Do. 02.06.2011, Hagleren | Sa. 04.06.2011, Beichlen |
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Nur wenige Meter laufen wir auf dem Schotterweg aufwärts, dann schickt uns unser Wanderführer ins Gelände. Über die nasse Wiese steigen wir durch eine Waldschneisse hinauf und schnell stecken wir mitten im Karstgestein. Jeder sucht sich zwischen den abgeschliffenen Felsbrocken hindurch seinen Weg. Bei kleineren Absätzen muss auch mal Hand angelegt werden. Nach wenigen Minuten stossen wir auf einen Forstweg, wo rotweisse Markierungen zu erkennen sind. Bergwärts folgen wir dem Forstweg, gesäumt von vielen toten Nadelbäumen, die im Nebel ein gespenstisches Bild abgeben. Je höher wir kommen, desto lichter wird der Baumbestand und dünner die Wolkendecke. Schliesslich überwinden wir Baumgrenze und Wolkendecke und haben bei strahlend blauem Himmel freie Sicht auf die Berggipfel, die aus der weissen Wolkendecke heraus schauen. Nach knapp anderthalb Stunden erreichen wir Chlus, eine kleine Hochebene zwischen Böli und Schibengütsch. Böli ist ein kleiner Vorgipfel, Schiebengütsch der südlichste Gipfel der Schrattenflue. Den Plan, einen Abstecher auf den Vorgipfel Böli zu machen, lassen wir fallen, da ein grosser Tisch neben der Chlushütte, eine Vereinshütte des SAC, zum Rasten einlädt. Dort wird uns von einer Wanderkameradin nebst Kuchen ein Schnäpschen im Schokoladenbecher serviert. Wer nicht schnell genug austrinkt, kann den Becher vom Tisch lecken. Wir staunen nicht schlecht, wie plötzlich ein Auto daher kommt und neben der SAC-Hütte parkt. Es sind zwei Bauern, die sich ab hier zu Fuss mit Zaunpfählen und einem Sack Salzsteinen auf den Weg machen. Im Gegensatz zu ihrem Gepäck sind unsere Rucksäcke Leichtgewichte. Wir beobachten noch eine Wandergruppe am Schibengütsch, die weit oben in einem Stollen verschwindet und am anderen Ende wieder heraus kommt. Nachdem alle Schnapsbecher aufgegessen sind, machen auch wir uns wieder auf den Weg. Anfänglich ist im steilen Grashang kaum eine Spur zu erkennen. Hie und da ein roter Fleck auf einem Stein lotst uns durch den Hang. Dann wird die Spur ausgeprägter und steigt durch die karge Felslandschaft, an einem winzigen Tümpel vorbei, in Richtung Gipfelgrat. Über uns sehen wir einen markanten Felsblock, der gerade von zwei Wanderern erklommen wird. Es handelt sich doch hoffentlich nicht um den Hengst, unseren Zielgipfel. So ausgesetzt müssten wir ihn umgehen. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir den Grat und laufen von dort meist auf Grathöhe in etwa 10 Minuten zu dem markanten Felsblock hin. Es handelt sich um das Türstenhäuptli. Unterhalb der senkrechten Ostwand bietet ein grosses Loch Unterschlupf. Doch wir rasten bei dem Sonnenschein lieber unter freiem Himmel. Inzwischen holt uns die Wandergruppe ein, die wir am Schibengütsch gesehen hatten. Wir geniessen den tollen Blick auf die Berner Alpen und versuchen, Eiger Mönch und Jungfrau auszumachen. Auch die Gipfel der Zentralschweiz und des Glarnerland strecken ihre Gipfel über die Wolkendecke heraus. Richtung Norden zeigt die Schrattenflue ihre Zähne. So sehen zumindest die vielen Erhöhungen entlang des Grats aus. Wir wissen noch nicht, ob eine davon der Hengst ist. Nach der Rast geht es, meist etwas unterhalb der Grathöhe, in nördliche Richtung weiter. Nach 10 Minuten passieren wir am Punkt 2032 ein Möglichkeit zum Zwischenabstieg nach Mattenstall und Chlus und nach weiteren 15 Minuten am Punkt 2052 nach Matten und Schlund. Dazwischen zieht sich der Pfad mal durch steilen Felshang, mal durch einen Wiesenhang und ein kurzes Stück haben wir sogar englischen Rasen direkt auf der Grathöhe. Dann kommt er endlich hinter einer Bergkuppe zum Vorschein, der Gipfel des Hengst. Seine Westflanke ist nahezu senkrecht, während die Ostflanke eher flach ansteigt. Dort führt auch der Pfad hinauf. Am Gipfelkreuz sind einige Personen auszumachen. Bevor wir zum Anstieg ansetzen können, ist noch eine kleinere Felsstufe abwärts zu bewältigen, je nach Wahl der Tritte, mit oder ohne Handeinsatz. Nach dem kurzen Anstieg lassen wir uns um das Gipfelkreuz nieder und geniessen die Aussicht zu den vielen Gipfeln über dem Nebelmeer. Die dunklen Wolken über den Gipfeln machen uns etwas Sorgen. Ihre Ausmasse nehmen langsam zu und die Wetterprognosen schliessen für Nachmittags Gewitter nicht aus. Deshalb fällt unsere Gipfelrast kürzer aus als erwünscht. Knipswütige ohne Sitzfleisch brechen noch ein paar Minuten früher auf. Die Gehzeit von 20 Minuten, vom Hengst zum Heidenloch, ist nicht repräsentativ. Auch wenn der Höhenunterschied immerhin etwa 150 Meter beträgt, wäre die normale Gehzeit kürzer, nicht mit der Kamera in der Hand. Die tiefen Einschnitte in den Karrenfelder, teilweise mit Schnee gefüllt, sind einfach zu fotogen. Am Heidenloch sind die Wanderwegweiser an die Felsen getackert. In vier Richtungen gehen hier die Wege ab. Wir wählen trotz Wolkenverdichtung den Höhenweg in Richtung Hächlen. Unterhalb einer Felswand steigt der Pfad durch ein Schotterfeld ein Stückchen an. Dann entdecken wir in der Felswand einen Eingang in eine Höhle. Undefinierbare Einrichtungen aus Eisenstangen sind im Inneren zu erkennen. Am Ende des Ganges führt eine Eisenleiter durch einen senkrechten Stollen weit nach oben. Der Lichtschein deutet oben einen Ausgang an. Durch einen Nebengang gelangen wir in einen kleinen Raum mit Fenster. Mit Sicherheit handelt es sich hierbei um eine alte, militärische Einrichtung. Bei genauerer Betrachtung der Wetterentwicklung kommen jetzt doch Zweifel an der Fortsetzung des Höhenweges auf. Noch ist die Abstiegsvariante, direkt nach Bodenhütten, in Sichtweite. Wir entscheiden uns, über den steilen Wiesenhang weglos zum Abstiegspfad abzukürzen. Es folgt ein spannender Abstieg durch ein Labyrinth von Karstgestein, gelenkt von vielen roten Farbmarkierungen an den Felsen. Mehr als eine halbe Stunde sind wir unterwegs, bis sich die ersten Bäume zeigen. Mit der Baumgrenze erreichen wir auch die Nebelobergrenze. Wir tauchen ein, in eine gespenstische Alpenwelt und hangeln uns während weiteren 30 Minuten durch, von Markierung zu Markierung, bis zu einem in Nebel gehüllten, scheinbar verlassenen, Bauernhaus. Hier wendet sich unser Weg in Richtung Süden. Durch eine ziemlich feuchte Moorlandschaft sind noch einmal weit über 100 Höhenmeter zu bewältigen. Ohne die Holzstege und Balken würden wir bestimmt oft knöcheltief im Schlamm stecken. Nach 35 Minuten erreichen wir Silwängen, den nächsten Bauernhof. Freundlicherweise wird das Verkaufsfenster einer Holzhütte für uns geöffnet, so dass wir uns mit kühlen Getränken versorgen können. Nebenbei werden wir Zeuge eines modernen Viehauftriebs. Mit Monstertraktor und Lastwagen werden die Kühe herangekarrt. Verängstigt hetzen die Tier die drei Meter von der Laderampe bis zur Box im Kuhstall. Hoffentlich haben sie im Sommer mehr Auslauf, sonst werden sie nur dick und fett und am Ende noch geschlachtet. Ziemlich unspektakulär verläuft der nächste Wegabschnitt, eine viertel Stunde durch den Nebel auf einem Wirtschaftsweg. Beim Bauernhaus Schlund weht die Schweizer Flagge und Tisch und Bänke stehen vor dem Haus. Dank Drängen Einzelner, zu einer Einkehr, entdecken wir im Gebäude zwei unserer Mitwanderer, die sich schon früher abgeseilt hatten. Für die erneute Einkehr werden wir mit alkoholfreiem Bier bestraft. Noch während wir Schlund verlassen, trifft der Nachschub mit richtigen Bier ein. Das kann uns jetzt aber nicht mehr aufhalten. Nur zehn Minuten später finden wir unsere Autos unversehrt am Wegesrand wieder. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 1: Warnhinweis | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 2: Karstgestein | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 3: Nebelwald | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 4: tote Bäume | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 5: Wolkenobergrenze | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 6: Aufstieg nach Chlus | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 7: Morgentau | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 8: Morgentau | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 9: Waldstorchschnabel | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 10: Enzian | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 11: Berner Alpen | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 12: Clushütte SAC | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 13: Clushütte SAC (1774m) | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 14: Wolkenloch | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 15: Schibengütsch (2037m) | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 16: Berge und Wolken | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 17: Pfad zum Türstenhäuptli | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 18: Türstenhäuptli | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 19: Alpenblumen | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 20: Berner Alpen | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 21: Böli (1856m) | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 22: Blick zum Schibengütsch | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 23: Blick Richtung Hohgant | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 24: Türstenhäuptli | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 25: Wolkenmeer Richtung Nordosten | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 26: Türstenhäuptli | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 27: Hohgant und Nebelmeer | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 28: Blick Richtung Schibengütsch | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 29: Eiger und Mönch | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 30: Osthang Schrattenflue | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 31: Blick über den Böli | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 32: Osthang Schrattenflue | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 33: Auf dem Gratweg der Schrattenflue | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 34: Gratweg Schrattenflue | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 35: Blick über den Böli | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 36: Gratweg Schrattenflue | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 37: Gratweg Schrattenflue | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 38: Alpenblumen | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 39: Alpenblumen | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 40: Osthang Schrattenflue | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 41: Hengst und Hächlen | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 42: Einschnitt im Grat | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 43: Hengst (2092m) | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 44: Nebengipfel des Hengst | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 45: Hohgant überm Nebelmeer | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 46: Hohgant überm Nebelmeer | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 47: Wolkenmeer mit Berggipfel | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 48: Berner Alpen über den Wolken | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 49: Felsnadel | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 50: Berner Alpen über den Wolken | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 51: Karrenfelder | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 52: Blick zum Beichlen | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 53: Schneereste zwischen Karstgestein | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 54: Schneereste zwischen Karstgestein | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 55: Schneereste zwischen Karstgestein | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 56: Enzian | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 57: Felsstollen | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 58: Höhlenfenster | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 59: Felskante | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 60: Feslspitze | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 61: Frühlingsenzian | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 62: Schrattenflue mit Hengst | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 63: Karstgestein | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 64: im Karstgestein unterwegs | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 65: Frühlingsenzian | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 66: im Karstgestein unterwegs | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 67: Farn im Karstgestein | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 68: Nebelmeer | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 69: Karstgestein | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 70: Nebelmeer | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 71: zwischen den Wolken | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 72: Nebelmeer | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 73: Markierungen und Alpenblumen | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 74: Karstgestein | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 75: Karstgestein | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 76: Karstgestein | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 77: am Karstgestein | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 78: Bauernhaus bei Bodenhütten | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 79: Moorlandschaft | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 80: Pfad durchs Moor | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 81: Silwängen | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 82: Auge in Auge | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 83: Kühe | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 84: Nebelstimmung | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Bild 85: Wolkenloch |
Do. 02.06.2011, Hagleren | Sa. 04.06.2011, Beichlen |