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![]() Ab Davos fahren wir noch etwa 5 km in südöstliche Richtung bis zur Siedlung Teufi, in das Tal Namens Dischma hinein. Da wir kein Wochenende haben, dürfen wir unsere Fahrzeuge auf dem Parkplatz einer Gaststätte abstellen. Die schmale Asphaltstrasse führt noch etwa 6 km weiter ins Tal hinein, bis zur Siedlung Dürrboden. Diese Strecke wollen wir aber zu Fuss zurück legen, da wir die Absicht haben, am nächsten Tag über das Jakobshorn wieder nach Teufi zurück zu kehren. Zwar hätte die Strecke auch mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zurückgelegt werden können, aber der Fussmarsch lohnt sich. Immer am Dischmabach entlang, vorbei an alten Holzhäuschen und grünen Viehweiden, erscheinen uns die ersten zwei Stunden, in denen wir 300 Höhenmeter aufsteigen, sehr kurzweilig. Der Regen der vergangenen Tage hat den Bach ordentlich anschwellen lassen. Hatten uns bei der Anfahrt noch heftige Regengüsse begleitet, reissen jetzt die Wolken mehr und mehr auf und die Jacken verschwinden im ohnehin schon schweren Rucksack. Dürrboden ist mit einem grossen Parkplatz und einem Selbstbedienungsrestaurant bestens für den gewöhnlichen Touristen gewappnet. Aber durch die Distanz von 14 km nach Davos ist es sicher auch wegen des Werktages nur wenig besucht. Ein Weizenbier an diesem Ende der Welt versüsst die kurze Rast. Von der Wirtin erfahren wir, dass ab Oktober die Bewirtung eingestellt ist und im Winter hohe Lawinengefahr für das Tal gilt. Ab Dürrboden gewinnt die Tour den Charakter einer Bergwanderung. Die Vegetation nimmt ab und die Steigung zu. Auf steinigen Pfaden überwinden wir in einer Rekordzeit von nur 1,5 Stunden eine Höhe von 600 Metern. Auf den Wegweisern ist von Dürrboden zum Scalettapass eine Gehzeit von 2 Stunden angegeben. Am Scalettapass verkriechen wir uns schnell zwischen den Felsblöcken, um während der kurzen Trinkpause nicht vom kalten Wind in Eiswürfel verwandelt zu werden. Auch die Mountainbikeschieber in ihren kurzen Höschen und nackten Oberkörpern, die von der Gegenseite ihre Bikes hier herauf schleppten, ziehen sich schnell warme Jacken über. Eine nur drei Jahre alte Holzhütte, die für jedermann (und Frau) zugänglich ist, bietet Wanderern, Bikern und sonstigen Verrückten Schutz vor Unwetter auf einer Höhe von 2606 Metern. Wir benötigen diesen Schutz nicht, denn inzwischen ist der Himmel strahlend blau. Auf der anderen Seite des Passes führt der schmale Pfad mit nur geringem Höhenverlust am steilen Berghang entlang. Eine halbe Stunde nach Verlassen des Scalettapasses stellen wir plötzlich einen Schwund in der Mitgliederzahl fest. Ein Mitwanderer hatte sich unbemerkt von der Truppe entfernt. Je länger wir warten um so unruhiger werden wir. Ist ihm etwas passiert oder hat er eigenwillig und ohne Mitteilung einen anderen Weg gewählt? Gehen wir gemeinsam zum Nachschauen zurück oder geht einer von uns zurück? Die Idee, über Handy miteinander in Verbindung zu bleiben, zerschlägt sich schnell. Wie so oft haben wir keinen Empfang. Zwar ist der einzige Alternativweg tief unten im Tal zu sehen, aber durch die Höhendifferenz von etwa 300 Metern sind Personen nicht identifizierbar, falls überhaupt erkennbar. Die einzige Person, die wir im Tal zunächst auszumachen glauben, entpuppt sich als Kuh. Eine weitere Person tief unten weicht dort vom Weg ab und scheint somit auch als unser Kamerad auszuscheiden. Ein uns entgegen kommender Bergbauer führt glücklicherweise ein Fernglas mit sich. So können wir den winzigen Punkt da unten doch als unseren Abtrünnigen identifizieren. Erst jetzt können wir beruhigt weiter gehen. Eineinhalb Stunden später treffen wir 150 Höhenmeter unterhalb der Keschhütte wieder zusammen. Diese letzten Höhenmeter sind noch ziemlich beschwerlich. Wir nähern uns dem 3418 Meter hohen Piz Kesch mit seinem Gletscher. Die Luft wird dünner, kälter und zugiger. In Höhe der Keschhütte flattern die Gebetsfahnen horizontal im Wind. Die neue Hütte mit ihren Sonnenkollektoren macht einen eher sterilen Eindruck, sowohl von aussen als auch von innen. Bei länger werdenden Schatten und der Gewissheit, heute keine Höhenmeter mehr machen zu müssen, schmeckt das Weissbier doppelt so gut. Zum Abendessen wird Gulasch mit Kartoffelstock und Salat serviert. Nach dem Tagespensum von 1050 Höhenmetern sind gegen 22 Uhr alle reif für das Matratzenlager. | ||||||||||||||||||
![]() Bild 1: Dischmabach | ||||||||||||||||||
![]() Bild 2: Regenstimmung (Weidenröschen) | ||||||||||||||||||
![]() Bild 3: Indianerzelt am Dischmabach | ||||||||||||||||||
![]() Bild 4: Am Rhin (1845m) | ||||||||||||||||||
![]() Bild 5: An Rhin im Tal Dischma | ||||||||||||||||||
![]() Bild 6: Dürrboden (2007m) | ||||||||||||||||||
![]() Bild 7: Blick Richtung Dürrboden | ||||||||||||||||||
![]() Bild 8: Dischmabach bei Dürrboden | ||||||||||||||||||
![]() Bild 9: alter Wanderwegweiser | ||||||||||||||||||
![]() Bild 10: Dürrboden | ||||||||||||||||||
![]() Bild 11: Seeböden | ||||||||||||||||||
![]() Bild 12: Blick zum Schwarzhorn (3147m) | ||||||||||||||||||
![]() Bild 13: Schutzhütte am Scalettapass | ||||||||||||||||||
![]() Bild 14: Pfad am Scalettapass Richtung Süden | ||||||||||||||||||
![]() Bild 15: Ils Craunzs | ||||||||||||||||||
![]() Bild 16: gesicherter Pfad | ||||||||||||||||||
![]() Bild 17: Val Funtauna | ||||||||||||||||||
![]() Bild 18: Pfad am Murtel Tagliöl | ||||||||||||||||||
![]() Bild 19: Brücke am Murtel Tagliöl | ||||||||||||||||||
![]() Bild 20: Piz Kesch (3428m) | ||||||||||||||||||
![]() Bild 21: Piz Kesch | ||||||||||||||||||
![]() Bild 22: Piz Kesch mit Gletscher | ||||||||||||||||||
![]() Bild 23: Gebetsfahnen bei der Keschhütte | ||||||||||||||||||
![]() Bild 24: Keschhütte (2632m) | ||||||||||||||||||
![]() Bild 25: Lohn der Strapazen | ||||||||||||||||||
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![]() Bild 26: Morgenstimmung | ||||||||||||||||||
![]() Bild 27: Val dal Tschüvel | ||||||||||||||||||
![]() Bild 28: Lai da Ravais-ch (2505m) | ||||||||||||||||||
![]() Bild 29: Wollgras am Lai da Ravais-ch | ||||||||||||||||||
![]() Bild 30: Lai da Ravais-ch (-Suuot und -Sur) | ||||||||||||||||||
![]() Bild 31: Chüealptal mit Grünsee | ||||||||||||||||||
![]() Bild 32: Nordischer Lattich (Lactuca alpina) | ||||||||||||||||||
![]() Bild 33: Grünsee (2197m) | ||||||||||||||||||
![]() Bild 34: Wegweiser am Grünsee | ||||||||||||||||||
![]() Bild 35: Chüealptal | ||||||||||||||||||
![]() Bild 36: Jakobshorn (re., 2590m) in Sonnenlicht | ||||||||||||||||||
![]() Bild 37: Sertig-Dörfli (1861m) | ||||||||||||||||||
![]() Bild 38: Sertigbach im Tal Sertig | ||||||||||||||||||
![]() Bild 39: Blick nach Süden im Tal Sertig | ||||||||||||||||||
![]() Bild 40: Aebiwaldhütte, Baujahr 1941 | ||||||||||||||||||
![]() Bild 41: Blick Richtung Davos |
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