Do. 20.07.2006, Jöriseen | So. 30.07.2006, Tilisunahütte |
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Hinter der Bergstation der Gondelbahn startet der Weg durch eine Schneise. Einen Wegweiser vermissen wir hier und der direkte Durchgang ist durch eine jedoch leicht umgehbare Absperrung blockiert. Ein Grund für diese Absperrung ist bei bestem Willen nicht erkennbar, denn mehrere gut ausgetretene Pfade führen durch die Schneise nach oben. Oberhalb der Schneise, wo der Pfad über Geröllhalden und durch ein Felslabyrinth verläuft, zeigen uns Farbmarkierungen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Im Osten taucht langsam der Kops-Stausee auf, dessen Anblick uns die ganze Wanderung über begleitet. Schon nach etwa 300 Höhenmetern haben wir vom kreuzlosen Gipfel Namens Burg aus freie Sicht auf einen grossen Teil des Gratweges, den wir gehen wollen und auf die drei Berggipfel Versettla, Madrisella und Heimspitze, unserem Tagesziel. Über den anfangs sehr breiten Grat gelangen wir in wenigen Minuten ohne nennenswerte Anstrengung auf den Gipfel der Versettla. Ein dreibeiniges Holzgestell markiert dessen höchsten Punkt. Die Madrisella, unsere nächste Tagesetappe, sieht um einiges imposanter aus. Aus dieser Perspektive stellen wir die Zeitangabe auf dem Wanderwegweiser, von 30 Minuten, in Frage. Immer den Gipfel vor Augen laufen wir auf dem allmählich schmaler werdenden Grat der Madrisella entgegen. An einer Weggabelung hätten wir die Möglichkeit, den Gipfel ostwärts zu umgehen. Obwohl wir steil zum Gipfelkreuz hinauf schauen zeigt der Wegweiser nur noch 10 Minuten Gehzeit an. In kurzen Serpentinen erklimmen wir die letzten zig Höhenmeter zum Gipfel in ziemlich genau 10 Minuten. Eine tolle Übersicht über den gegangenen Gratweg, ein herrlicher Rundblick auf die Berggipfel des Verwalls, des Montafons und des Rätikons und eine furchteinflössende Vorschau auf den bevorstehenden Weg zur Heimspitze entschädigt uns für den 10-minütigen Krafteinsatz zum Gipfelglück. Trotz Werktag müssen wir den Gipfel mit vielen anderen Wanderern teilen. Nach einer kleinen Pause verlassen wir den Gipfel südwärts über einen Gratweg, der an einem kleinen See wieder auf die Umgehung der Madrisella trifft. Eine knappe halbe Stunde benötigen wir auf dem Höhenweg ohne wesentlichen Höhengewinn bis zum Madschuner Joch. Dort biegen wir in Richtung Westen ab. Schroffe Felszacken, die wir schon geraume Zeit anpeilen, rücken nun näher. Kurz vor dem Wegpunkt Heimbühl können wir diese Zacken in einem kleinen See spiegelnd fotografieren. Nach einer halben Umrundung des Sees und einem kleinen Anstieg treffen wir an der Weggabelung Heimbühl auf andere Wanderer, die sich überlegen, ob sie den einstündigen Marsch zur Gipfel der Heimspitze wagen sollen. Die letzte Talfahrt der Gondelbahn um 17:00 Uhr steht ihnen und uns im Nacken. Wir beschliessen, unser Tagesziel zu erreichen und beschleunigen den Schritt Richtung Norden. Zunächst ist Steinhüpfen abwärts angesagt, bevor wir uns einen steilen Grashang in kurzen Serpentinen hinauf quälen. Der Anblick eine kleinen Bergsees lässt die Qualen schnell vergessen und ab dem Auftauchen des Gipfelkreuzes vor unserer Nase schaffen wir die letzten Höhenmeter fast auf einem Bein hüpfend. Winzig erscheinen von hier oben die Gipfel von Versettla und Madrisella, spitzig und ausgesetzt deren Verbindungsgrat und zum Greifen nahe die Bergstation der Gondelbahn in fast 700 Meter Tiefe. Nicht zu lange geniessen wir die herrliche Aussicht in alle Richtungen, denn schliesslich haben wir die Talfahrt mit der Gondel schon bezahlt. Wenn wir die letzte Bahn verpassen, müssten wir weitere 1000 Höhenmeter in die Sommerhitze absteigen. Für den Rückweg wählen wir mit wenigen Ausnahmen den gleichen Pfad, den wir gekommen sind. Lediglich den Gipfel der Madrisella umgehen wir östlich. Aus Angst, die letzte Bahn zu verpassen, gewinnen wir doch ein Zeitpolster von einer Stunde. Das schöpfen wir aus, um auf der grossen Terrasse des Berggasthauses Nova Stoba unseren Flüssigkeitshaushalt zu regulieren. Dabei blicken wir voller Ehrfurcht auf die unbezwingbaren Gipfel von Madrisella und Heimspitze. Das würden wir jedenfalls glauben, wenn wir es nicht besser wüssten. Zum Abschluss der Wanderung kommen wir noch einmal so richtig ins Schwitzen. Aber dieses mal ganz ohne Anstrengung. Wir machen eine Erfahrung der anderen Art, nämlich an einem beweglichen Drahtseil aufgehängte Saunakabinen. Beim Ausstieg aus der Kabine an der Talstation erscheint uns sogar die sommerliche Aussentemperatur als kühl. | ||||
Bild 1: Berggasthaus Nova Stoba (2010m) | ||||
Bild 2: Arnika, Garneratal | ||||
Bild 3: Madrisella und Heimspitze | ||||
Bild 4: Heimspitze (2685m) | ||||
Bild 5: Madrisella (2466m) | ||||
Bild 6: Versettla (2372m) | ||||
Bild 7: Wegweiser | ||||
Bild 8: Versettlaweg | ||||
Bild 9: Seen überm Garneratal | ||||
Bild 10: Heimspitze | ||||
Bild 11: Gipfelkreuz Madrisella | ||||
Bild 12: See unterm Madrisella | ||||
Bild 13: Pfad zum Madrisella | ||||
Bild 14: See unterm Madrisella | ||||
Bild 15: Arnika | ||||
Bild 16: Matschuner Gratweg | ||||
Bild 17: Madrisella | ||||
Bild 18: Madrisella | ||||
Bild 19: Felszacken und See am Heimbühl | ||||
Bild 20: See am Heimbühl (2540m) | ||||
Bild 21: Heimspitze | ||||
Bild 22: Madrisella und Versettla | ||||
Bild 23: Blick Richtung Korps-Stausee | ||||
Bild 24: Gipfelkreuz Heimspitze | ||||
Bild 25: Gratweg zwischen Versettla und Madrisella | ||||
Bild 26: Zwischenspitze (2661m) | ||||
Bild 27: Gampapinger Alpe | ||||
Bild 28: Gaschurner Sattel mit Nova Stoba | ||||
Bild 29: Versettla, Versettlaweg und Madrisella, darüber Kops-Stausee | ||||
Bild 30: Blick Richtung Süden | ||||
Bild 31: Wolken | ||||
Bild 32: See unter der Heimspitze | ||||
Bild 33: Schafberg | ||||
Bild 34: Blick Richtung Süden | ||||
Bild 35: See am Heimbühl | ||||
Bild 36: See am Heimbühl | ||||
Bild 37: Madschuner Gratweg und Madrisella (li.) | ||||
Bild 38: Blick Richtung Kops-Stausee (1809m) | ||||
Bild 39: Wollgras | ||||
Bild 40: Wollgras | ||||
Bild 41: Versettlaweg | ||||
Bild 42: Versettlagipfel |
Do. 20.07.2006, Jöriseen | So. 30.07.2006, Tilisunahütte |