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Valle Bodengo (172)
Freitag 18.05.2007

Anfahrt: Castasegna - Chiavenna - Gordona - Bodengotal (Abzweigung alter Talweg)   

Route: Alter Talweg - Ponte della Boggia - Bedolina - Bodengo - Corte Terza - Corte Seconda - Corte Prima (und zurück)

Gehzeit: ca. 6:40 h
Parkplatz - Bedolina ... 0:30 h
Bedolina - Bodengo ... 1:10 h
Bodengo - Corte Terza ... 1:00 h
Corte Terza - Corte Seconda ... 0:40 h
Corte Seconda - Corte Prima ... 0:30 h
Rückweg ... 2:50 h

Höhendifferenz: ca. 800m

Distanz: ca. 18km


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Bei der Anfahrt zum Ausgangspunkt unserer Wanderung halten wir knapp 500 Höhenmeter über dem Meratal, etwa 6 km nach Gordona in Richtung Bodengotal an einer exponierten Stelle an. Wir wollen einen kurzen Moment die grandiose Aussicht in Richtung Nordosten, auf Chiavenna geniessen. Ein Wandergruppenneuling zieht eine Flasche Sekt aus dem Kofferraum, um mit uns den Einstand zu feiern. Eine nette Geste, an die man sich gewöhnen könnte.

Wenige Hundert Meter weiter, an der Abzweigung zum alten Talweg, stellen wir unsere Fahrzeuge an den Strassenrand. Ein mit Natursteinen gepflasterter Weg, wie man ihn aus dem Bergell kennt, führt zu einer alten Steinbrücke hinunter, der Ponte della Boggia, die in schwindelnder Höhe den Boggiabach überquert. Das Gatter am Ende der Brücke hindert vielleicht Tiere am Überqueren, nicht aber uns Wanderer.

Am anderen Ufer des Boggiabaches geht es wieder aufwärts. In vielen Kehren steigen wir in 20 Minuten gute 200 Höhenmeter zum kleinen Ort Bedolina auf. An einem Brunnen am Ortsanfang warten wir auf die Nachzügler und trinken einen kleinen Schluck. Die renovierten Häuschen haben inzwischen Wochenendbesitzer, sodass keine Menschenseele zu sehen ist. Doch, ein Einwohner werkelt in seinem Garten.

Ein kurzer Gang zwischen den Häusern hindurch endet schon nach 10 Minuten auf dem Hof der kleinen Kapelle des Ortes. Auf diesem idyllischen Platz müssen wir einen Moment verweilen. Dann geht es weiter, am linken Ufer des Boggiabaches talaufwärts. Über eine Brücke haben wir die Möglichkeit, den Bach trockenen Fusses zu überqueren. Wir sind abenteuerlustig und verschmähen das Angebot.

Der niedrige Wasserstand des Baches, und die vielen, grossen Felsblöcke und -platten im Bachbett sind zu verlockend. Ein paar wenige nasse Schlüsselstellen bringen etwas Spannung ins Spiel. Wir hüpfen von Stein zu Stein und finden eine schöne Raststelle mitten im Bachbett. Zwischen den grossen Steinen verleitet das klare Wasser so manchen zu einem erfrischenden Fussbad.

Nach einer kurzen Rast suchen wir wieder den offiziellen Weg, um nicht zu viel Zeit zu verlieren. Sowieso hätten schwierige Passagen im Bachbett ein Weiterkommen erschwert, wenn nicht gar verhindert. Bereits nach wenigen Metern stehen wir auf dem Asphaltsträsschen, das durch das Valle Bodengo bis zum gleichnamigen Örtchen Bodengo führt. Nur einige Minuten laufen wir das Strässchen am rechten Bachufer entlang talaufwärts.

Wieder bietet eine Brücke die Überquerung des Baches an. Dieses mal nehmen wir das Angebot an. Der Pfad entlang der anderen Bachseite ist anfangs noch gut ausgetreten, doch je mehr wir und talaufwärts fortbewegen, desto mehr hat sich die Natur den Pfad zurück erobert. Schliesslich stehen wir in unberührter Natur und vom Pfad ist keine Spur mehr zu sehen. Querfeldein laufen wacker weiter, obwohl der Untergrund immer schwieriger wird. An einer geeigneten Stelle hüpfen wir von Stein zu Stein wieder auf die andere Seite des Baches und benutzen für die letzten Meter bis zum Örtchen Bodengo das asphaltierte Strässchen.

Nicht nur Pisa hat einen schiefen Turm, auch der Kirchturm von Bodengo hat etwas Schlagseite. Er neigt sich nach links, oder nach rechts? Das hängt mal wieder vom Standpunkt des Betrachters ab. Während die Einen schon wieder ein Vesperbrot auspacken, laufen die Anderen einfach weiter. Nur knapp entkommen wir einer weiteren Pause. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und so sitzen wir 20 Minuten später bereits auf der grünen Wiese.

Während wir den Weg von Bodengo zu unserer Pausenwiese auf einem Schotterweg zurück gelegt haben, laufen wir jetzt auf einem schmalen Wiesenpfad, der auch mal ein Schotterfeld quert. Nur eine kleine Schlange, die unseren Weg kreuzt, lässt uns kurz anhalten. Eine halbe Stunde später erreichen wir die Siedlung Corte Terza. Hier überqueren wir über eine Brücke erneut den Bach und laufen auf der anderen Seite in etwa 40 Minuten über einen teilweise etwas überdimensionierten Schotterweg zwischen herrlichen Lerchen hindurch zur nächsten Alm, namens Corte Seconda.

Ein paar Begleiter schwächeln etwas und erklären Corte Seconda zum Wendepunkt ihrer Wanderung. Der Gossteil macht sich auf zur 150 Meter höheren Alm Corte Prima. Hinter jedem Fels hoffen wir auf das Auftauchen der Alm. Entweder existiert sie nicht mehr, oder sie ist sehr gut versteckt. Wir finden sie jedenfalls nicht. Der Höhenmesser zeigt auch schon 100 Höhenmeter zu viel an. Also begnügen wir uns mit einem hausgrossen Felsbrocken als Wendepunkt der Wanderung. Von der Rückseite ist der Felsbrocken leicht zu besteigen. Für die Dauer der Rast dient er uns als Aussichtskanzel.

Während der Rast tauchen aus Richtung Passo della Crocetta drei schwer bepackte Wanderer auf. Es sind die einzigen fremden Wanderer, die uns an diesem Tag begegnen. Auf dem Rückweg halten wir uns an den Weg aus Schotter und später Asphalt, der sich durch das Tal zieht. Erst im unteren Bereich zweigen wir von der Strasse ab und gelangen so auf Wanderwegen über den Ort Bedolina und die Brücke Ponte della Boggia zurück zu unseren Fahrzeugen.

Bild 1: Garni Post in Castasegna

Bild 2: Blick auf Mese und Chiavenna

Bild 3: Ponte della Boggia

Bild 4: Häuser in Bedolina

Bild 5: Bachbettwandern

Bild 6: Boggia

Bild 7: Rast an der Boggia

Bild 8: stehendes Wasser im Bachbett

Bild 9: Gletschermühle im Boggiabach

Bild 10: Bachbett der Boggia

Bild 11: Bodengo (1030m)

Bild 12: Boggia

Bild 13: Valle Bodengo

Bild 14: Corte Terza (1190m)

Bild 15: Blick zum Passo della Crocetta (2201m)

Bild 16: Fels bei Corte Prima

Bild 17: Einsame Lärche

Bild 18: Corte Terza

Bild 19: Kirche in Bodengo

Bild 20: Pfad nach Bedolina

Bild 21: Pilotera-Schlucht
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