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Samstag 25.06.2011

Anfahrt: Chiavenna - Castasegna - Promotogno - (Postbus) - Casaccia   

Route: Casaccia - Maroz Dora - Maroz Dent - Steinmänner - Passhöhe - Plan Lo - Cadrin - Plän Vest - Tombal - Soglio - Promontogno

Gehzeit: ca. 8:10 h
Casaccia - Maroz Dora ... 0:55 h
Maroz Dora - Maroz Dent ... 1:00 h
Maroz Dent - Steinmänner ... 0:55 h
Steinmänner - Pass ... 0:30 h
Pass - Plan Lo ... 0:35 h
Plan Lo - Cadrin ... 1:25 h
Cadrin - Plän Vest ... 0:50 h
Plän Vest - Tombal ... 0:25 h
Tombal - Soglio ... 0:45 h
Soglio - Promontogno ... 0:50 h

Höhendifferenz: ca. 1010m

Distanz: ca. 22km


        benachbarte Wanderung siehe auch:

        29.08.2009 (Sa) Piz Lunghin (260)


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Früh brechen wir auf, denn wir wollen ab Promontogno (CH) den Postbus nach Casaccia nehmen, und wir wissen nicht, wie lange die Autofahrt nach Promontogno dauert, wo sich dort die Haltestelle des Postbus befindet und wie in der Nähe der Haltestelle die Parksituation ist. Die Fahrt verläuft zügig und wir finden sofort die Haltestelle beim Hotel Bregaglia mit kostenlosen Parkplätzen.

Der gelbe Postbus fährt um 8:20 Uhr ab. Wir haben noch etwas Zeit, um die nähere Umgebung zu erkunden. Ein paar Meter die Strasse abwärts überspannt eine Strassenbrücke das Flüsschen Mera. Von dort sehen wir auf eine schöne Steinbrücke aus früheren Zeiten. Wie wir den Kopf zum Hotel Bregaglia drehen, erblicken wir durch das Bondascatal den markanten Gipfel des Piz Badile in der Morgensonne.

Der Postbus fährt viele Minuten verspätet ab, hält aber an einigen Haltestellen nicht an und holt so die Zeit wieder auf. Wir bewundern die Fahrkünste des Busfahrers, der eine Strichliste führt, die angibt, wie oft er mit dem Rückspiegel eine Hauswand streift. Heute streift er keine Hauswand, also gibt es keinen Strich (an einer Hauswand). Die Fahrt von Promontogno nach Casaccia kostet 8.40 CHF pro Person und dauert regulär 24 Minuten.

Von der Haltestelle Villaggio in Casaccia laufen wir ein paar Meter bis zum südlichen Ortsrand. Dort stossen wir auf den Weitwanderweg Sentiero Panoramico Val Bregaglia (96), der von Maloja bis nach Soglio führt. Unsere geplante Route soll parallel zu diesem Weitwanderweg verlaufen, aber etwa 1000 Höhenmeter weiter oben. Wir folgen dem Weitwanderweg etwa 500 Meter in nördliche Richtung und biegen dann einen Wiesenpfad nach links ab.

Während des Aufstieges über den Wiesenpfad kommt langsam in Süden die Mauer des Stausees Lägh da l'Albigna zum Vorschein. Nach einigen Höhenmetern landet der Pfad wieder auf einem Wirtschaftsweg, doch bald zweigt wieder ein Wanderweg ab, der jedoch nicht ersichtlich gekennzeichnet ist. Aber die Richtung stimmt. Statt Wiesenpfad führt jetzt ein mit Natursteinen gepflasterter, breiter Waldweg nach oben.

Schliesslich mündet der Waldweg wieder in einen Wirtschaftsweg. Ein scharfer Wind blässt uns nun ins Gesicht. Wir folgen dem Wirtschaftsweg Richtung Westen, ins Val Maroz hinein. Nach einer knappen Stunde passieren wir die Abzweigung zum Septimerpass, den wir von einer früheren Wanderung kennen. Wir bleiben aber auf dem Wirtschaftsweg und laufen auf die Alpe Maroz Dora zu, die schon von Weitem im baumlosen Val Maroz zu sehen ist.

Mitten auf dem Wirtschaftsweg entdecken wir ein Edelweiss, das wir selbstverständlich nur auf der Speicherkarte der Digitalkamera mitnehmen. Über eine Brücke queren wir einen reissenden Bach und stehen etwas ratlos auf dem Hof der Alpe Maroz Dora, wo der Wirtschaftsweg endet. Etwas genervt schickt uns die Bäuerin zurück. Offensichtlich stehen öfters verirrte Wanderer auf dem Hof.

Jetzt, wo wir wissen, dass der Wanderweg die Bachseite nicht wechselt, finden wir auch den unscheinbaren Durchgang im Weidezaun. Wegen der günstigen Windrichtung lässt sich ein Murmeltier durch unsere Annäherung nicht stören. Erst wie wir das putzige Tier längst auf die Speicherkarte gepackt haben, flüchtet es in ein Felsenloch.

Sanft steigt das breite Tal an und wir laufen dem rauschenden Bach, der später südlich von Casaccia in die Maira mündet, entgegen. Bei einem Zufluss, der vom Septimerpass her kommt, verhilft uns ein betonierter Übergang auf die andere Seite. Dann nimmt die Steigung zu und ganze Felder von Alpenröschen färben die Hänge rot.

Bei der Alpe Maroz Dent werden wir von mehreren Hunden empfangen. Sie zeigen aber keinerlei Interesse an unseren Hosenbeinen. Von der Alpe Maroz Dora bis zu Alpe Maroz Dent sind wir eine Stunde unterwegs. Eine Weide in der Nähe der Alpe ist nicht mit Stacheldraht umzäunt, sondern mit einer Mauer aus Natursteinen. Eine Kuhherde weidet ausserhalb dieser Weide, auf grünen Wiesen, die mit hausgrossen Felsen übersäht sind.

Im Süden, wo wir den Übergang zum Val da Cam annehmen, sehen wir weit oben einige Gestalten herumstehen. Da sie sich während wir sie beobachten nicht von der Stelle rühren, werden es wohl Steinmänner sein. Über eine kleine Fussgängerbrücke aus Holz überqueren wir den Bach, dem wir so lange entgegen gelaufen sind.

Dem Übergang zum Val da Cam laufen wir erst mal in Richtung Osten davon, doch dann geht es im Zickzack in Richtung Süden steil bergauf. Während des einstündigen Aufstieges pfeift uns immer noch der kalte Wind um die Ohren, so dass das Bedürfnis nach einer längeren Rast bei den fast mannshohen Steinmännern nicht all zu gross ist. Es handelt sich auch nicht, wie erhofft, um die Passhöhe, denn dazu fehlen noch mehr als 100 Höhenmeter.

So laufen wir nach einem Gruppenfoto mit Steinmann Richtung Süden weiter, in der Hoffnung, auf etwas Windschutz. Eine halbe Stunde marschieren wir leicht ansteigend die breite Hochebene, die wohl schon zum Val da Cam gehört, weiter. Vor uns tauchen am Horizont spitzige Felsgipfel auf. Einer davon ist der Piz Badile, den wir am Morgen schon von Promontogno aus gesehen hatten.

Im abschüssigen Gelände finden wir jetzt endlich den ersehnten Windschutz, setzen uns nieder und erholen uns von den Strapazen des Aufstieges. Ganz unerwartet stösst ein Wanderkamerad zu uns, der am Morgen von Roticcio aufgebrochen war. Er will über unsere Aufstiegsroute, ins Val Maroz, absteigen.

Wir steigen nach der Rast über den kargen Südhang ungefähr 200 Höhenmeter nach Plan Lo ab. Dort füllen wir an einem Brunnen unsere Trinkflaschen mit frischem Quellwasser auf. Ganz tief unten im Tal sehen wir eine Ortschaft, die wir nur durch eine Teleaufnahme und zusätzlicher Vergrösserung auf dem Display als Promontogno identifizieren können. Das Bergdorf Soglio ist auf dem Wanderwegweiser mit einer Gehzeit von zweidreiviertel Stunden angegeben.

Der Weiterweg ist jetzt über eine lange Strecke überschaubar und macht einen spannenden Eindruck. Ein schmaler Pfad zieht sich auf einer Höhenlinie quer durch einen sehr steilen Wiesenhang. Eine viertel Stunde folgen wir diesem Pfad in Richtung Westen. Dann gilt es, eine Rinne über einen weglosen Schotterhang zu queren. Über mehrere Meter hinweg hat die Witterung den Pfad dem Erdboden gleich gemacht.

Weiter geht es durch ein Labyrinth von Bäumen, Büschen und Felsen, mal runter, mal rauf. Die roten Felder von Alpenröschen bilden einen schönen Farbkontrast zum hellen Grün der Sträucher und dem dunklen Blau des Himmels. Nach fast anderthalb Stunden finden wir bei Cadrin mehrere Häuschen aus Naturstein. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht einen Verbindungspfad zwischen den Häuschen mit dem Wanderweg verwechseln.

Wir halten uns an die roten Markierungen, auch wenn ein anderer Pfad etwas mehr ausgetreten scheint. Immer wieder passieren wir alte Steinhäuser, die vereinzelt in sich zusammengefallen sind. Der Pfad verliert jetzt deutlich an Höhe. In den nächsten anderthalb Stunden steigen wir fast 600 Höhenmeter über Plän Vest nach Tombal ab.

Die gut erhaltenen Steinhäuschen stehen hier inmitten saftig grüner Wiesen vor einer herrlichen Bergkulisse. Am letzten Häuschen mit rotweisser Markierung am Hauseck bieten sich Pfade zwei verschiedene Richtungen an. Wir entscheiden uns für den bergseitigen Pfad, da dieser gepflegter scheint. An einem Brunnen können die Trinkflaschen wieder aufgefüllt werden.

Nur bis zum nahen Waldrand wurde das Gras auf dem Weg geschnitten. Wir befürchten zunächst, dass der Pfad am Waldrand endet. Doch im Wald ist eine verblasste Wegmarkierung zu erkennen. Durch den Wald ist der Weg sehr wenig begangen. An manchen Stellen gehört schon erhöhte Wachsamkeit dazu, eine Spur auszumachen.

Nach 20 Minuten sehen wir zum ersten mal in der Tiefe die Häuser von Soglio, von denen uns wohl noch mehrere 100 Höhenmeter trennen. Aber da man schon das Hefeweizen rufen hört, schaffen wir den Abstieg bis nach Soglio in etwa einer halben Stunde. Im Ort teilt sich die Gruppe in diejenigen, die nur kurz einkehren und dann mit dem Postbus nach Promontogno fahren wollen, und diejenigen, die eine längere Pause machen wollen und einen Fussmarsch nach Promontogno in Betracht ziehen.

Sehr laut geht es vor dem Gasthaus mitten in Soglio zu, da eine grössere Horde wildgewordener Biker das Lokal in Beschlag nimmt. Der Busfahrer lässt noch 15 Minuten Zeit zur Einkehr, bevor er nach Promontogno abfährt. Mit der Busverweigerer-Gruppe entfernen wir uns vom lauten Gasthausvorplatz und laufen planlos durch die Gassen von Soglio. Bei der Kirche finden wir ein Hotel mit einer ruhigern Gartenterrasse. Und zu unserer Freude kann der Kellner ein (zwei) Erdinger Hefeweizen servieren.

An einem Nachbartisch kichern und gackern zwei Frauen und stossen mit dem Kellner auf ihre Wiedergeburt an. Erst wie sie zu uns rüber zeigen und lautstark bemerken, dass wir auch schon schauen, werden wir auf den Grund ihrer Ausgelassenheit aufmerksam. Sie hatten es unter Lebensgefahr(?) geschafft, den Fussweg von Promontogno nach Soglio herauf zu steigen. Wie sie erfahren, dass wir mit dem Gedanken spielen, diesen Weg abzusteigen, befürchten sie das Allerschlimmste und wollen uns unser Vorhaben ausreden.

Jetzt führt keine Weg mehr dran vorbei, wir müssen die Herausforderung annehmen. Die dunklen Wolken am Himmel beunruhigen nicht sonderlich, da es dazwischen auch blaue Lücken gibt. Ein breiter Weg führt an der Kirche vorbei in östliche Richtung aus dem Ort heraus. Über gepflegte Wiesen laufen wir einen langen Rechtsbogen bis zu einer Tafel, die vor Steinschlag warnt.

Über einen schmalen Waldpfad laufen wir in knapp 10 Minuten bis zu einer Aussichtskanzel mit herrlichem Tiefblick nach Promontogno. Eine Bank lädt zum Verweilen ein und Ketten schützen vor dem Abstürzen. Über einen Kilometer zieht sich der spannende Waldpfad weiter in Richtung Osten, über Steinabsätze und Treppen, insgesamt mehr als 250 Höhenmeter hinunter nach Promontogno. Die Panikmache der beiden Frauen in Soglio ist nicht nachvollziehbar.

Bild 1: Piz Badile über dem Bondascatal

Bild 2: Historische Brücke in Promontogno

Bild 3: Hotel Bregaglia und Piz Badile

Bild 4: Blick Richtung Lägh da l' Albigna

Bild 5: gepflasterter Waldpfad

Bild 6: Hauswurz

Bild 7: Edelweiss

Bild 8: Maroz Dora (1779m)

Bild 9: Maroz Dora

Bild 10: Bach im Val Maroz

Bild 11: Hünerstall

Bild 12: Murmeltier

Bild 13: Murmeltier

Bild 14: Val Maroz

Bild 15: Bach im Val Maroz

Bild 16: Alpenrosenfelder

Bild 17: Val Maroz

Bild 18: Wanderweg im Val Maroz

Bild 19: Alpenblumen

Bild 20: Fussgängerbrücke

Bild 21: Fussgängerbrücke

Bild 22: Maroz Dent (2035m)

Bild 23: Val Maroz

Bild 24: Aufstieg zum Val da Cam

Bild 25: Steinmänner im Val da Cam

Bild 26: Bach im Val da Cam

Bild 27: Bergspitzen

Bild 28: Schneefeld

Bild 29: Alpenblumen

Bild 30: Alpenblume

Bild 31: Frühlingsenzian

Bild 32: Biz Badile (3305m)

Bild 33: Schneereste

Bild 34: Schneereste

Bild 35: Lägh da Cam (2391m)

Bild 36: Bergspitzen

Bild 37: Alpenblumen

Bild 38: Blick auf Promontogno (821m)

Bild 39: Wanderweg aus dem Val da Cam

Bild 40: Wanderweg aus dem Val da Cam

Bild 41: Bergspitzen

Bild 42: Schwefelanemone

Bild 43: Tiefblick

Bild 44: Wanderweg

Bild 45: verwitterter Wanderweg

Bild 46: verwitterter Wanderweg

Bild 47: Wanderweg

Bild 48: Wanderweg

Bild 49: Berglandschaft mit Alpenrosen

Bild 50: Berglandschaft mit Alpenrosen

Bild 51: Wanderweg

Bild 52: Alpenrosen und Steinmann

Bild 53: Alpenrosen

Bild 54: Wanderweg

Bild 55: altes Steinhaus

Bild 56: Steinhaus bei Plän Vest (1821m)

Bild 57: Häuser bei Tombal (1547m)

Bild 58: Blick auf Soglio

Bild 59: Soglio (1090m)

Bild 60: Berge im Abendlicht

Bild 61: Soglio

Bild 62: Kirchturm in Soglio

Bild 63: Wanderweg bei Soglio

Bild 64: Wanderweg bei Soglio

Bild 65: Kirchturm Soglio

Bild 66: Blick Richtung Soglio

Bild 67: Wanderweg nach Promontogno

Bild 68: Aussichtskanzel über Promontogno

Bild 69: Blick auf Promontogno (821m)

Bild 70: Hütten bei Promontogno

Bild 71: Historische Brücke in Promontogno
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