Sa. 23.01.2010, Arvi Trail | Mi. 03.03.2010, Gössigenhöchi |
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Die vom Fremdenverkehrsamt angekündigten 20 Minuten Gehzeit zum Oberdorf stellen wir in Frage. Zwar ist die Bergstation des Sessellifts zu sehen, doch die 200 Höhenmeter sind weglos auf schneebedecktem Hang zu überwinden. Tatsächlich verdoppelt sich die Gehzeit zum Oberdorf beinahe gegenüber den Aussagen des Fremdenverkehrsamtes. An einem Steilstück kurz vor dem Erreichen des Oberdorf wird die Eignung der Teilnehmer für die anstehende Tour geprüft. Alle schaffen den Anstieg mühelos, von kleinen Konditionsmängel abgesehen. Am Rande der Skipiste ist eine Markierung des Schneeschuhweges zu finden. Dem Ortsunkundigen nützt diese Markierung wenig. Er weiss zwar, dass er am richtigen Punkt steht, kann aber an der Markierung nicht erkennen, in welche Richtung er laufen soll. Wo täglich Tausende von Skiern die Oberfläche platt schaben, gibt es für die beste Schneeschuhspur keine Überlebenschance. Wir laufen Richtung Südosten, queren die flache Skipiste und die Trasse eines Schleppliftes. In einer Waldschneise finden wir eine weitere Markierung für Schneeschuhgeher. Die Richtung nach Oberdorf wird angezeigt, nach schräg oben. Wenige Meter weiter stossen wir auf eine wegbreite, präparierte Trasse, die für Langlauf gedacht sein könnte. Dieser folgen wir, bis bald eine tief ausgetretene Schneeschuhspur abzweigt. Ein paar Hundert Meter führt uns die Schneeschuhspur durch eine unberührte Winterlandschaft. Dann kreuzt sie einen Winterwanderweg. Die beschilderte Schneeschuhroute verläuft auf diesem Winterwanderweg, doch wir entscheiden uns für eine unbeschilderte Schneeschuhspur, die sieht spannender aus. Ein Wanderwegweiser zeigt die Richtung nach Ölberg an, was auf unserer Route liegt. Schon kurz darauf mündet die Schneeschuhspur wieder in den Winterwanderweg. Auf der festgewalzten Schneeoberfläche lässt es sich mit Schneeschuhen nicht so komfortabel gehen wie im weichen Pulverschnee, doch im Moment sehen wir keine Alternative. Am Punkt Schöntobel, den wir ab Oberdorf nach 50 Minuten erreichen, überrascht uns ein Schilderwald. Sommer- und Winterwanderer, Radfahrer und Schneeschuhläufer werden durch spezielle Wegweiser informiert. Gerade mal 150 Höhenmeter haben wir in der knappen Stunde gewonnen. Nach etwa 300m macht der Winterwanderweg einen Rechtsbogen und steuert nach Süden auf Ölberg zu. Dort sehen wir endlich eine Möglichkeit, den Winterwanderweg wieder zu verlassen. Wir stürmen einen kurzen Tiefschneehang hinunter und folgen am Waldrand einer Schneeschuhspur, die in ca. 200m Distanz parallel zum Winterwanderweg verläuft. Doch nach ein paar Hundert Metern werden wir unsicher, ob uns die Schneeschuhspur nicht in die falsche Richtung lockt. Wir kehren zurück zum Winterwanderweg und folgen diesem einen dreiviertel Kilometer in südlicher Richtung. Die Nebeldecke wird etwas dünner und die Sonne ist schemenhaft zu erkennen. Richtung Osten sehen wir auf die Hochebene Gamperfin hinunter. Irgendwo dort unten muss das Skihaus Gamperfin sein, das unser nächstes Etappenziel sein soll. Unberührte Tiefschneehänge reizen, den Hang hinunter zu stürmen, wovon wir uns nicht abhalten lassen. Unterwegs kommt eine Familie auf Schneeschuhen entgegen, die uns den richtigen Weg bestätigen. Einen knappen Kilometer nach dem Verlassen des Winterwanderweges erreichen wir das Skihaus Gamperfin. Viele Autos parken in Skihausnähe und oberhalb des Skihauses findet am Hausbuckel ein Skirennen von Jugendlichen statt. Im gut besuchten Skihaus finden wir gerade noch einen freien Tisch. Dank flotter Bedienung kommen wir schnell zu Suppe und Würstchen. Der Duft(?) von Raclette-Käse steigt in die Nase. Uns treibt der Duft eher wieder auf die Piste. Nur der Gedanke an die anstehenden 600 Höhenmeter bremst ein wenig. Den Winterwanderweg, den wir zuvor abgekürzt hatten, laufen wir jetzt in südwestlicher Richtung. In Waldrandnähe verläuft er, fast wie mit dem Lineal gezogen, bis er nach einem knappen Kilometer einen Rechtsbogen macht. Wir laufen gerade aus und halten uns an die vielen Skispuren. Vom Gamserrugg kommt hier die Galferabfahrt herunter, eine markierte Skiroute. Mit steigender Höhe nimmt auch der Nebel zu. Dank der vielen Skispuren ist der Weg aber nicht zu verfehlen. Nähe Germil wird die Spur an einem Hang so schmal und unübersichtlich, dass entgegenkommende Skifahrer uns zu einem Sprung in den Abgrund zwingen würden, wollten wir einer Kollision aus dem Wege gehen. Doch irgendwo würden wir zwischen den Bäumen im Tiefschnee schon hängen bleiben. Wir haben Glück und auf dem kritischen Abschnitt kommt kein Skifahrer entgegen. Durch den lichten Wald steigen wir bis etwa 1600m hinauf, bis endlich die Sonne den Weg durch den Nebel findet. So haben es auch die Wetterpropheten vorher gesagt. Erste Berggipfel sind über der oberen Nebelkante zu sehen. Ziemlich abrupt ist der Übergang von Nebel zu Sonne. Und oberhalb der Baumgrenze behindert nichts mehr die Sicht auf die Gipfel des Alpstein und der Alviergruppe. Vor uns sehen wir die steile Ostwand des Gamserrug mit einer überhängenden Schneewechte an der oberen Kante. Unterhalb der Schneewechte turnen Snowboardfahrer im Steilhang. Bestimmt nicht ganz ungefährlich, doch ganz in der Nähe führt auch unser Weg vorbei. Wir steigen noch bis etwa 1900m Meter auf und wenden uns dann langsam Richtung Norden. Zunächst geht es auf einer festgefahrenen Schneedecke im Schatten des Gamserrug abwärts. Doch dann finden wir fast unberührte Tiefschneehänge, wo wir etwa einen halben Kilometer hinunter toben können. Im Nordwesten kommt die Bergstation der Seilbahn Oberdorf - Gamsalp zum Vorschein. Die Aussicht auf eine Rast auf der Aussichtsterrasse, möglicherweise mit einem Weizenbier, erleichtert das anstehende Auf und Ab über die kaum befahrene Skipiste bis zur Bergstation ungemein. Wie immer, wenn es eine Seilbahn gibt, trifft man auf Menschenmassen. Am Ausstieg der Seilbahn ist schwer vorbei zu kommen, denn die Bahn spuckt fast im Sekundentakt die Skifahrer im Viererpack aus. Wir setzen uns auf die Terrasse und geniessen die letzten Sonnenstrahlen, die aber nicht so richtig wärmen wollen. Wie sich im Bierglas langsam Eisblumen bilden wird es Zeit, die Pause zu beenden. Wie Fremdkörper eiern wir anfangs zwischen den Skifahrern hindurch über die hartgepresste Skipiste. Dann finden wir einen Hang, der von Pistenraupen und somit auch von den Skifahrern grösstenteils gemieden wird. Weicher Pulverschnee bis zum Waldrand. Durch einen schmalen Tobel scheint es weiter zu gehen. Auch zwei Bäume, die sich in Kopfhöhe über den Tobel gelegt haben, halten uns nicht auf. Dann müssen wir doch noch mal den Rand der Skipiste benutzen. An einer schmalen Stelle ähnelt das Überqueren der Skipiste dem einer vielbefahrenen Autobahn im tempolimitfreien Deutschland. Aber wir schaffen es unverletzt. In Liftnähe oberhalb der Freienalp hat der Spuk ein Ende. Ein Hang abseits der offiziellen Piste gehört fast uns alleine. Oberdorf ist bereits in Sichtweite und je näher wir kommen, um so flacher wird das Gelände. Westlich von Oberdorf queren wir den geräumten Zufahrtsweg und stossen auf einen Winterwanderweg, den wir nach einem halben Kilometer verlassen, um die letzten 500m weglos ins Tal hinunter zu stürmen. | ||||||||||||||||
Bild 1: Schneeschuhspur | ||||||||||||||||
Bild 2: Winterlandschaft auf Älpli | ||||||||||||||||
Bild 3: Schilderwald Schöntobel | ||||||||||||||||
Bild 4: Sonnenkontakt bei Lochgatter | ||||||||||||||||
Bild 5: Abstieg Gamperfin | ||||||||||||||||
Bild 6: Alm auf Gamperfin | ||||||||||||||||
Bild 7: Winterwanderweg am Chrüzwald | ||||||||||||||||
Bild 8: Galferabfahrt | ||||||||||||||||
Bild 9: Gamserrugg (2076m) | ||||||||||||||||
Bild 10: Säntis (2502m) | ||||||||||||||||
Bild 11: Gamsberg, Sichelchamm | ||||||||||||||||
Bild 12: Blick zum Margelchopf (2163m) | ||||||||||||||||
Bild 13: Alpsteingebirge | ||||||||||||||||
Bild 14: Gamsberg (2385m) | ||||||||||||||||
Bild 15: Alpsteingebirge | ||||||||||||||||
Bild 16: Kreuzberge, Stauberen, Hoher Kasten | ||||||||||||||||
Bild 17: Skipiste auf der Gamsalp | ||||||||||||||||
Bild 18: Schafberg, Sessellift Gamsalp | ||||||||||||||||
Bild 19: Tobel unterhalb Gamsalp | ||||||||||||||||
Bild 20: Blick auf Lisighaus |
Sa. 23.01.2010, Arvi Trail | Mi. 03.03.2010, Gössigenhöchi |