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Trotz Weltmeisterschaftsspiel der Deutschen Fussballmannschaft finden sich ein paar Mitwanderer, um sich in den Schweizer Bergen bei sommerlicher Hitze abzuplagen. Im malerischen Bergdorf Isenthal beginnt unsere Tour. Schon die Anfahrt ist ein Erlebnis. Ein in den Fels gesprengtes, schmales Strässchen, das meist keinen Gegenverkehr zulässt, verbindet Isenthal mit dem Rest der Welt.
Ein paar Meter laufen wir die Zufahrtsstrasse zurück und rätseln an einem Wanderwegweiser, ob mit Bärchi das auf der Wanderkarte verzeichnete Birchi gemeint ist. Und wenn, wir entscheiden uns für die Richtung Chäppeli, was sich später als richtig heraus stellt.
Wir überqueren den Bach, der weiter unten einen tiefen Tobel in den Fels geschliffen hat und befinden uns auf dem Bärenweg für Kinder. Mit leichtem Höhenverlust laufen wir parallel, aber in gebührendem Abstand zur Autostrasse in Richtung Osten. Dabei passieren wir einige sehr schöne, alte Häuser.
Der Weg taucht jetzt in den Wald ein und macht einen Bogen in Richtung Süden. In mehreren weiten Kehren steigen wir nun in einer Stunde durch den steilen Wald 500 Höhenmeter hinauf und kommen zur Alm Chilenrüti, auf einer Lichtung. Die Alm ist durch eine Materialseilbahn mit dem Tal verbunden. Wir legen eine Rast ein und beobachten zwei fremde Wanderer auf deren Weiterweg.
Von hier aus haben wir eine fantastische Sicht auf Oberbauenstock, Niderbauen-Chulm, Rigi-Scheideck, Fronalpstock, Rophaien, Gitschen, die Orte Brunnen und Flüelen und den Urner See. An einem Wasserhahn an der Alm füllen wir die Trinkflaschen auf.
Der Weiterweg dürfte sich unter dem frisch geschnittenen Gras verbergen. Wir folgen weglos der leichten Spur, den die zwei fremden Wanderer im hohen Grass hinterlassen haben. So stapfen wir in der heissen Mittagssonne am Rande des breiten Grates den Wiesenhang hinauf und stossen schliesslich wieder auf den offiziellen Pfad.
Mit zunehmender Höhe wird die Aussicht immer gewaltiger. Nur selten gibt es ein paar schattenspendende Bäume. Nach einer knappen Stunde sehen wir an einem Baum einen Wegweiser mit der Aufschrift Grätli. Er zeigt nach oben auf eine Baumlücke hin. Um zur Baumlücke zu gelangen, müssen wir über einen Stacheldrahtzaum klettern.
Dann stehen wir auf dem schmalen Grat. Auf beiden Seiten geht es beträchtlich abwärts und die Gehfläche ist manchmal nur ein paar Dezimeter breit. Wir folgen dem Grat und erblicken nach wenigen Minuten auf einer Bergspitze das Gipfelkreuz. Je nach Aufstiegsvariante muss die letzten Meter zum Gipfelkreuz gekraxelt werden.
Um das Gipfelkreuz herum ist nicht viel Fläche, um sich aufzuhalten. Wir geniessen den herrlichen Rundumblick auf die vielen Gipfel, die wir namentlich nicht kennen und verziehen uns nach und nach ein Stockwerk tiefer, auf eine bunte Blumenwiese, direkt unterhalb des Gipfels.
Erst nach einer längeren Gipfelrast setzen wir die Wanderung fort. Anfangs steigen wir einen sehr steilen Wiesenhang ab, geradewegs auf den Urner See zu. Dann folgen wir dem Wiesenpfad fast auf einer Höhenlinie über bunte Blumenwiesen an mehreren Almen vorbei. Schliesslich steigen wir etwa 500 Höhenmeter einen rauen, schmutzigen Waldweg ab und landen im breiten Chlital. Dort sind mehrere Bauernfamilien mit der teilweise manuellen Heuernte beschäftig, wie in alten Zeiten.
In einer knappen Stunde laufen wir auf einem Schotterweg, der später in ein Asphaltsträsschen über geht, durch das Chlital mehr als 400 Höhenmeter hinunter nach Isenthal. Auf beiden Seiten führen unzählige Materialseilbahnen nach oben, von denen die wenigsten für Personentransport zugelassen sind.
In Isenthal setzen wir uns in eine Gartenwirtschaft und lassen uns von der Wirtin vom positiven Fussballergebnis berichten. Später gibt sie uns noch ein paar wertvolle Tipps zu Wanderrouten in der Umgebung.