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Ausschnitt aus KOMPASS WK 92 Chiavenna-Val Bregaglia
Lizenznr: 10-0706-ILAB
Savogno - Dasile (171)
Donnerstag 17.05.2007

Anfahrt: Rielasingen - Konstanz - Romanshorn - St. Margrethen - Chur - Thusis - Splügen-Pass (2113m) - Chiavenna (325m) - Borgo-Nuovo   

Route: Borgo-Nuovo - Cascade dell' Acqua Fraggia - Savogno - Dasile - Borgo-Nuovo

Gehzeit: ca. 3:00 h
Borgo-Nuovo - Savogno ... 1:20 h
Savogno - Dasile ... 0:30 h
Dasile - Borgo-Nuovo ... 1:10 h

Höhendifferenz: ca. 600m

Distanz: ca. 8km


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Trotz Dauerregen starten wir unseren mehrtägigen Ausflug ins Bergell. Wir verlassen uns voll auf die Wetterprognosen von MeteoSchweiz, die abgesehen von gelegentlichen, kleinen Zeitverschiebungen recht zuverlässig vorher sagen. Am Splügenpass wird unser Optimismus etwas gedämpft, denn bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt geht der Regen sogar in leichten Schneefall über. Jenseits des Splügenpasses aber bewegt sich die Temperaturanzeige schnell in den grünen Bereich.

Seit dem Verlassen des Splügenpasses steigt die Temperatur pro 100 Höhenmeter abwärts fast um ein Grad. So erfreuen wir uns in Chiavenna an den frühlingshaften Temperaturen. Da der Stadtgarten derzeit jahreszeitlich bedingt nicht geöffnet ist, setzen wir spontan eine kleine Eingehtour in höhere Regionen an. Auf der Strecke zwischen dem italienischen Städtchen Chiavenna und unserem Quartier im kleinen Schweizer Grenzort Castasegna stürzen bei Borgo-Nuovo die Wassermassen in mehreren Strömen über die Felsklippen.

In Sichtweite zu den mächtigen Wasserfällen stellen wir unsere Fahrzeuge ab und folgen dem Flusslauf, der aus dem Wasserfall entspringt. Die Erfischung am Splügenpass längst vergessen, erleben wir unterhalb des Wasserfalls eine weitere Erfischung. Die am Grund auftreffenden Wassermassen werden in Mikroteilchen wieder nach oben geschleudert und sorgen für erhebliche Luftfeuchtigkeit. Bei sommerlichen Temperaturen ist es ein Genuss, sich hier aufzuhalten, aber die Abdeckungen der Kameralinsen bleiben vorsichtshalber aufgesetzt.

Während sich das Wasser vom Fels herunter fallen lässt, versuchen ein paar Meter weiter Bergsteiger dies tunlichst zu vermeiden. Wie die Fliegen auf einem Kuhfladen kleben sie am Fels und scheinen beim kurzzeitigen Betrachten weder vor noch zurück zu kommen. Abseits der Piste übersteigen wir zwei mal einen Weidezaun und stossen wie erwartet auf den offiziellen Pfad. Natürliche und künstlich angelegte Steinstufen leiten uns am senkrechten Fels entlang in die Höhe, während uns das Rauschen des Wasserfalles ständig begleitet. Geländer aus Drahtseilen sorgen für objektive und subjektive Sicherheit.

An einer Gabelung zweigt ein Abstecher zur Kante des Wasserfalls ab. In direkter Berührung mit dem tosenden Wasser geniessen wir von einer Aussichtsplattform aus einen herrlichen Tiefblick. Nach einer kurzen Rast marschieren wir zurück zur Abzweigung und weiter, teilweise über Eisentreppen durch Felseinschnitte hindurch zum nächsten Berührungspunkt mit der Wasserfall. Wenn man wollte, könnte man hier auf dem Hintern den Wasserfall hinunter rutschen. Aber das macht man nur einmal. Ab hier entfernt sich der Pfad etwas vom Wasserverlauf, das Rauschen des fliessenden und fallenden Wassers verstummt jedoch nicht.

Das Gelände wird etwas flacher und der Pfad führt über steile Bergwiesen wieder direkt auf den Flusslauf zu, um diesen über eine stabile, aber doch leicht schwankende Hängebrücke zu überqueren. Seit der letzten Trinkpause sind gerade mal 15 Minuten vergangen. Aber an der idyllischen Flussüberquerung müssen wir einfach verweilen. Während die Einen ihre Füsse in das kalte Nass strecken, hüpfen die Anderen auf den glatten Felsen herum und suchen die optimale Position für den besten Schuss mit der Kamera.

Immer in Sichtweite zum herunterstürzenden Wasser marschieren wir weiter, bis wir nach 15 Minuten über eine weitere Brücke wieder das Flussufer wechseln. Von der Brücke aus geniessen wir das Schauspiel, wie die Wassermassen direkt in einen kleinen See stürzen. Eine erneute Gelegenheit, die Trinkflasche aus dem Rucksack zu ziehen und sich auf einem der vielen Felsblöcke nieder zu lassen. Die letzte Etappe bis zum Bergdorf Savogno schaffen wir erstaunlicher Weise ohne nennenswerte Pause.

Entgegen den Aussagen des Rother Wanderführers (Rund um den Comer See, Tour 45) gibt es auf dieser Wanderung doch eine Einkehrmöglichkeit. Bereits 20 Minuten nach dem letzten Überqueren des Flusses sitzen wir auf der Terrasse eines Berggasthauses am Ortseingang von Savogno und bestellen uns ein Radler, das man hier unter der Bezeichnung Panaché kennt. Dass wir Limo und Bier selber mischen müssen stört uns dabei kaum.

Bei einer Ortsbesichtigung des alten Bergdorfes fällt uns auf, dass die wenigsten Häuser bewohnbar sind und die renovierten Häuser vermutlich überwiegend als Feriendomizil dienen. Das Dorf macht einen gepflegten Eindruck, obwohl einige der alten Häuser längst eingefallen sind. Wir wollen noch das benachbarte Dorf Dasile besuchen. Über einen breiten Weg aus Naturstein laufen wir in einer guten viertel Stunde zum Ortsrand des etwa 100 Meter höheren Dorfes. An einer Bergkante ist der Blick frei bis zum Städtchen Chiavenna und auch hinunter, zu unseren Autos, die 600 Meter tiefer am Strassenrand auf uns warten.

An einem so schönen Plätzchen muss man einfach rasten und schauen. Über Bergwiesen führt der Pfad weiter in westliche Richtung. Die Wegmarkierungen schimmern in neuem Glanz und sind grosszügig entlang der Strecke verteilt. Über unzählige Steinstufen durch den steilen Wald verlieren wir schnell an Höhe. Am Ortsrand von Borgo-Nuovo mündet der Wanderweg in ein Asphaltsträsschen, das wir aber nur ein kurzes Stück in Anspruch nehmen. Ein unbeschilderter Pfad zweigt vom Strässchen in sympathischer Richtung ab und nicht zum ersten Mal erwischen durch Intuition die optimale Route.

Nur wenige hundert Meter von unseren PKWs entfernt treffen wir wieder auf die Asphaltstrasse. Die letzten Meter geniessen wir noch das südländische Flair, das diesen Ort deutlich von unseren Dörfern unterscheidet. Nach einer kurzen Fahrt in Richtung Maloja erreichen wir den Schweizerischen Grenzort Castasegna, wo wir im Garni Post für drei Nächte Unterkunft gebucht haben.

Bild 1: Kreuzgang von San Lorenzo

Bild 2: Hainbuche

Bild 3: Eisentreppe

Bild 4: Blick Richtung Chiavenna

Bild 5: Bergpfad mit Aussicht

Bild 6: Rast am Wasserfall

Bild 7: Hängebrücke

Bild 8: Rast am Wasserfall

Bild 9: Rast am Wasserfall

Bild 10: Brücke am Wasserfall

Bild 11: Wasserspiele

Bild 12: Balkone in Savogno

Bild 13: Haustor in Savogno

Bild 14: Petunien in Savogno

Bild 15: Savogno

Bild 16: Weg zwischen Savogno und Dasile

Bild 17: Blick auf Savogno (932m)

Bild 18: Blick auf Chiavenna (435m)

Bild 19: Borgo-Nuovo

Bild 20: Dasile (1032m)

Bild 21: Felsweg
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