waldstücke die geringere Breite eines Fahrweges annimmt, in westliche Richtung, meist über grüne Wiesen. Auf einer Strecke von 2km steigen wir in einer dreiviertel Stunde gemütlich etwa 200 Höhenmeter über den sonnigen Grat ab und geniessen dabei die freie Sicht auf die Berggipfel des Alpsteins. Beim Anwesen Hofstetten verlassen wir den Grat und laufen zur Siedlung Halden hinunter, die an der Strasse liegt, die Hemberg mit Urnäsch verbindet. Lauffaule könnten von hier aus, vorausgesetzt, sie hätten ein Fahrzeug im Rucksack, zum Ausgangspunkt unserer Wanderung zurück fahren. Wir wollen aber südlich der Strasse die Wanderwege benutzen. Dazu folgen wir der Strasse, die offensichtlich ein Geheimtipp für Radfahrer ist, in westlicher Richtung, bis nach etwa 500 Metern ein Wanderweg nach Süden abzweigt. Ein Landwirtschaftsweg führt uns knappe 100 Höhenmeter hinunter. An der Stelle, wo sich Zwisler und Tellbach treffen, überqueren wir den Tellbach. Von der Brücke aus geniessen wir kurz den Blick auf das breite, felsige Bachbett, in dem sich einige Ausflügler tummeln. Entlang eines Tobels geht es jetzt wieder aufwärts. In der Höhe des Gehöfts Ettenberg mündet der Weg in ein Asphaltsaträsschen, das wir nach 10 Minuten in östliche Richtung verlassen. Im Breitmoos treffen wir auf zwei fremde Wanderer mit grossen Rucksäcken. Sie studieren gerade die Wanderkarte und fragen sich genauso wie wir, wo es wohl weiter gehen mag. Wieder einmal haben die Schweizer die Markierungen und Wegweiser vor uns versteckt. Wir drehen um und finden wieder einen Pfad, der aber von der Menschheit vergessen worden zu sein scheint. So endet dieser Pfad auch schnell im Nirwana. Ein paar Hundert Meter stapfen wir durch das Moor, unserem Instinkt folgend. Die Frage, ob wir noch richtig sind, wird grundsätzlich mit "jaja" beantwortet. Und siehe da, ein Wanderwegweiser zeigt uns an, dass wir bei Fetzeren sind, was laut Wanderkarte genau auf unserer geplanten Strecke liegt. Kein Wunder, dass wir an dieser Ecke den Weg verloren haben. Diese Gegend liegt genau auf der Kante zweier Wanderkarten. Nach einer kurzen Pause setzen wir unsere Wanderung fort und erreichen nach einer halben Stunde das winzige Örtchen Schönau. Hier treffen wir wieder auf die Strasse, die von Urnäsch nach Hemberg führt. Beim Anlaufen von Schönau sehen wir im Hintergrund die Hundwiler Höhi. Ungefähr auf halber Strecke zwischen Hundwiler Höhi und Schönau befindet sich das Ziel und der Ausgangspunkt unserer Wanderung. Wieder einmal zeigt ein Wanderwegweiser direkt auf eine grüne Wiese, ohne erkennbare Trittspur. Und wieder einmal handelt es sich um eine steile Wiese. Aber in der Ferne sind gelbe Markierungen zu sehen. Es ist jedoch nicht zu erkennen, ob diese gelbe Markierungen dem Wanderer gelten, oder nur vor Hochspannung am Telegraphenmast warnen. Doch sie gelten uns Wanderern. Wir tragen es mit Humor, dass es vom Schlipfersegg die vielen Höhenmeter (gefühlt: 100, tatsächlich: 40) auf einem Asphaltsträsschen wieder abwärts geht. Das Auf und Ab bleibt uns treu, denn zum Egglibach geht es hinunter und auf der anderen Seite hinauf nach Eggli und weiter nach Ob. Buechen. Eine Viertelstunde später müssen wir uns in Grueb noch einmal für eine von mehreren Varianten des Weiterweges entscheiden. Nur zögerlich schliessen sich alle Mitwanderer der letzten Anstiegsvariante an. Sind anfangs noch gelbe, verwaschene Rauten an einzelnen Bäumen zu erkennen, stehen wir plötzlich wieder inmitten von Gestrüpp am steilen Berghang. Doch unter uns sehen wir Zürchersmühle und denken deshalb nicht ans Umdrehen. Die Richtung stimmt und wir finden auch wieder Wegmarkierungen, nachdem wir ziemlich schnell einige Höhenmeter mehr abrutschen als absteigen. Auf einem Landwirtschaftsweg erreichen wir nach wenigen Minuten Zürchersmühle, den Ausgangspunkt unserer Wanderung. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 1: Fluss Urnäsch in Zürchersmühle | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 2: Schneefelder am Schattenhang | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 3: Blick zum Säntis | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 4: Stufen im Wald | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 5: bemooste Baumwurzeln | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 6: Blick Richtung Schönengrund | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 7: Krokusse | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 8: Blick zum Bodensee und Hundwiler Höhi | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 9: Säntismassiv | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 10: Blick zum Bergrestaurant Hochhamm | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 11: Bergrestaurant Hochhamm | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 12: Säntismassiv | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 13: Blick Richtung Hoher Kasten | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 14: Bergrestaurant Hochhamm | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 15: Gratweg | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 16: Blick Richtung Bodensee | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 17: Säntis und Stechpalmen | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 18: Ferienhaus bei Hofstetten | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 19: Appenzeller Bauernhaus | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 20: vergessenes Feuerholz | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 21: Moosmantel | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 22: Rauchzeichen über Hemberg | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 23: Blick zur Hundwiler Höhi | ||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 24: Schönau und Hundwiler Höhi |
So. 13.04.2008, Etzel | So. 27.04.2008, Höch Hirschberg |