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Val Codera (215)
Freitag 25.07.2008

Anfahrt: Übernachtung im Hotel Conradi (Chiavenna)   

Route: Mezzolpiano - S.Giorgio - Codera - Ganda - Codera - Mezzolpiano

Gehzeit: ca. 6:30 h
Mezzolpiano - S.Giorgio  ... 1:20 h
S.Giorgio - Codera  ... 2:20 h
Codera - Ganda  ... 0:40 h
Ganda - Codera  ... 0:30 h
Codera - Mezzolpiano  ... 1:40 h

Höhendifferenz: ca. 750m

Distanz: ca. 12km


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In Novate Mezzola biegen wir beim braunen Wegweiser in Richtung Codera ab. Der Eindruck, man könne bis zur Ortschaft Codera fahren, täuscht. Nach etwa 100 Höhenmetern endet die Dorfstrasse an einem Schotterparkplatz. Wir wollen nicht den direkten Weg nach Codera nehmen, sondern einen Umweg über S. Giorgio machen.

Zunächst laufen wir in Richtung Novate Mezzola zurück, biegen nach Südosten ab und erreichen nach ungefähr 10 Minuten den Pfad zum Aufsteigen. In die sehr steile Wand sind breite Stufen aus Naturstein eingebaut. Über unzählige Kehren gewinnen wir schnell an Höhe. Bald sehen wir über den Lago di Mezzola hinweg bis zum Lago di Como.

Erst nach einer Stunde machen wir eine Trinkpause, etwa 400 Höhenmeter über dem Ausgangspunkt. In der Ferne können wir bereits die Häuser von Codera sehen, dazwischen liegt ein tiefes Tal. Zehn Minuten später taucht vor uns der Kirchturm von S. Giorgio auf. Mit Hundegebell werden wir im Dorfzentrum empfangen. Ältere Bewohner sitzen im Schatten und geniessen die Stille.

Wir laufen ein paar Meter weiter, zu den Stationen der Materialseilbahnen. Eine Seilbahn führt nach unten, die andere nach oben. Die Preise für die Transportkosten sind angeschrieben. Preise für eine Personenbeförderung sind jedoch nicht aufgeführt. Sicher würde sich kaum jemand in den schwebenden Kübeln wohl fühlen.

Im Schatten der Bäume auf dem Dorfplatz sammeln wir neue Kräfte für den Weitermarsch. Unweit vom Dorfausgang verlieren wir in Richtung Osten erst mal ordentlich an Höhe. Im sehr abschüssigen Kastanienwald ist es gesünder, auf dem schmalen Pfad zu bleiben. Den tiefsten Punkt erreichen wir nach einer viertel Stunde.

Kreuz und quer geht es durch ein Felslabyrinth wieder steil aufwärts. Überall sind hochbetagte Bäume von gewaltigem Durchmesser zu bewundern. Der Zahn der Zeit hat so manchen Stamm ausgehöhlt. Ein Schild mit der Aufschrift caduta massi warnt vor Steinschlag. Eine weitere Tafel verbietet den Zutritt ohne Genehmigung. Wie gut, dass wir der italienischen Sprache nicht mächtig sind.

An einer sehr steilen Stelle steht ein baufälliges, zweistöckiges Haus mit einem Balkon, der höchsten noch einmal benutzt werden kann. Wir fragen uns, ob der Weiterweg ein natürlicher oder ein gesprengter ist. Durch die senkrechte Felswand verlaufen die Gänge, gesichert durch Geländer aus Eisen und Drahtseil. An einer Stelle ist die Galerie durch ein Wellblech überdacht.

Zurückblickend können wir auf S. Giorgio hinunter schauen, das wir vor mehr als einer Stunde verlassen haben. Eine viertel Stunde lang spazieren wir entspannt auf einer Höhe bis zum winzigen Bergdorf mit dem kurzen Namen Cii. Hier sehen wir wieder hinüber nach Codera und zu einer langen, in den Fels gehauenen Galerie, die wir für den Rückweg nach Novate Mezzola nutzen werden.

Noch ein weiteres Tal trennt uns von Codera. Bevor wir aber nach Codera ab- und wieder aufsteigen, stärken wir uns mit einer kleinen Brotzeit. Eine Eidechse leistet uns neugierig und ängstlich in sicherem Abstand Gesellschaft. Am tiefsten Punkt des Weiterweges überspannt eine alte Steinbrücke eine tiefe Schlucht. Nach einer halben Stunde treffen wir in Codera ein.

Verglichen mit den anderen Bergdörfern tobt hier das Leben. Einige alte Bewohner arbeiten in ihren Gärten. Auf der Terrasse der Herberge Osteria Alpina lassen wir uns in einer Laube, überwachsen mit Weinreben, nieder. Gerne geben wir der Empfehlung des Hauses, einem leckeren Heidelbeerkuchen, nach.

Für den Rückweg ist der Tag noch zu jung. Also entschliessen wir uns, noch einen Abstecher in das Val Codera in nördliche Richtung zu machen. Die Idylle musste leider einem breiten Schotterweg weichen, der lieblos ins Tal geworfen wurde. Ein kurzer Abschnitt, der einen Schlenker abseits des Schotterweges macht, lässt vermuten, wie schön der Wanderweg ins Val Codera einst war.

Enttäuscht vom Weg, steuern wir nach einer knappen Stunde querfeldein den F. Codera an, den Fluss, dem das Tal seinen Namen verdankt. Durch ein Labyrinth von grossen, abgerundeten Felsbrocken sucht der Fluss in unzähligen Bahnen seinen Lauf. An einem lauschigen Plätzchen ziehen wir die Schuhe aus und strecken die verschwitzten Füsse ins wohltuende Nass.

Auf dem Rückweg nach Codera stört ein Hubschrauber empfindlich die Stille des Tales. Mehrmals fliegt er das Tal rauf und runter. Später wechselt er sich mit einem zweiten Hubschrauber ab, der an einem langen Seil eine Last in die Berge transportiert. Südlich von Codera geht es über Natursteintreppen abwärts. Nach knapp 10 Minuten erreichen wir eine Kapelle mit angrenzenden Friedhof.

In den Fels betonierte Galerien schützen uns über mehrere hundert Meter vor dem Nasswerden. Ein Gegenanstieg fordert zur fortgeschrittenen Stunde noch einmal die letzten Kraftreserven. Wir blicken zurück, auf die lange Galerie und das kleinerwerdende Örtchen Codera im Hintergrund. Bei der Siedlung Avedee erreichen wir den höchsten Punkt.

Am sonnigen Südwesthang geht es in einer knappen Stunde über steil abfallende Steintreppen in vielen Serpentinen fast 500 Höhenmeter hinunter, zum Parkplatz am Ortsrand von Novate Mezzola. Der Abstieg scheint nicht enden zu wollen. Dafür kann man sich kaum satt sehen, an der herrlichen Aussicht auf die grossen Seen Lago di Mezzola und Lago di Como, die jetzt in der Nachmittagssonne schimmern.

Bild 1: F. Codera und Lago di Mezzola

Bild 2: Lago di Mezzola

Bild 3: Lago di Mezzola

Bild 4: Aufstieg nach S. Giorgio

Bild 5: Aufstieg nach S. Giorgio

Bild 6: Blick Richtung Codera

Bild 7: S. Giorgio (748m)

Bild 8: Kirchturm in S. Giorgio

Bild 9: Felswandern

Bild 10: Lago di Mezzola und Lago di Como

Bild 11: Weg im Fels

Bild 12: Blick nach Avedee (790m)

Bild 13: Weg im Fels

Bild 14: Blick Richtung Lago di Mezzola

Bild 15: Weg im Fels

Bild 16: Pfad bei Cii

Bild 17: Codera (825m)

Bild 18: Galerie bei Codera

Bild 19: Eidechse

Bild 20: Steinbrücke unterhalb Codera

Bild 21: Haus in Codera

Bild 22: Haus in Codera

Bild 23: Codera

Bild 24: Pfad im Val Codera

Bild 25: Val Codera

Bild 26: F. Codera

Bild 27: Val Codera

Bild 28: Codera

Bild 29: Galerie bei Codera

Bild 30: Galerie bei Codera

Bild 31: Materialseilbahn

Bild 32: Lago di Mezzola

Bild 33: Schattenspiele

Bild 34: Steintreppe
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