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Selun (223)
Sonntag 24.08.2008

Anfahrt: Singen - Konstanz - Wil - Wattwil - Alt St.Johann   

Route: Sellamatt - Mittelstofel - Loch - Unterhag - Wildenmannlisloch - Strichboden - Selun - Strichboden - Brisizimmer - Hinterlücheren - Zinggen - Sellamatt

Gehzeit: ca. 5:30 h
Sellamatt - Unterhag  ... 1:10 h
Unterhag - Wildenmannlisloch  ... 0:20 h
Wildenmannlisloch - Strichboden  ... 0:10 h
Strichboden - Selun  ... 1:20 h
Selun - Strichboden  ... 1:00 h
Strichboden - Hinterlücheren  ... 1:00 h
Hinterlücheren - Zinggen  ... 0:20 h
Zinggen - Sellamatt  ... 0:10 h

Höhendifferenz: ca. 1000m

Distanz: ca. 16km


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Für die Seilbahnfahrt von Alt St. Johann zur Sellamatt erhalten wir Gruppentarif (ab 10 Personen), rauf und runter für 13,00 SFR. Die ersten 500 Höhenmeter werden wir gemütlich, sitzend, in wenigen Minuten nach oben transportiert. Während die Einen lieber im luftigen Vierer-Sessel die Aussicht geniessen, bevorzugen die Anderen die geschlossene Gondel.

Die Bahn endet beim Berggasthaus Sellamatt, am Rande der gleichnamigen Hochebene. Über den Baumwipfeln sind einige Gipfel der Churfirsten zu sehen. Unser Ziel, der Selun ist aber noch nicht dabei. Auf der ersten Infotafel des Sagenweges können wir lesen, wie das Toggenburg entstanden ist. Entlang des Sagenweges sind 10 solcher Tafeln aufgestellt.

Vor langer Zeit lebte im Säntisgebirge ein einsamer Riese. Wenn er ganz oben auf dem Berg stand, überblickte er das ganze Tal, beobachtete manch scheues Wild, doch weit und breit war keine Menschenseele zu sehen, niemand mir dem er sich hätte unterhalten können und er langweilte sich sehr. Da fertigten ihm Heinzelmännchen im Montafon Häuser, Möbel, Fuhrwerke, Ställe und Speicher an, damit er in seinem Tal eine Stadt aufstellen und sich am Treiben der Menschen erfreuen könne. Voller Vorfreude verstaute der Riese alles sorgfältig in einem Sack und Machte sich auf den Rückweg.

Doch gerade als er beim heutigen Wildhaus mit einem Riesenschritt über den Berg stieg, streifte der prall gefüllte Sack eine Felskante und riss auf. Wie Schneeflocken im Wind wirbelten die Häuser das ganze Tal hinunter, verstreuten sich über alle Hänge, in jedes Tobel und bis in den Talgrund. Dort standen sie nun, als wären sie schon immer dort gewesen.

Da lehnte sich der Riese glücklich an den Säntis und wurde nicht müde, sein wunderschönes Tal zu betrachten. Wer weiss, vielleicht sitzt er auch jetzt noch dort, vom Wetter gegerbt, von Moos überwuchert, vom Wald überwachsen und geniesst still sein Glück - als Riesenberg, der über sein Toggenburg wacht.

Wir folgen dem Sagenweg in Richtung Osten bis zum Wildenmannlisloch. In den 90 Minuten ziehen wir durch eine abwechslungsreiche Landschaft, über Wiesen, durch Wälder und kleine Tobel, bergauf und bergab, vorbei an einigen Almen. Vor Augen immer ein paar spitzige Gipfel der Churfirsten. Auch der weniger spitzige Gipfel des Selun taucht schliesslich auf.

Am Ende des Abschnitts, vor dem Eingang des Wildenmannlisloch, haben wir doch 250 Höhenmeter überwunden. In der Höhle sollen schon vor über 40000 Jahren die Neandertaler gehaust haben. Wir wollen sehen, ob noch jemand zuhause ist und schnallen unsere Stirnlampen um. Hätten die Neandertaler unsere Körpergrösse gehabt, müssten wir uns jetzt nicht so bücken. Geschätzte 100 Meter dringen wir ins Berginnere ein. Dank Holzbrettern auf dem Boden tauchen wir nur bis zum Knöchel ins Wasser ein. Unbestimmte Wassertiefe lässt uns dann aber vor dem Erreichen des Höhlenendes wieder umdrehen.

Jetzt steht uns der anstrengende Teil der Wanderung bevor. Der Aufstieg zum Gipfel des Selun über den Nordhang soll laut Wanderwegweiser 1,15 Stunden dauern. Die gesamte Höhendifferenz von 600 Metern haben wir vor Augen, was auf die meisten Mitwanderer keine besonders motivierende Wirkung hat. Meter für Meter mühen wir uns über den rutschigen Wiesenpfad hinauf. Erst nach über einer Stunde werden wir mit einem grandiosen Tiefblick auf den Walensee belohnt.

Da wir bis spätestens 17:00 Uhr die Seilbahn zur Talfahrt erreichen müssen, begrenzen wir den Aufenthalt auf dem Gipfel auf eine dreiviertel Stunde, kaum ausreichend, um sich an der tollen Aussicht satt zu sehen. Ausserdem wollen wir uns auf dem Rückweg noch ein paar Minuten auf der Terrasse des Berggasthauses Strichboden niederlassen. Dort warten die Gipfelverweigerer auf uns. Nicht zuletzt wegen des feuchten Bodens, der besondere Aufmerksamkeit erfordert, benötigen wir für den Abstieg zum Strichboden eine knappe Stunde.

Für den Rückweg zur Bergstation der Seilbahn Sellamatt - Alt St. Johann, der zweiten Hälfte des Sagenweges, planen wir zwei Stunden ein. Auf dem Fahrsträsschen, anfangs Schotter, dann Asphalt, lässt es sich gemütlich Wandern und gleichzeitig Schauen. Der Wanderführer schlägt dieses Strässchen bis Zinggen vor. Wir biegen jedoch zwischen Thurtalerstofel und Langlitten vom Strässchen nach Süden ab und folgen dem Sagenweg. Dies beschert uns zwar noch mal knapp 100 Höhenmeter, belohnt aber mit einem schöneren Wanderweg.

Bei der Alm Lüchern zeigt ein Wanderwegweiser 25 Minuten Gehzeit zur Bergstation Sellamatt an. Von unserer eingeplanten Zeit steht uns aber noch eine knappe Stunde zur Verfügung. Wir müssen uns also keine Sorgen um die rechtzeitige Ankunft an der Bergbahn machen. Ganz entspannt laufen wir teilweise über Wiesen die letzten 150 Höhenmeter über Zinggen nach Sellamatt hinunter.

Während der Abfahrt mit dem Sessellift bestaunen wir die vielen verstreuten Häuser, die der Riese aus seinem Sack verloren hat, die jetzt im Abendlicht besonders plastisch erscheinen. Doch die grünen Wiesen hat der Riese bestimmt nicht von den Heinzelmännchen anfertigen lassen, sondern von Märklin gekauft.

Bild 1: Gondelblick

Bild 2: Schibenstoll, Zuestoll, Brisi, Frümsel

Bild 3: Brisi (2279m)

Bild 4: Wanderweg

Bild 5: Frümsel (2263m)

Bild 6: Brisi und Frümsel

Bild 7: Säntis und Wildhuser Schafberg

Bild 8: Selun (2205m)

Bild 9: Blick zum Alpstein

Bild 10: Wildenmannlisloch

Bild 11: Wildenmannlisloch

Bild 12: Blick aus dem Wildenmannlisloch

Bild 13: Säntis und Wildhuser Schafberg

Bild 14: Mattstock und Speer

Bild 15: Aufstieg zum Selun, Strichboden

Bild 16: Walensee mit Murgtal

Bild 17: Westl. Nachbarn des Selun

Bild 18: Gipfelkreuz Selun

Bild 19: Mürtschenstock und Glärnisch

Bild 20: Blick Richtung Tödi

Bild 21: Säntisgipfel (2502m)

Bild 22: Speer (1951m)

Bild 23: Frümsel und Alvierberge

Bild 24: Mürtschenstock (2441m)

Bild 25: Gleitschirmflieger am Frümsel

Bild 26: Frümselgipfel

Bild 27: Walenstadt am Walensee

Bild 28: Strichboden (1636m)

Bild 29: Selun im Holztor

Bild 30: Frümsel und Selun

Bild 31: Blick ins Brisital

Bild 32: Wolken über den Churfirsten

Bild 33: Speer

Bild 34: Lütispitz und Vorderberg

Bild 35: Wildhuser Schafberg (2363m)

Bild 36: Häuser am Vorderberg
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