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Zwischen Talstation der Seilbahn Ebenalp, dem Endbahnhof von Wasserauen und dem Gasthaus Alpenrose, stehen Hunderte von befestigten Parkplätzen zur Verfügung. Wir sind froh, dass wir am Samstagmorgen um 8:30 Uhr noch einen Stellplatz finden.
Viele kleine und grössere Wandergruppen sind bereits in Richtung Hüttentobel unterwegs. Sogar einzelne Gleitschirmflieger sind schon in der Luft. Über deren Landewiese kürzen wir zum Wanderweg ab. Der taucht schon vor Erreichen des Waldes in den Schatten ein, den die hohen Berggipfel zu so früher Stunde werfen.
Im Wald erwartet uns ein gut ausgebauter Bergweg mit vielen künstlich angelegten Stufen. Am Rande eines tiefen Bergeinschnitts, in dem mehrere kleinere Wasserfälle herunter purzeln, schlängelt sich der durch Drahtseile gesicherte Treppenweg mehr als 200 Höhenmeter hinauf.
Nach ungefähr 40 Minuten verlassen wir durch ein Gatter den Wald und treten auf eine sonnige Bergwiese. Wir passieren die Abzweigung zur Bogartenlücke und erreichen nach 10 Minuten die Alm Chlihütten, wo an einem Brunnen die Trinkflaschen aufgefüllt werden können.
Nur fünf Minuten später geht es schon wieder abwärts. Über die Alm Grosshütten hinweg sehen wir den dunklen Seealpsee und direkt darüber den markanten Sendemast auf dem Säntisgipfel. Bis zum Seeufer laufen wir genüssliche 20 Minuten leicht bergab.
Mit einer spiegelglatten Oberfläche liegt uns der See vor den Füssen. Alle umliegenden Gipfel und auch die Bäume am Ufer verdoppeln sich durch die Spiegelung im See. Je nach Position ändern sich die Farben des Sees von dunkelblau bis türkisgrün. Wir folgen dem Uferweg bis zur südlichsten Spitze des Sees.
Ein Wanderwegweiser zeigt in Richtung Osten den Weg zur Meglisalp an. Im Zickzack steigt der Weg durch einen steilen Wald an. Ist der Waldboden gewöhnlich mit Moosen und Farnen bedeckt, besteht hier der Waldboden ausschliesslich aus Geröll. Das verleiht dem Wald eine ganz besondere Atmosphäre. Wo der Bergweg an einer senkrechten Felswand anzustossen scheint, geht es über ein Felsband weiter.
Tief unter uns leuchtet türkisgrün die Oberfläche des Seealpsee. Die Stimmen entgegenkommender Wanderer, die noch nicht zu sehen sind, prallen an den senkrechten und sogar überhängenden Felswänden ab und vermitteln den Eindruck, in einer Grotte zu sein. Durch Drahtseil gesicherte Treppen führen steil nach oben und vom überhängenden Fels stopft das Wasser auf unsere Köpfe und macht die Steinstufen gefährlich glitschig.
Dank Gräser und Sträucher am Wegesrand erscheint der Pfad nicht so ausgesetzt, wie er tatsächlich ist. Nach einer knappen Stunde erreichen wir die Höhe der Meglisalp. Hier mündet auch der Schrennenweg, der auf der Höhe über ein Felsband von Chlihütten her führt. Den Altmann vor Augen, laufen wir einen Kilometer auf einer grünen Hochebene bis Meglisalp. Die Alp besteht aus einer Natursteinkirche, einem grösseren Gasthaus und mehreren Hütten.
Da es weder Seilbahn, noch Strasse zur Meglisalp gibt, finden wir auch einen Sitzplatz auf der Terrasse des Gasthauses. Ein bettelndes Pferd gesellt sich zu uns, wie wir unser Vesper auspacken. Es verschmäht auch ein Käsebrot nicht. Im steilen Nordhang sind nicht nur Wanderer zu beobachten, sonder ganz weit oben auch weidende Kühe.
Nach einer gemütlichen Rast setzen wir die Wanderung mit langsamem Schritt fort. Über einen grünen Grashang geht es in 15 Minuten zur einer schnuckeligen Alm Namens Spitzigstein, die im Schutze eines spitzigen Felsens aufgebaut wurde. Dann wird das Gelände steiler, die Vegetation und die Luft dünner und die Aussicht noch besser. Besonders schön sind Altmann, Rotsteinpass, Lisengrat und Säntis zu sehen.
Die letzten Meter zum Widderalpsattel führen über ein Schotterfeld, teilweise im Schatten der senkrechten Nordwand des Hundstein. Wir benötigen für die knapp 250 Höhenmeter vom Spitzigstein zum Widderalpsattel eine gute Stunde. Schon wenige Meter nach dem Sattel haben wir tolle Sicht auf den Hohen Kasten, den Stauberenfirst und den Sämtisersee. Auch die 200 Höhenmeter tiefere Widderalp ist zu sehen.
Obwohl die Widderalp, die wir nach 25 Minuten passieren, eine wunderschöne Terrasse mit toller Sicht auf den Sämtisersee hat, sehen wir weit und breit keinen Menschen. Auch wir ziehen weiter und wollen erst wieder bei Bollenwees einkehren. Während der nächsten halben Stunde geht es weiter abwärts und die drei senkrechten Felsplatten der Dreifaltigkeit rücken stetig näher.
Östlich des Hundstein wundern wir uns über zwei uralte Ahornbäume in einer Höhe von 1400m. Dann stossen wir an eine senkrechte Felswand, die gerne als Kletterfelsen genutzt wird. Auch jetzt hängt ein Kletterer am Haken, von denen massig in der Wand befestigt sind. Entlang der Felswand steigen wir etwa 60 Höhenmeter zum Berggasthaus Bollenwees hinauf. Im Hintergrund können wir die kleine Felsspitze in Mitten der Bogartenlücke bewunden.
Die Terrasse des Gasthauses ist so gut besucht, als würde eine Seilbahn direkt zum Gasthaus führen. Vermutlich sind viele der Gäste mit der Seilbahn auf den Hohe Kasten gefahren und den Stauberenfirst zur Bollenwees gelaufen. Mit Blick auf den Fälensee erlauben wir uns eine längere Rast auf der Terrasse des Berggasthauses.
Zwei Unbekannte stehen uns noch bevor, ein Abstieg durch einen Tobel und eine weglose Überschreitung eines Grates. Also machen wir uns nach einer Stunde wieder auf den Weg. Ein endlos langer Wirtschaftsweg führt vom Berggasthaus Bollenwees direkt auf den Hohen Kasten zu. Wir passieren ein paar Almen und lassen uns auch von wegelagernden Kühen nicht aufhalten.
Tief unten lassen wir den Sämtisersee links liegen. Keine Stunde nach Bollenwees wird der Pfad schmaler. Beim Blick zurück sehen wir ein paar dunkle Wolken über dem Alpstein. Nach Brülisau hinunter gibt es zwei Hauptwege, einen ekelig steilen Schotterweg durch den Brüeltobel und einen ebenso ekelig steilen Betonweg über die Wiesen von Ruhsitz aus.
Wir wollen eine dritte Variante testen, durch den Pfannenstil-Tobel. Nur Dank Begleitung einer erfahrenen DAV-Wanderführerin finden wir den Einstieg in den Tobel. Sie orientiert sich an einem Brunnen auf einer Wiese in der Nähe der Seilbahntrasse. Erst nach Überschreitung der Wiese finden wir einen Wanderwegweiser mit dem Hinweis "Steiler Abstieg".
Der Pfad durch den Tobel entpuppt sich aber als harmlos. Lediglich die Regefälle der letzten Tage verwandelten den Pfad in einen kleinen Bach, sodass äusserste Vorsicht auf den rutschigen Steinen geboten ist. Schon nach einer guten halben Stunde sind wir auf der Höhe von Brülisau und laufen auf dem Asphaltsträsschen in Richtung Seilbahnstation.
Weinige Hundert Meter später zweigen wir bei Loch nach links ab, um den Brüel Bach zu überqueren. Über ein Asphaltsträsschen steigen wir bis zu einem Bauernhaus hinauf, wo das Strässchen in einen Landwirtschaftsweg und schliesslich ein eine schmale Trittspur in der Wiese über geht. Ein paar Hundert Meter später kreuzt ein ausgetretener Pfad die Trittspur. Die Richtung des Pfades stimmt, also folgen wir ihm.
Stetig steigt der Pfad an und langsam kommen erste Zweifel auf. Doch schliesslich mündet der Pfad in den Grat bei Leugangen. Von diesem Grat aus steht uns ein wegloser Abstieg von 200 Höhenmetern nach Wasserauen bevor. Nach der Querung einer Wiese gelangen wir auf ein Asphaltsträsschen, dem wir bis zu einem Bauernhof folgen. Der Bauer zeigt uns die Richtung nach Wasserauen.
Eine Stunde lang queren wir steile Weidehänge mit tiefen Löchern, übersteigen mehrere Elektro- und Stacheldrahtzäune und umgehen eine Weide mit einem kräftigen Ochsen, dem wir nicht über den Weg trauen. Einen kurzen Abschnitt sehen wir rotweisse Markierungen, die wir aber schnell wieder verlieren. Endlich erreichen wir über Wiesen, die während der Hauptsaison als Parkplatz dienen, unser Auto beim Bahnhof von Wasserauen.