Di. 17.07.2012, Gibel | Mi. 08.08.2012, Glattalp |
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Wir verlassen die Siedlung Scheia auf einem Wirtschaftsweg in Richtung Osten. Schon von Beginn an ragen linkerhand die senkrechten Felswände des Flimserstein in den stahlblauen Himmel. Irgendwo muss über zwei bewaldete Podeste hinweg, ein Klettersteig durch die Wand verlaufen. Nach 10 Minuten Gehzeit lesen wir auf einer Informationstafel, dass es sich beim Historischen Klettersteig, namens Pinut, um den ältesten Klettersteig der Schweiz handelt. Bei ganz genauem Hinschauen sehen wir dann weit oben, in einer schattigen Nische ein kleines Stück des Steges an der senkrechen Felswand kleben. Unser Weg hält sich unterhalb der Felswand und kreuzt nach gut 5 Minuten als schmaler Pfad die Route des Klettersteigs, der von Fidaz aus nach Norden auf den Flimserstein aufsteigt. Immer näher rückt unser Pfad an die steile Felswand heran. Nach einer knappen dreiviertel Stunde stossen wir an die Spitzkehre des Bergsträsschens, das Bargis mit Flims verbindet. Vom Bergsträsschen zweigt nach links ein Höhenweg nach Bargis ab. Leise vernehmen wir das Signalhorn des Postbusses, der irgendwo auf dem Bergsträsschen unterwegs ist. Viele Orchideen, deren Blütezeit langsam zu Ende geht, sind am Wegesrand zu bewundern. Nach der Unterschreitung eines überhängenden Felsens ermöglicht ein Steg die Querung einer sehr steilen Geröllhalde. Nach einer Gesamtgehzeit von etwas mehr als einer Stunde mündet der Pfad in das Bergsträsschen, auf dem wir in weniger als fünf Minuten bis zum Berghaus Bargis laufen. Musik schallt aus den Lautsprechern und die Terrasse ist auch schon gut mit Besuchern besetzt. Ein Zelt deutet auf ein Programm auf Grund des Nationalfeiertags hin. Auf einem grösseren Podest steht ein einzelner Tisch mit Bänken und blinzelt uns zu. Es kostet viel Überwindung, der Einladung zu wiederstehen, aber noch haben wir eine Einkehr nicht verdient. Wir blicken Richtung Norden auf eine grüne Hochebene, eingebettet zwischen senkrechte Felswände auf der linken Seite und steile Waldhänge auf der rechten Seite, und mitten durch fliesst das Flüsschen Aua da Mulins. Einzelne Holzhäuschen sind malerisch in Flussnähe verstreut. Gleich nach dem Berghaus Baris verführt uns ein Wegweiser zu einem Abstecher an einen Aussichtspunkt. Nach links zweigt ein Pfad ab und endet nach wenigen Hundert Metern an einer Bergkante mit herrlicher Aussicht. Rechts sehen wir, knapp an einer Felskante vorbei, noch die Häuser von Flims, vor uns die Berge von Mittelbünden und links das Rheintal, das sich aber im Dunst des Gegenlichts verhüllt. Wieder zurück auf dem Normalweg, erschreckt uns der freie Blick auf den weiteren Verlauf der anstehenden Strecke. Anstieg, soweit das Auge reicht. Ein gut ausgebauter Fussweg zieht sich stetig ansteigend, fast 400 Höhenmeter, Richtung Westen durch einen felsigen Hang hinauf. Auf dem mit Naturstein gepflasterten Pfad werden auch die Rinder auf die Alm getrieben. Spuren davon sind aber auf dem Pfad nicht zu erkennen. Lediglich die elektrisch leitfähige Wegbegrenzung deutet darauf hin. Bergseitig ist der Pfad von senkrechtem Fels begrenzt, während es auf der anderen Seite ordentlich steil abfällt. Langsam, aber ohne Rast, steigen wir die 400 Höhenmeter in einer knappen Stunde auf, und stoppen erst, wie wir die Alm Tegia Gronda vor Augen haben. Bezogen auf die Höhenmeter haben wir etwas mehr als die Hälfte der Wanderung nun geschafft und es ist Zeit für eine längere Pause. Doch die Botanik macht dem Sitzfleisch einen Strich durch die Rechnung. Es gibt viel zu fotografieren. Erst nach einer dreiviertel Stunde setzen wir den Rucksack wieder auf und nehmen die zweite Hälfte der Höhenmeter in Angriff. Nach knapp 400 Metern passieren wir einen blauweissen Wegweiser mit der Aufschrift „Historischer Klettersteig Pinut“, der in die Richtung zeigt, in der wir gehen wollen. Weder vor Ort, noch zuhause beim Kartenstudium, erscheint uns der Wegweiser plausibel. Die Umgebung ist jetzt grün und hügelig, doch Rinder sind noch keine zu sehen. Zwanzig Minuten nach der Pause stehen an einer Weggabelung zwei Varianten zur Verfügung, um nach Fil de Cassons zu kommen. Wir entscheiden uns für den rechten Weg, der uns über den Cassonsgrat führen soll. Über Wiesenpfade und teilweise auch weglos folgen wir den rotweissen Markierungen. Nach dem Umgehen eines mächtigen Felsaufbaus sehen wir in weiter Ferne bereits die Bergstation der Cassonsbahn. Wir sehen aber auch den Berggrat, über den unser Weg zur Bergstation führt. Dann ein Aufschrei, ein Edelweiss wird gesichtet, und noch eins, und noch eins. Die Fotografen springen im Viereck. Seit über 10 Jahren haben wir bei über 360 Wanderungen, mit einer Ausnahme, noch nie Edelweiss, und schon gar nicht so viele, gesehen. Im Nachhinein bedauern wir, nicht länger bei den Edelweiss-Wiesen verweilt zu haben. Der Wiesenhang wird nun zunehmend steiler und wir passieren ein paar Schneefelder. Eine viertel Stunde später hätten wir die letzte Gelegenheit, den Grat zu umgehen. An einem Wanderwegweiser zweigt nach Westen ein Alpiner Naturlehrpfad nach Fil de Cassons ab. Da wir aber über den Grat laufen wollen, gehen wir geradeaus weiter und steigen Richtung Norden ungefähr 70 Höhenmeter zum Grat hinauf. Besonders das Trinserhorn, ein fast-Dreitausender, der auch den Namen Piz Dolf trägt, sticht sofort ins Auge und muss während der Gratwanderung für viele Fotos herhalten. Der Grat ist breit und ein ausgetretener Pfad verleiht subjektive Sicherheit. Zu dicht nähern wir uns der nördlichen Gratkante nicht, denn dort geht es etwa 800 Meter in die Tiefe. In einiger Entfernung ist eine Steilstufe im Grat zu sehen. Je mehr wir uns der Steilstufe nähern, umso mehr verliert sie ihren Schrecken. Tatsächlich handelt es sich um einen breiten, ausgetretenen Pfad, der zusätzlich durch eine Kette gesichert ist. Über der Steilstufe sehen wir jetzt auch die markanten Tschingelhoren in denen sich das bekannte Martinsloch befindet. Das ist jedoch durch den südlichen Ausläufer vom Piz Segnas verdeckt. Wir folgen weiter dem etwas schmaler werdenden Grat in Richtung Westen und passieren dabei einige Infotafeln, Sitzbänke und Steinmänner. Den letzten Schlenker des Naturlehrpfades kürzen wir ab und laufen weglos direkt zum Aussichtspunkt Fil de Cassons. Von dort blicken wir nach Flims hinunter und in den ziemlich diesig gewordenen Westen. Die Cassonsbahn ist mit 5 Minuten Gehzeit angeschrieben und das Bedürfnis nach Einkehr ist enorm. Also brechen wir schnell auf, um auf der Terrasse der Bergstation gemütlich ein Bier geniessen zu können. Nachdem eine Abstimmung mit 3,5 zu 0,5 Stimmen zu Gunsten der Seilbahnnutzung ausfällt, erlauben wir uns noch ein zweites Bier. Die Seilbahn von Fil de Cassons nach Naraus erspart uns einen Abstieg von 800 Höhenmeter auf eine kurze Distanz. Das bedeutet sehr steiles Gelände, wovon wir uns während der Seilbahnfahrt überzeugen können. An der steilsten Stelle kreuzt die Seilbahn den Bergpfad. Wir sind froh über unsere Entscheidung und errechnen den Alibipreis von 1 Rappen pro Höhenmeter. Naraus scheint eine Hochburg für Biker zu sein. Eine Tafel zeigt die Regel für den gemeinsam benutzten Weg: „Wanderer links“, „Biker rechts“. Doch schon nach einigen Metern zweigt der Wanderweg nach Foppa vom gemeinsam benutzten Weg nach links ab. Ein Gewirr von Trampelpfaden durchzieht den Hang. Wir hangeln uns von einem rotweiss bemalten Pfosten zum nächsten. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir das 400 Höhenmeter tiefere Foppa. Seilbahnfahrer müssen hier vom einen Vierersessel auf den anderen umsteigen. Für eine Einkehr gäbe es gleich mehrere Gelegenheiten, vielleicht auch nur wegen des Nationalfeiertages. Wir verkneifen uns eine Einkehr, denn wir wollen am Ende der Wanderung den Wirt beglücken, der uns in Scheia das Parken erlaubt hat. Auf dem Wanderwegweiser ist Scheia angeschrieben, doch zu unserem Leid steigt der Wirtschaftsweg an. Schon nach 5 Minuten lesen wir auf deiner roten Tafel „Weg gesperrt“ und der Wanderwegweiser zeigt auf einen Wiesenpfad hinunter. Nachdem der Wiesenpfad wieder in einen Wirtschaftsweg mündet, laufen wir noch ein paar Minuten durch schattigen Wald südlich des Flimserstein und gönnen uns schliesslich auf einer hölzernen Liegebank eine kurze Rast. Eine knappe halbe Stunde benötigen wir für die letzten anderthalb Kilometer, die wir ostwärts bis Scheia laufen. Dort werden wir von drei Alphornbläsern empfangen, die zum Anlass des Nationalfeiertages ein flottes Liedchen trällern. Würstchenbuden und Biertische laden ein, doch wir laufen noch wenige Meter weiter und kehren im Restaurant Haldenhaus ein. Der Wirt erwartet uns bereits. Er wollte schon eine Vermisstenmeldung aufgeben. | ||||||||||||||||
Bild 1: Südwand Flimserstein | ||||||||||||||||
Bild 2: Felsnische mit Klettersteig | ||||||||||||||||
Bild 3: Blick Richtung Flims | ||||||||||||||||
Bild 4: Blick Richtung Oberhorn | ||||||||||||||||
Bild 5: Pferd | ||||||||||||||||
Bild 6: Höhenweg nach Bargis | ||||||||||||||||
Bild 7: Höhenweg nach Bargis | ||||||||||||||||
Bild 8: Höhenweg nach Bargis | ||||||||||||||||
Bild 9: Höhenweg nach Bargis | ||||||||||||||||
Bild 10: Höhenweg nach Bargis | ||||||||||||||||
Bild 11: Blick Richtung Flims | ||||||||||||||||
Bild 12: Flimserstein Ostwand | ||||||||||||||||
Bild 13: Blick Richtung Flims | ||||||||||||||||
Bild 14: Blick Richtung Oberhorn | ||||||||||||||||
Bild 15: Berglandschaft bei Bargis | ||||||||||||||||
Bild 16: Bergpfad nach Tegia Gronda | ||||||||||||||||
Bild 17: Hochebene Bargis | ||||||||||||||||
Bild 18: Pfad nach Tegia Gronda | ||||||||||||||||
Bild 19: Blick auf Bargis | ||||||||||||||||
Bild 20: Pfad nach Tegia Gronda | ||||||||||||||||
Bild 21: Pfad nach Tegia Gronda | ||||||||||||||||
Bild 22: Pfad nach Tegia Gronda | ||||||||||||||||
Bild 23: Blick zum Aua da Mulins | ||||||||||||||||
Bild 24: Glockenblumen | ||||||||||||||||
Bild 25: Pfad nach Tegia Gronda | ||||||||||||||||
Bild 26: Tegia Gronda | ||||||||||||||||
Bild 27: Alpenpflanze | ||||||||||||||||
Bild 28: Alpenpflanze | ||||||||||||||||
Bild 29: Tegia Gronda | ||||||||||||||||
Bild 30: Berglandschaft mit Wolke | ||||||||||||||||
Bild 31: Alpenblumen | ||||||||||||||||
Bild 32: Enzian | ||||||||||||||||
Bild 33: Enzian | ||||||||||||||||
Bild 34: Distel | ||||||||||||||||
Bild 35: Tegia Gronda | ||||||||||||||||
Bild 36: Tegia Gronda | ||||||||||||||||
Bild 37: Rast zwischen Fels und Gras | ||||||||||||||||
Bild 38: Alpenblumen am Fels | ||||||||||||||||
Bild 39: Berglandschaft auf Flimserstein | ||||||||||||||||
Bild 40: Steingarten | ||||||||||||||||
Bild 41: Berge und Wolken | ||||||||||||||||
Bild 42: Bergwiese | ||||||||||||||||
Bild 43: Karrenfeld | ||||||||||||||||
Bild 44: Blick Richtung Ringelspitz | ||||||||||||||||
Bild 45: Bergpfad | ||||||||||||||||
Bild 46: Bergpfad | ||||||||||||||||
Bild 47: Fil de Cassons in der Ferne | ||||||||||||||||
Bild 48: Berglandschaft auf Flimserstein | ||||||||||||||||
Bild 49: Edelweiss | ||||||||||||||||
Bild 50: Glockenblume | ||||||||||||||||
Bild 51: Edelweiss | ||||||||||||||||
Bild 52: Edelweiss | ||||||||||||||||
Bild 53: Tümpel auf Flimserstein | ||||||||||||||||
Bild 54: Berge und Wolken | ||||||||||||||||
Bild 55: Wolken und Schatten | ||||||||||||||||
Bild 56: Cassonsgrat | ||||||||||||||||
Bild 57: Trinserhorn (2999m) | ||||||||||||||||
Bild 58: Cassonsgrat | ||||||||||||||||
Bild 59: gesicherte Passage | ||||||||||||||||
Bild 60: Kette und Tiefblick | ||||||||||||||||
Bild 61: gesicherte Passage | ||||||||||||||||
Bild 62: Tiefblick | ||||||||||||||||
Bild 63: Cassonsgrat | ||||||||||||||||
Bild 64: Tschingelhoren und Piz Dolf | ||||||||||||||||
Bild 65: Cassonsgrat | ||||||||||||||||
Bild 66: Blick Richtung Ringelspitz | ||||||||||||||||
Bild 67: Infotafel | ||||||||||||||||
Bild 68: Cassonsgrat | ||||||||||||||||
Bild 69: Trinserhorn oder Piz Dolf | ||||||||||||||||
Bild 70: Cassonsgrat mit Tschingelhoren | ||||||||||||||||
Bild 71: Berglandschaft | ||||||||||||||||
Bild 72: Piz Segnes und Piz Dolf | ||||||||||||||||
Bild 73: Piz Segnes und Piz Dolf | ||||||||||||||||
Bild 74: Fil de Cassons und Tschingelhoren | ||||||||||||||||
Bild 75: Alpenblumen | ||||||||||||||||
Bild 76: Steinmann und Piz Dolf | ||||||||||||||||
Bild 77: Steinmänner | ||||||||||||||||
Bild 78: Steinmann und Piz Dolf | ||||||||||||||||
Bild 79: Piz Segnes und Piz Dolf | ||||||||||||||||
Bild 80: Piz Segnes und Piz Dolf | ||||||||||||||||
Bild 81: Berglandschaft | ||||||||||||||||
Bild 82: Piz Dolf | ||||||||||||||||
Bild 83: Wolken | ||||||||||||||||
Bild 84: Piz Dolf | ||||||||||||||||
Bild 85: Fil de Cassons | ||||||||||||||||
Bild 86: Bergstation Cassonsbahn | ||||||||||||||||
Bild 87: Cassonsbahn | ||||||||||||||||
Bild 88: Pfad Naraus - Foppa | ||||||||||||||||
Bild 89: Hütte in Foppa | ||||||||||||||||
Bild 90: Holzhaus in Foppa | ||||||||||||||||
Bild 91: Blick Richtung Fil de Cassons | ||||||||||||||||
Bild 92: Flimserstein | ||||||||||||||||
Bild 93: Flimserstein | ||||||||||||||||
Bild 94: Blick Richtung Flims | ||||||||||||||||
Bild 95: Blockhaus in Scheia | ||||||||||||||||
Bild 96: Kinder | ||||||||||||||||
Bild 97: Alphornbläser | ||||||||||||||||
Bild 98: Nebengebäude Haldenhaus |
Di. 17.07.2012, Gibel | Mi. 08.08.2012, Glattalp |