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Spital (194)
Sonntag 28.10.2007

Anfahrt: Rielasingen - Konstanz - Winterthur - Zürich - Einsiedeln (Kloster)   

Route: Einsiedeln - Vogelherd - Friherrenberg - Hummel - Bögliegg - Spital (1574m) - Chälen - Friherrenberg - Einsiedeln

Gehzeit: ca. 6:00 h
Einsiedeln Kloster - Vogelherd  ... 0:20 h
Vogelherd - Friherrenberg  ... 0:20 h
Friherrenberg - Entenbach  ... 0:30 h
Entenbach - Unter Hummel  ... 1:00 h
Unter Hummel - Bögliegg  ... 1:10 h
Bögliegg - Spital  ... 0:10 h
Bögliegg - Obergross  ... 0:55 h
Obergross - Chälen  ... 0:20 h
Chälen - Friherrenberg  ... 0:30 h
Friherrenberg - Einsiedeln Kloster  ... 0:40 h

Höhendifferenz: ca. 1000m

Distanz: ca. 16km


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Auf dem grossen Parkplatz vor dem Eingangsportal des Kloster Einsiedeln beträgt die Höchstparkdauer maximal 3 Stunden. Das dürfte für unsere Bedürfnisse nicht ausreichen. Deshalb machen wir uns auf die Suche nach deinem Stellplatz für Dauerparker. Das nahegelegenen Parkhaus schliesst erst um 1:00 Uhr nachts. Damit sollten wir keine Probleme haben. Der Mindesteinsatz beträgt 5,50 Schweizerfranken. Nach 3 Stunden erhöht sich der Preis stündlich um einen Franken.

Auf dem grossen Vorplatz des Klosters tummeln sich trotz früher Stunde schon einige Touristen. Manche schauen etwas verdutzt, wie wir mit unseren Rucksäcken und Wanderstiefeln den Vorplatz queren. Unser Wanderweg beginnt auf Ostseite des Klosters. Laut Lageplan auf einer Tafel müssen wir die Klostermauern nicht umrunden, sondern gelangen durch ein Tor in einen grossen Innenhof und im Osten hoffentlich wieder ins Freie.

Ein Schritt durch das Tor und wir befinden uns in einer anderen Welt, in einer ruhigen Welt. So stellt man sich ein Kloster vor. Beidseitig sind kleinere Parzellen durch Zäune voneinander abgetrennt. In einer der ersten Parzellen befindet sich laut Tafel der Klosterzoo. Tiere sind dort aber nicht zu sehen. In einigen anderen Parzellen stehen Pferde, durch Decken vor der Kälte geschützt. Das Tor zu einem der Pferdeställe steht offen und lädt zur Besichtigung ein. Durch ein weiteres Tor verlassen wir die Klostermauern im Osten und stehen alsbald vor dem ersten Wanderwegweiser.

Die Richtung stimmt. Auf dem Wanderwegweiser werden nur 25 Minuten Gehzeit zu unserem ersten Etappenziel, dem Aussichtspunkt Vogelherd, angegeben. Über einen breiten Landwirtschaftsweg entfernen wir uns vom Kloster, leicht ansteigend, in Richtung Osten. Von der Anhöhe aus eröffnet sich der Blick auf den Shilsee, der von einer Brücke mit vielen Stelzen überspannt wird. Aus dieser Entfernung können wir nicht erkennen, ob es sich um eine Strassenbrücke handelt. Laut Wanderkarte müsste die Brücke jedoch für PKWs befahrbar sein.

Ein kleiner Abstecher vom Landwirtschaftsweg endet inmitten einer Baumgruppe. Hierbei muss es sich wohl um den Vogelherd handeln. Nach einer kurzen Pause gehen wir den gleichen Weg zurück, den wir gekommen waren. Beim Aussichtspunkt St. Benedikt schauen wir noch ein letztes mal auf die Ostfront der Klosteranlage, hinter deren Mauern ein grosser Gemüsegarten und Parkanlagen Platz finden. Dann setzen wir den Weg in Richtung Süden fort.

Ein Schotterweg steigt leicht durch den Klosterwald an. Er wurde als Waldlehrpfad durch den Laubmischwald angelegt. Auf bunten Tafeln findet man Bilder und Informationen über Pflanzen und Tiere. Wenn schon die scheuen Tiere des Waldes selten zu sehen sind, sind an einigen Bäumen weniger scheue Tiere aus Holz angebracht. So sehen wir wenigstens ein Eichhörnchen, eine Eule und einen Specht. Sogar die Rehe an der Futtergrippe und die Osterhasen auf einem Baumstumpf sind aus Holz.

Nach 20 Minuten erreichen wir den Friherrenberg, 200 Höhenmeter über dem Kloster. Von hier aus sehen wir zum südlichen Teil des Sihlsee hinunter, an dessen schmalster Stelle eine weitere Strassenbrücke die gegenüberliegenden Ufer miteinander verbindet. Dahinter ragt der Fluebrig mit seinen schneebedeckten Gipfeln empor. Am Seeufer sehen wir die Häuser der Gemeinde Gross, deren Ortsrand unser Weiterweg streifen wird.

Die gewonnenen Höhenmeter verlieren wir in den nächsten 30 Minuten wieder. Den baumlosen Südosthang laufen wir, zum Schluss über ein Betonsträsschen, zum Ortsteil Entenbach hinunter. Am Ortsrand überqueren wir den Grossbach und gewinnen Richtung Süden über einen Wiesenpfad an Höhe. Mehrmals wechseln wir durch schliessbare Tore eingezäunte Weiden. Ein kurzes Stück folgt der Wanderweg den asphaltierten Zufahrtssträsschen einzelner, in der Landschaft verstreuter Häuser. Jedes Haus hat eine unverbaubare Aussicht auf den Sihlsee.

Dann sehen wir am steilen Hand einige Wanderer in ihren bunten Jacken. Das blüht uns auch noch. Den schattigen Waldhang führt ein recht feuchter und steiler Pfad in vielen Serpentinen mehr als 300 Höhenmeter hinauf. Wo keine Holzstufen den Aufstieg erleichtern, sind tiefe Schlammlöcher zu umgehen. Beim Austritt aus dem Wald geniessen wir die Aussicht und warten auf die Nachzügler. Weglos steigen wir die nächsten 20 Minuten über einen Wiesenhang empor, geleitet von rotweiss bemalten Holzpfählen, die als Wegmarkierung dienen.

Ein Wanderwegweiser gibt der Lokalität den Namen "Unter Hummel". Eine Stunde sind wir seit dem Ortsrand von Entenbach unterwegs. Das nächste Etappenziel ist schon in Sicht. Zu dem Kreuz oberhalb des Wiesenhanges führt ebenfalls kein sichtbarer Weg, so dass jeder seinen eigenen Weg über die Wiese sucht. Zehn Minuten dauert der schweisstreibende Aufstieg. Das Kreuz ist von einem Holzzaun vom Grundriss einer Garage umgeben und über ein geschmiedetes Eisentor zugänglich.

Der Fernblick auf die Glarner Alpen und der Tiefblick auf den Sihlsee entschädigt beinahe den Blick in die entgegengesetzte Richtung. Dort gehr es nämlich weiter weglos berauf. Wieder ist ein Kreuz zu sehen. Wir hangeln uns heute von Kreuz zu Kreuz. Trotz körperlicher Ertüchtigung kommen wir kaum ins Schitzen, denn es wird in dieser Höhe empfindlich kalt. Am von Stacheldraht umwickelten Holzkreuz, das wir in 15 Minuten erreichen, halten wir uns deshalb nicht lange auf.

Die rotweissen Markierungsstangen des Weiterwegs liegen alle auf dem Boden, vermutlich um von der unfreundlichen Witterung des Winters nicht beschädigt zu werden. Der Weiterweg scheint auf einen steilen Berggrat zuzulaufen. Bevor der Pfad aber zu steil wird, biegt er vom Grat ab und verschwindet in einem ziemlich toten Wald. Die Bäume liegen kreuz und quer und die meisten stehenden Bäume haben kaum mehr Äste und Nadeln.

Wären einige liegende Bäume nicht durch Kettensägen durchtrennt worden, würde jetzt für uns eine Kletterpartie beginnen. Unwillkürlich erinnert der Wald an den Kinofilm "the day after". Wie nach einem Bombenangriff sieht es aus. Während die stehenden Baumleichen eher auf Waldsterben hindeuten, sind herausgerissene Wurzeln Zeugen eines Orkans. Obwohl wir uns mitten in der Natur bewegen entsteht der Eindruck einer künstlichen Welt.

Ein Abweichen vom Pfad ist weder möglich noch ratsam, denn er führt entlang eines sehr steilen Hanges. Obwohl sich der Zustand der Bäume nicht ändert, kommt sofort eine andere Atmosphäre auf, wie das Gelände etwas flacher wird. Der Boden ist jetzt flächendeckend mit grünen, blattlosen Heidelbeersträuchen bedeckt. Der schmale Pfad durch die Sträucher müsste durchschwommen werden, wäre er nicht an vielen Stellen durch kurze Holzbalken passierbar gemacht worden.

An einem Berggrat tritt der Heidelbeerpfad aus dem toten Wald ins Freie. Der Ruf nach einer Mittagspause wird laut, doch das Tagesziel, der Gipfel des Spital ist bereits in Sichtweite. Auf dem zugigen Gipfel wollen wir nicht Rasten, aber auf halber Strecke hoffen wir auf Windschutz beim Bögliegg. Gute 20 Minuten benötigen wir dort hin und unterwegs ist kein Wort mehr von Pause zu hören, da jeder damit beschäftigt ist, um die Schlammlöcher herum zu balancieren.

Am Bögliegg treffen wir einen grossen Stall an, an dessen Aussenwand Sitzbänke zum Rasten einladen. Ein Wanderkamerad packt zwei Flaschen Wein aus, die angesichts der grossen Gruppe ganz schnell leer auf dem Boden liegen. Während der Pause haben wir zwei ganz markante Berggipfel vor Augen, den Grossen und den Kleinen Mythen. Nach einer längeren Pause sehen wir beim Weitermarsch auch den Pilatus und die Rigi.

Nur zehn Minuten dauert der weglose Anstieg zum Gipfel des Spital. Im kalten Wind bleiben die Sitzbänke am Gipfelkreuz unbelegt. Mit den Händen in den Taschen und den Kapuzen auf dem Kopf geniessen wir auf die Schnelle die Aussicht in alle Richtungen. Von den meisten Gipfeln der Glarner Alpen kennen wir jedoch den Namen nicht. Die Kälte treibt uns in nur fünf Minuten wieder zurück zum Bögliegg.

Weitere 10 Minuten später ist es nicht mehr so kalt. In Richtung Norden treffen wir wieder einmal ein Holzkreuz an. Jetzt sehen wir ein paar Häuser und die Sprungschanze von Einsiedeln. Mehr als 300 Höhenmeter steigen wir in etwa 20 Minuten über eine steile Wiese ab und stossen auf einen Schotterweg. Auf der anderen Seite des Weges sind Trittspuren sichtbar, aber keine Wegmarkierung. Da die Richtung der Trittspuren plausibel ist, folgen wir ihnen.

Am Rande eines Tobels geht es weiter abwärts. Schon nach kurzer Zeit tauchen wieder die offiziellen rotweissen Markierungen auf. Nach 30 Minuten überqueren wir über eine Holzbrücke mit Dach den Grossbach, an entlang dessen Ufer der Weiterweg verläuft. Dann erleben wir einen sehr kuriosen Pfad, ein schmaler, elektrifizierter Wanderweg mit Hindernissen.

Würde man rechts und links den Draht anfassen, würde womöglich die Birne leuchten. Eine gelegentliche, fast unvermeidbare Berührung mit dem Draht bestätigt, dass die weidenden Kühe durch Hochspannung von uns Wanderern geschützt werden, und nicht anders rum. Denn wofür sonst sollen die parallel aufgestellten Hochspannungsleitungen gut sein. Der elektrische Pfad endet an der Mauer einer Hausterrasse. Die Bewohner, gestört beim Kaffeetrinken, kommen aus dem Haus und erlauben uns, ihren Rasen zu überqueren.

Auf einem asphaltierten Strässchen laufen wir jetzt in Richtung Chälen. An einer Kreuzung zeigt ein Wanderwegweiser in eine Richtung, die unserem Bauchgefühl widerstrebt. Wir fragen ein paar einheimische Spaziergänger, die unser Bauchgefühl bestätigen. Nach ein paar Hundert Metern zweigt ein Pfad in Richtung Norden ab. Durch einen bunten Laubwald steigt der Pfad über Treppchen noch mal anstrengend an. Schliesslich spüren wir am Waldrand ein letztes mal die wärmenden Sonnenstrahlen.

Bei einer Parkbank erfahren wir von Einheimischen die Namen einiger Gipfel, die über dem Sihlsee in der Sonne leuchten. Dazu gehören Bockmattli, Zindlenspitz, Mutteristock, Fluebrig und Glärnisch. Wenige Minuten später schliesst sich auf dem Friherrenberg der Kreis. Für den Rückweg zum Kloster Einsiedeln wählen wir jedoch eine andere Variante als für den Hinweg. Richtung Westen laufen wir einen Schotterweg, die Fortsetzung des Waldlehrpfades vom Morgen, hinunter.

Nach zehn Minuten zweigt ein laubbedeckter Waldweg vom Schotterweg ab. Alle Unebenheiten, wie Steine und Äste, verbergen sich unter dem braunen Laub. Dann stossen wir auf einen Rastplatz mit einem gemauertem Grill. Der überdimensionale Tisch und die Bänke sind aus feinstem Marmor. Nur das Beste für den müden Wanderer. Im Norden sehen wir direkt auf das Kloster Einsiedeln hinunter, das noch von der Sonne angestrahlt wird. Über den Kreuzweg legen wir in gut 10 Minuten die letzten Meter bis zu den Pforten des Klosters zurück.

Im Parkhaus bezahlen wir schliesslich 10,50 Schweizerfranken pro Fahrzeug. Irgenwie muss ja der Marmortisch an der Grillstelle finanziert werden.

Bild 1: Türme von Kloster Einsiedeln

Bild 2: Hotels und Restaurants am Klosterportal

Bild 3: Hotels und Restaurants am Klosterportal

Bild 4: Pferde im Klosterhof

Bild 5: Innenhof im Kloster

Bild 6: Ostfront des Klosters

Bild 7: Sihlsee mit Brücke

Bild 8: Figur am Waldlehrpfad

Bild 9: Hinweistafel am Waldlehrpfad

Bild 10: Sihlsee

Bild 11: Aufstieg zu Unter Hummel

Bild 12: geschützte Wegmarkierung

Bild 13: Sihlsee von Hummel aus

Bild 14: Blick auf Glarner Alpen

Bild 15: Sihlsee von Hummel aus

Bild 16: Sihlsee und Gross

Bild 17: eingezäuntes Kreuz

Bild 18: Sihlsee und Hummel

Bild 19: Sihlsee

Bild 20: Kreuz überm Sihlsee

Bild 21: toter Wald

Bild 22: toter Wald

Bild 23: Heidelbeerpfad

Bild 24: Blick Richtung Glarner Alpen

Bild 25: Blick Richtung Glarner Alpen

Bild 26: Fluebrig (2092m)

Bild 27: Chli und Gross Aubrig

Bild 28: Wolken überm Spital

Bild 29: Wolken über Glarner Alpen

Bild 30: Säntis, Chli und Gross Aubrig

Bild 31: Bögliegg (1551m)

Bild 32: Gipfelzaun Spital

Bild 33: Kantonswappen Schwyz

Bild 34: Gipfelkreuz Spital

Bild 35: Spital (1574m)

Bild 36: toter Wald

Bild 37: the day after

Bild 38: Gratweg

Bild 39: Pfad am Tobel

Bild 40: tote Bäume

Bild 41: Baumstumpf mit Pilzen

Bild 42: Tobel

Bild 43: Grossbach

Bild 44: Elektropfad mit Hindernis

Bild 45: glückliche Kühe

Bild 46: Fluebrig und Mutteristock

Bild 47: Fluebrig und Mutteristock überm Sihlsee

Bild 48: Blick zum Sihlsee

Bild 49: Abendsonne

Bild 50: Waldweg

Bild 51: Marmorrastplatz

Bild 52: Kloster Einsiedeln

Bild 53: Kloster Einsiedeln

Bild 54: Kloster Einsiedeln

Bild 55: Kloster Einsiedeln
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