So. 27.11.2011, Fürstein | Do. 15.03.2012, Tanneggergrat |
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Wenige Meter weiter signalisieren blaue Linien offiziellen Parkplatz am Strassenrand. Doch auch mit Parkscheibe reicht die zulässige Parkdauer nicht für einen mehrstündigen Wandertag. Auf der Suche nach einer geeigneten Abstellfläche geraten wir schon auf die geplante Wanderroute und drehen um. Am Bahnhof finden wir schliesslich Parkplätze, wo wir für 4,00 SFR die Autos den ganzen Tag stehen lassen dürfen. Wir ignorieren die Wanderwegweiser, die wir im Osten sehen können, und folgen der Bahnlinie etwa einen halben Kilometer in Richtung Westen. Dort finden wir die Unterführung, die uns sicher auf die andere Seite der Bahnlinie bringt. Am Flüsschen Lützelmurg gibt es ein Wasserrad zu bewundern, das durch einen kleinen Zufluss angetrieben wird. Nach einer viertel Stunde lesen wir am Giebel eines Bauernhauses am Haggenberg den folgenden Vierzeiler: darf stolz sein auf dein Tor und Dach, es sitzt kein Fürst so hoch im Land, er nährt sich durch des Bauern Hand. Gleich nach dem Bauernhaus zeigt der Wanderwegweiser nach links. Von der Landschaft ist noch nicht viel zu sehen, aber laut Wettervorhersage soll sich der Nebel noch im Laufe des Morgens auflösen. Am Waldrand entlang laufen wir einen knappen Kilometer bis zu den ersten Häusern des Ortes Ettenhausen. In den Gärten der Häuser sind schon die ersten Märzenbecher und Winterlinge zu sehen. Am Dorfbrunnen, wo das Strässchen in die Ortsdurchgangsstrasse mündet, legen wir die erste Trinkpause ein. In einem Vorgarten sticht ein übergrosses, abgestumpftes Ikosaeder ins Auge. Das ist ein Körper, der aus 12 regelmässigen Fünfecken und 20 regelmässigen Sechsecken gebildet wird. Es wird wohl als Gartenhaus oder Geräteschuppen genutzt. Nach der Pause folgen wir der Durchgangsstrasse Richtung Westen und biegen kurz vor dem Ortsende links ab. Im freien Gelände 300m gerade aus, dann nach rechts noch mal 600 Meter gerade aus, stossen wir auf die kleine Siedlung Iltishusen (Kompass: Ittischhuuse, Swisstopo:Iltischuuse, Googlemaps: Iltishuuse). Knapp 200m folgen wir der Strasse Richtung Osten und biegen beim letzten Haus rechts ab. Jetzt haben wir endlich die autobefahrenen Strassen hinter uns, dafür müssen wir den ersten leichteren Aufstieg erdulden. Entschädigt werden wir durch den Anblick eines Rehbocks, der uns aus der Ferne neugierig beobachtet. Ein zweiter gesellt sich dazu und sie rennen schliesslich davon, mit Sprüngen, wie junge Kängurus. Nach 20 Minuten mündet der Waldweg wieder in eine Strasse. Sie scheint aber wenig befahren und in Verbindung mit dem dichten Nebel und den Schneeresten gewinnen wir den Eindruck einer einsamen Gegend. Das Ortsschild bietet gleich zwei Namen an, Huggenberg und Tiefenstein. An einer Kreuzung finden wir einen Infostand für Loipengänger, doch für Skilanglauf reichen auch die Schneereste nicht mehr aus. Richtung Westen folgen wir ab jetzt dem Züri Oberland-Höhenweg (69) und erreichen nach 300m Asphaltstrasse die Häuser von Huggenberg. Ausser ein paar Katzen sehen wir keine Menschenseele auf der Strasse. Die Wandergruppe expandiert hier um eine bewegungsfreudige Wanderkatze. Die ersten Sonnstrahlen durchdringen inzwischen für Minuten den Nebel und wärmen unser Haupt. So wollen wir es kaum wahrhaben, dass der Wanderwegweiser zum Wald hin zeigt, in dem es offensichtlich wieder in die Nebelsuppe hinunter gehen soll. Über Schneereste tappen wir zum Waldrand und bewundern dabei die Katze, die uns ihre Fitness demonstriert. Sie weicht längere Zeit nicht mehr von unserer Seite. Langsam gewinnt die Sonne doch die Oberhand und schafft auch den Weg in tiefere Lagen. Trotz winternaher Jahreszeit erscheint der Wald durch die hochgewachsenen Stechpalmen in leuchtenden grün. Nur die roten Beeren an den Stechpalmen vermissen wir. Dank Internet lernen wir nachträglich, dass nur die weiblichen Stechpalmen die giftigen Beeren tragen, die bei Verzehr von 20-30 Stück für Erwachsene tödlich sind. Nach ein paar Kurven können wir bereits eine Ecke des Bichelsees erblicken. Vom sonnigen Südhang wechseln wir in ein Waldrandabschnitt, in dem eher winterliche Zustände herrschen. Der Weg ist vereist und so weit die Bäume ihre Schatten werfen, liegt eine geschlossene Schneedecke am Waldrand. Kurz nach dem Ende des Waldrandes stossen wir auf die Häuser des Ortes Seelmatten. Auch dieser Ort schein wie ausgestorben. Nur gelegentlich bewegt sich ein Vorhang. Wir legen eine kleine Rast am Dorfbrunnen ein, wo Kuchen und Likör aus Eigenproduktion verteilt wird. So gestärkt, laufen wir nach 20 Minuten weiter, folgen 200m der Dorfstrasse, bis sie in eine breite und vielbefahrene Autostrasse mündet, die nach Turbenthal führt. Wir queren die Autostrasse und setzen unseren Marsch auf einem Wirtschaftsweg fort. Schon nach wenigen Metern zeigt ein Wanderwegweiser nach Osten. Ein offenes Weidetor bringt uns beinahe vom rechten Weg ab. Der rechte Weg liegt ausserhalb der Weide und ist von Laub fast bis zur Unkenntlichkeit verdeckt. Entlang des Weidezauns stapfen wir nun durch das Laub den Hang hinauf. Ein letzter Blick zurück, auf den immer noch zugefrorenen Bichelsee und der Wanderweg verschwindet im sonnendurchfluteten Laubwald. Inzwischen hat die Sonne den Nebel komplett verdrängt. Ausgerechnet in der Wegschneisse liegen noch Schneereste, die wir aber leicht umgehen können. Über 200 Höhenmeter steigt nun der Pfad durch den Wald an. Es folgt ein traumhafter Höhenweg, der auf einem Grat genau der Grenzlinie zwischen den Kantonen Zürich und Thurgau folgt. Auf beiden Seiten geht es steil abwärts. Immer wieder säumen ganze Stechpalmenkolonien den Weg. Bei Höhenmeter 815 passieren wir das Chabishaupt, etwa die höchste Position unserer Wanderung. Oberhalb des Gehöftes Bänngrüti öffnet sich der Blick in Richtung Osten, so dass wir im Dunst leicht die schneebedeckten Berge der Alpen erkennen können. Zwanzig Minuten später sehen wir bei Wolfsgrueb in südöstlicher Richtung deutlich die Silhouetten von Säntis und Churfirsten. Diese Aussicht will genossen werden und so setzen wir uns für eine längere Rast auf einen liegenden Baumstramm und lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Nur noch wenige hundert Meter folgen wir nach der Pause dem spannenden Grat. Bei Hochwacht schickt uns der Wanderwegweiser nach Norden, auf die Schattenseite des Grats. Wir folgen dem Wanderwegweiser, obwohl die Verlockung Richtung Osten, über den Tanneggergrat, sehr gross ist. Im oberen Abschnitt ist der Pfad teilweise schneebedeckt. Der Pfad kreuzt einige Forstwege und steilere Passagen sind durch künstlich angelegte Stufen entschärft. Nach gut 20 Minuten stossen wir 200 Höhenmeter tiefer auf die ersten Häuser der Ortschaft Bichelsee. Dort folgen wir noch 300m dem Dorfsträsschen und hoffen, im Ortskern eine nette Einkehrmöglichkeit zu finden. An der Durchgangsstrasse hätten wir die Möglichkeit zur Einkehr, aber bei dem Sonnenschein käme allerhöchstens eine Terrasse in Frage. Also setzen wir unseren Weg fort und verlassen den Ort in nördliche Richtung. Nach gut 400m überqueren wir einen Bach, der auf Grund seiner Fliessrichtung vom Bichelsee her kommen muss. Wir fragen uns, wo der Bach wohl mündet. Später nachgeschaut, mündet er in der Lützelmurg und fliesst über die Murg durch Frauenfeld bis zur Thur. Unser Weg folgt knapp 400m dem Ufer des Baches in Richtung Bichelsee, zweigt dann nach rechts ab und verläuft nach weiteren 100m wieder in Richtung Bichelsee, passiert dabei die Siedlungen Höfli und Niderhofe. Unser Wunsch nach einer Gartenwirtschaft erfüllt sich leider nicht, auch wenn wir bei Niderhofe dem Bichelsee ganz nahe sind. Nach Niderhofe steigt der Weg an und mündet schliesslich in eine Fahrstrasse. Wie wir der Strasse bergwärts folgen, nähern wir uns einem einzelnen Gebäude, das von weitem den Eindruck einer alten Gaststätte macht. Der Begriff Landgasthaus an der Hausfassade lässt unsere Augen zunächst aufblitzen. Doch dann stellt sich heraus, dass das Gasthaus nicht mehr in Betrieb ist. Um das Gebäude herum sind jede Menge alter Gegenstände gelagert, unter anderem auch Klaviere. Nach kurzem, unkünstlerischem Klimpern verlassen wir den stillgelegten Ort und steigen über die Wiese zur nächsten Kehre der Strasse hinauf. Dort verschwindet der Pfad wieder im Wald und erreicht bald die Passhöhe. Ab der Passhöhe folgen wir einer wenig begangenen Abkürzung durchs Unterholz, landen aber kurz darauf wieder am Strassenrand. Noch mehrmals tangiert der Wanderweg die Fahrstrasse, bis er sich von der Strasse distanziert und am Waldrand entlang in Richtung Norden, auf Ettenhausen zu, verläuft. Schliesslich kreuzt der Wanderweg im freien Gelände die Fahrstrasse und mündet nach knapp 200m in den Wirtschaftsweg, auf dem wir am Morgen Ettenhausen verlassen hatten. Nach weiteren 300m erreichen wir die Durchgangstrasse von Ettenhausen. Wir suchen und finden endlich im Ortskern ein geöffnetes Lokal für unsere langersehnte Einkehr. Nach der ausgedehnten Einkehr laufen wir in einer guten halben Stunde auf bekannter Route nach Aadorf zurück. Im Gegensatz zum vernebelten Morgen sehen wir jetzt auch die Landschaft. Und von Haggenberg aus sehen wir sogar bis zum schneebedeckten Säntis. | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 1: Lützelmurg bei Aadorf | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 2: Giebelspruch am Haggenberg | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 3: abgestumpftes Ikosaeder | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 4: altes Bauernhaus in Ettenhausen | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 5: Firmenschild | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 6: Kunst statt Flaschenpfand | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 7: Rehbock | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 8: zwei Rehböcke | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 9: Wegweiser bei Huggenberg | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 10: Stechpalmen am Wegesrand | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 11: vierbeinige Mitwanderind | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 12: Blick zum Bichelsee | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 13: Seelmatten und Bichelsee | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 14: Winterlandschaft bei Seelmatten | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 15: Dorfkirche von Seelmatten (?) | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 16: Überflieger | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 17: Seelmatten | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 18: verlaubter Pfad | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 19: Blick zum Bichelsee | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 20: Pfad am Siggenbül | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 21: Treppe am Siggenbül | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 22: Treppe im Gegenlicht | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 23: Waldpfad mit Schneeresten | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 24: Gratweg | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 25: Gratweg | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 26: Stechpalme im Sonnenlicht | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 27: Stechpalmen | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 28: Blick über Bränngrüti | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 29: Gratweg | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 30: abgerissen | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 31: Blick Richtung Säntis | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 32: Blick Richtung Churfirsten | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 33: kleine Wanderer unter grossen Bäumen | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 34: schneebedeckter Waldpfad | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 35: Wegkreuzung | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 36: Waldweg bei Bichelsee | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 37: Enten | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 38: Blick zum Bichelsee | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 39: gefrorener Bichelsee | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 40: gefrorener Bichelsee | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 41: Kaskaden | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 42: Blick Richtung Ettenhausen | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 43: Blick zum Säntis | ||||||||||||||||||||||||||||
Bild 44: Blick Richtung Aadorf |
So. 27.11.2011, Fürstein | Do. 15.03.2012, Tanneggergrat |