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Bei Kirche und Friedhof in Ennetbürgen finden wir freie Parkplätze, die noch nicht mal was kosten. Ab der Kirche laufen wir in östliche Richtung, direkt auf den Vierwaldstätter See zu. Schon nach drei Minuten finden wir den ersten Wanderwegweiser, am Seeplätzli, einer kleinen Parkanlage am Ufer des Sees.
Den Park lassen wir rechts liegen, da wir ja noch eine ordentliche Strecke vor uns haben. So ist der östlichste Punkt unserer Wanderung, die Unter Nas, mit einer Gehzeit von 1 h 10 min. angeschrieben. Die schmucken, kleinen Häuschen und deren Gärten machen einen sehr gepflegten Eindruck. Überall gibt es was zu entdecken, seien es Baustile, Blumen, oder Schmuck an Haus und Garten.
Nach 10 Minuten passieren wir die Schiffländi, wo ziemliche Stille herrscht, wie überhaupt im ganzen Ort. Das einzige Schiff im Hafen gibt uns Rätsel auf, wofür es wohl eingesetzt wird. Wir denken, dass Autos und Fahrzeuge damit befördert werden können. Wir laufen jetzt am steilen Südufer entlang, wo in den Häuserschluchten zwischen den Terrassenhäuser mit unverbaubarer Seesicht kreuz und quer Treppen aufsteigen.
Auf dem Wegweiser gegenüber der Schiffländi ist unser Gipfelziel Hametschwand gleich mit drei verschiedenen Gehzeiten angeschrieben, und alle Schilder zeigen in die gleiche Richtung. Für unsere Route wird aber keine der angegebenen Gehzeiten passen. Nach einer kurzen Steigung endet die Dorfstrasse und ein schmaler Wiesenpfad steigt vom Ufer weg, den Berg hinauf.
Auf dem stillen See können wir jetzt eine Personenfähre beobachten, die gerade die Schiffländi wieder verlässt. Knapp 50 Höhenmeter über See und Ort passieren wir ein Bauernhaus das über eine Materialseilbahn mit dem Seeufer verbunden ist. Der Eindruck der Abgeschiedenheit verstärkt sich noch, wie wir knapp 10 Minuten lang einem schmalen Pfad über Wiesen und durch Sträucher folgen.
Doch dann mündet der Pfad in ein Asphaltsträsschen und von Abgeschiedenheit keine Spur mehr. Wir haben freie Sicht auf den See, auf den Ort Buochs am anderen Seeufer und auf das vom Dunst verschleierten Buochserhorn. Noch wird die Sonne vom Hochnebel daran gehindert, uns einzuheizen.
Bis Buochli gleicht die Wanderung einem sehr gemütlichen Spaziergang mit herrlicher Seesicht. Fast auf einer Höhenlinie verläuft das etwa ein Kilometer lange Asphaltsträsschen in Richtung Unter Nas. Unweit von Buochli geht das Strässchen in eine gepflegte Doppelspur aus Beton mit grünem Mittelstreifen über. Diese Doppelspur endet bei einem traumhaft schönen, alten Holzhaus, vor dem wir kurze Zeit stehen bleiben und staunen.
Jetzt wird der Weg richtig idyllisch. Ein sehr schöner, teilweise laubbedeckter Pfad zieht sich durch einen lichten Laubwald. Während auf der rechten Seite immer wieder eine Baumlücke einen Blick auf den See zulässt, begrenzt ab und zu auf der linken Seite eine Felswand den Weg. Eine halbe Stunde nach Buochli zeigt ein Wanderwegweiser den Wendepunkt unserer Route an.
Unter Nas heisst die Halbinsel und zu einem Aussichtspunkt soll man in 5 Minuten gelangen. Aussichtspunkte sind bei unseren Wanderungen Pflicht, also investieren wir die paar Minuten. Vom Aussichtspunkt können wir nach Vitznau und zum Vitznauer Stock, den wir vor Kurzem bestiegen hatten, hinüber sehen. Ganz in Ufernähe finden wir eine Grillstelle mit Schutzhütte und einen Zugang zum See, der im Sommer sicher zum Baden einlädt.
Nach einer kurzen Rast laufen wir den mit fünf Minuten Gehzeit angegebenen Aussichtspunkt-Abstecher zurück und folgen dem Wegweiser in Richtung Hametschwand. Während einer halben Stunde steigen wir in vielen Kehren über 200 Höhenmeter durch einen wunderschönen, stillen Mischwald hinauf bis Timmer Boden.
Bei Timmer Boden zeigen die Wanderwegweiser den Schartigrat in zwei verschiedene Richtungen an. Die identischen Gehzeit beider Richtungen erleichtert nicht gerade die Entscheidung. Wir wählen die rechte Variante, da es dort auch zum Mattgrat gehen soll.
Die nächsten 20 Minuten steigen wir kreuz und quer durch den Wald ohne nennenswerte Ausblicke zunächst weiter auf und gelegentlich einen kurzen Abschnitt ab. Mehr und mehr behindern Felsbrocken, die teilweise mit Moos überzogen sind, den einfachen Schritt. Am Wanderwegweiser Schartigrat haben wir gerade mal 35 Höhenmeter dazu gewonnen. Die beiden Wegvarianten vom Timmer Boden her treffen hier wieder zusammen.
Die weitere Strecke verdient eher die Bezeichnung Gratweg. Abwechselnd sieht man mal auf der rechten Seite, mal auf der linken Seite durch Baumlücken zum Vierwaldstätter See hinunter. Auf der rechten Seite, also Richtung Norden, scheint es senkrecht abzufallen. Zumindest macht es so den Eindruck, denn ganz bis zur Kante trauen wir uns nicht vor. Erst als nach 20 Minuten an einem Aussichtspunkt ein Geländer vor dem Hinunterfallen schützt, bestätigt sich der Eindruck.
Wie Spielzeuge sehen die Häuser am Ufer und die Boote auf dem See von fast 400m Höhe aus. Auf der anderen Seeseite schwimmt ein Linienschiff gerade an Weggis vorbei. Über den Häusern von Weggis sehen wir den Küssnachter See, ein Seitenarm vom Vierwaldstätter See.
Von der schattigen Nordseite des Grat wechseln wir wieder auf die sonnige Südseite und haben nun freie Sicht über Buochs und Ennetbürgen zum Stanserhorn. Über einen Wiesenpfad steigen wir zu unserem Bedauern mehr als 100 Höhenmeter ab, denn wir wissen, dass wir noch mal aufwärts müssen. Nach wenigen 100 Metern werden wir von der Kapelle in St. Jost mit Glockengeläut empfangen, es ist 12:00 Uhr mittags.
Wir schauen uns kurz die Kapelle an und steigen dann nordwärts durch den Wald eine Treppe hinauf. Ein letzter Blick über die steilen Wiesen zur Kapelle von St. Jost hinunter und schon verschwindet der Weg wieder im Wald. Bis zum Schlüsselhorn, so die Aufschrift auf dem Wanderwegweiser, steigen wir in 10 Minuten 80 Höhenmeter auf.
Ein 15-minütiger Wegabschnitt bis Mattgrat wird etwas gemütlicher. Auf die Distanz von etwa einem halben Kilometer sind gerade mal 20 Höhenmeter zu bewältigen. Durch eine Baumlücke sehen wir bis zum Hotel Honegg hinüber, das wie eine Burg auf einer Anhöhe thront. Auf dem letzten Streckenabschnitt wird das Hotel auf unserem Weg liegen.
Unmengen an Brennholz ist am Wegesrand aufgestapelt. Den Drahtbehältern entnehmen wir, dass das zerkleinerte Brennholz später im Coop zu kaufen sein wird. Ab dem Wanderwegweiser Mattgrat geht es wieder steil aufwärts. Holzstufen erleichtern den Aufstieg knapp am Abgrund entlang und teilweise sind Holzgeländer angebracht. Es lohnt sich, ab und zu nach hinten zu schauen, denn immer wieder hat man freie Sicht über die Nase bis zum Vitznauer Stock.
Vom Chanzeli, einem Aussichtspunkt, den wir wie auf dem Wanderwegweiser angegeben, nach 30 Minuten erreichen, ist der Weit- und Tiefblick besonders beeindruckend. Nur ein paar Meter davon entfernt beginnt der Felsenweg. Das Eisentor vor einem Tunneleingang steht offen. An der Wand hängen Warntafeln, die insbesondere auf möglichen Steinschlag hinweisen. Bei Gewitter und Starkwind sollte man den Felsenweg vielleicht meiden. Im Moment ist es eher Windstill und von Gewitter keine Spur, also treten
wir ein.
Um den Felsenweg passierbar zu machen wurde viel Aufwand getrieben. Mehrere Stollen führen durch den Fels, während die frühere Variante des Felsenweges auf luftigen Stegen um den Fels herum geführt wurden. Die alten Stege und auch ein paar alte Stollen sind abgesperrt. Aus den offenen Stollen erlauben immer wieder Felslöcher einen Ausblick auf den Vierwaldstätter See und zur Rigi hinüber.
Zwischen und nach den Stollen verläuft ein mit Geländer versehener, breiter Weg, immer an der senkrechten Felswand entlang. Der Tiefblick ist berauschend. Das letzte Stück vor dem Einstieg zum Hametschwand Lift ist mit Drahtnetzen vor herunterfallenden Steinen geschützt. Mit dem höchstgelegenen Lift könnten wir jetzt in einer Glaskabine in wenigen Sekunden auf den Gipfel des Hametschwand hinauf sausen. Doch wir folgen weiter dem Felsenweg, der tiefer und tiefer geht, obwohl
wir ja auf den Gipfel wollen.
Erst bei der Kapelle von Bürgenstock, nach mehr als einer Stunde Felsenweg, hat das Abwärts ein Ende. Während es auf dem schattigen Felsenweg, der in der Nordwand des Bürgenstocks verläuft, ziemlich kalte Finger gab, kommen wir jetzt am Südhang wieder ins Schwitzen. Auf einem Asphaltsträsschen laufen wir etwa 10 Minuten in Richtung Osten, bis ein Wanderweg nach links abzweigt.
Über einen felsigen Waldweg steigen wir in etwas mehr als einer halben Stunde zum Gipfel des Hametschwand hinauf. Unterwegs kreuzt der Wanderweg einige male einen Forstweg. Dann weht sie über uns, die Schweizer Flagge, beim Berggasthaus auf dem Gipfel. Ein sicheres Zeichen, dass das Berggasthaus geöffnet ist.
Obwohl doch einige Ausflügler den bequemen Weg zum Gipfel über den Lift genutzt haben, ist die Aussichtsterrasse fast leer. Wir setzen uns und geniessen eine längere Pause bei schönster Aussicht, nur getrübt durch etwas Dunst. Stunden später steigen wir über den Gratweg in 20 Minuten in Richtung Osten zum Chanzeli, wo wir heute schon einmal waren, hinab.
Nur fünf Minuten nach dem Chanzeli fällt uns bei einem Rastplatz mit besonders guter Aussicht auf Ennetbürgen, Buochs und Buochserhorn der Kuchen ein, den wir schon den ganzen Tag im Rucksack spazieren tragen. Zur besseren Verdauung gibt es zum Kuchen noch ein bis drei Glässchen Schlehenlikör. Immer noch fast nüchtern geht es dann in 10 Minuten zum Hotel Honegg hinab. Das Hotel erstrahlt frisch renoviert in neuem Glanz. Es kann auch als Ganzes gemietet werden.
Überwiegend auf Wiesenpfaden erreichen wir schliesslich in einer guten halben Stunde bei Milchhüttli die ersten Häuser von Ennetbürgen und von dort in 20 Minuten die Kirche des Ortes, von wo wir am Morgen gestartet waren.