Sa. 21.08.2010, Gürgaletsch | Do. 02.09.2010, Mattjischhorn |
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Dank Geheimtipp machen uns die Menschenmassen keine Sorgen. Wir sind schon nach einer Minute Gehzeit mutterseelenallein. Ab der Strassenbrücke am Ortseingang von Brülisau folgen wir ein paar Meter den Horstbach entgegen seiner Flussrichtung. Über eine Wiese stossen wir am Waldrand an einen Zaun, der an einer Stelle eine Öffnung hat. Ab hier verläuft ein schmaler Pfad wenige hundert Meter durch einen Laubwald, bis er in einen asphaltierten Wirtschaftsweg mündet. Hier überqueren wir den Horstbach und biegen gleich darauf rechts ab, in Richtung Reespass. Nach einigen Schritten auf dem Strässchen leitet uns ein gelber Pfeil auf dem Asphalt auf einen Wiesenpfad, der alsbald in den Wald eintaucht. Hoch über dem Horstbach überqueren kleinere Fussgängerbrücken Seitentobel und Zuflüsse. Dann setzt sich der Pfad im freien Gelände über steile Wiesen fort. Beim Zurückschauen überwältigt uns trotz Dunst der Anblick des Alpsteingebirges, von Zahme Gocht über Altmann, Lisengrat, Säntis, Schäfler, Ebenalp und darunter, über den Baumgipfeln, die Kirche von Brülisau. Vor uns sehen wir die sanften Rundungen des Fähnerenspitz. Nach einer halben Stunde werden die Wiesen deutlich flacher und feuchter. An einer Hütte schickt uns ein Wanderwegweiser in Richtung Süden. Hier müsste laut digitaler Karte SwissMap der Weg zum Forsttobel abzweigen. Da aber keine Anzeichen eines Weges oder wenigstens Trittspuren zu erkennen sind, folgen wir dem Wanderwegweiser. Nach der Überquerung des Horstbaches, oder einem seiner Zuflüsse, steigt der Pfad wieder deutlich an und passiert die Alm Fulen. Dort befragen wir ein paar Einheimische nach dem Weg durch den Forsttobel. Der ist ihnen aber auch nicht bekannt. So folgen wir weiter dem Schotterweg in Richtung Süden, mit dem Fähnerenspitz, unserem Ziel, im Nacken. Erst wie sich linkerhand der Wald lichtet und steilen Wiesenhängen weicht, trauen wir uns, weglos über eine frisch gemähte Wiese abzukürzen. In der Höhe sehen wir schon Menschenmassen, die auf dem Weg in Richtung Zapfen sind. Wenige Meter über der Alp Rossberg stossen wir auf den regulären Wanderweg und reihen uns in die Menschenmassen ein. Knapp anderthalb Kilometer geht es nun, kaum ansteigend, zum Zapfen, einem Knotenpunkt von vielen Wanderwegen. Unterwegs haben wir kurz einen Tiefblick in den Forsttobel. Am Zapfen steigen wir über eine Mauer aus Naturstein und folgen dem Wanderwegweiser Richtung Diepoldsauer Schwamm. Der Name hat seine Berechtigung, denn der Erdboden gleicht einem Schwamm, der sich in den letzten Tage ordentlich voll saugen konnte. Der vielbegangene Pfad ist streng von den Kuhweiden abgetrennt. Nach wenigen Minuten empfängt uns die Musik einer Blaskapelle bei einem Fest einer Alm. Die freie Sicht ins Rheintal könnte uns schon fesseln und zum Verweilen animieren, aber die Musik und die Menschenmassen motivieren uns zum Weitergehen. Wir hoffen, dass der schlammige Pfad durch den Wald die meisten Ausflügler vom Forstseeli fern hält und wir einen ruhigen Grillplatz am Ufer des Seeli finden. Doch spätestens beim Eintreffen am See stirbt diese Hoffnung. Wir beginnen den See weglos im Uhrzeigersinn zu umrunden und versinken knöcheltief im Morast. Erst in paar Meter vom See entfernt finden wir begehbare Trittspuren. Schliesslich finden wir doch eine verlassene Grillstelle, die leider erst vor Kurzem mit Wasser gelöscht wurde. Die Steinumrandung ist noch warm. Dank Grillanzünder bringen wir auch das nasse Holz zum brennen. Während unserer Grillpause verlassen die meisten Ausflügler und Wanderer die Seeumgebung, so dass es am Ende doch noch etwas stiller wird. Nach der Grillpause folgen wir dem Wanderwegweiser in Richtung Resspass und erreichen ihn, zunächst über einen Schotterweg, dann über schmale Waldpfade, nach etwa 20 Minuten. Am Resspass stossen wir wieder auf unsere Grillnachbarn vom Forstseeli. Direkt am Resspass beginnt der Gratweg zum Fähnerenspitz. Richtung Nordwesten geht es steil aufwärts, meist wenige Meter unterhalb der Gratkante entlang. Einen Moment sind wir unaufmerksam und schon kommen wir vom rechten Weg ab. Wir stehen vor einem Stacheldrahtzaun, an dem kein Durchgang vorgesehen ist. Weglos klettern wir am Zaun entlang den steilen Wiesenhang hinauf. Die vielen Trittspuren stammen von Kühen oder Wanderern, die den Weg verloren haben. Nach vielen mühsamen Höhenmetern zwischen den einzelnen Bäumen hindurch stossen wir wieder auf den markierten Pfad und die Grillnachbarn vom Forstseeli. Nur noch wenige, wurzelreiche Höhenmeter trennen uns vom Gipfel des Fähnerespitz. Ein Kreuz aus zwei ziemlich naturbelassenen Baumstämmen ziert den zugigen Gipfel. Wir haben herrlich, dunstige Aussicht ins Rheintal, Appenzell und Alpsteingebirge. Die Sicht in die vierte Richtung ist durch Bäume verstellt. Auf der alten Wanderkarte ist kein Wanderweg über den Gipfel des Fähnerenspitz aufgeführt. Doch am Gipfel zeigt ein Wanderwegweiser mehrere Wanderziele an. Wir verlassen den Gipfel in Richtung Eggerstanden und hangeln uns weglos, an weidenden Kühen vorbei, von einem Wanderwegweiser zum anderen, den steilen Wiesenhang hinunter. Bei einer Alm füllen wir die leeren Trinkflaschen mit kaltem Quellwasser auf. Bis zu einer noblen Siedlung von vermutlich ausschliesslich Zweitwohnungen laufen wir auf Wirtschaftswegen hinunter. Weiter abwärts geht es über Kuhweiden und gemähte Wiesen, auf denen gerade noch eine Trittspur zu erkennen ist. Auf der Höhe von Brülisau folgen wir noch einmal den Geheimtipp durch eine Wald entlang des Horstbach. Die Parkwiese im Schatten der Dorfkirche ist nur noch von einzelnen, weit verstreuten Fahrzeugen belegt, die meisten Ausflügler sind längst weg. | ||||||||||||||||||||
Bild 1: Stiller Pfad bei Brülisau | ||||||||||||||||||||
Bild 2: Blick Richtung Brülisau und Schäfler | ||||||||||||||||||||
Bild 3: Brücke über einem Horstbachzufluss | ||||||||||||||||||||
Bild 4: Blick Richtung Ebenalp und Schäfler | ||||||||||||||||||||
Bild 5: Zahme Gocht, Schäfler, Ebenalp und Wiesenpfad | ||||||||||||||||||||
Bild 6: Landschaft im Loch | ||||||||||||||||||||
Bild 7: Alm Fulen | ||||||||||||||||||||
Bild 8: Alm Fulen und Fähnerenspitz | ||||||||||||||||||||
Bild 9: Alp Sigel, Schäfler, Ebenalp | ||||||||||||||||||||
Bild 10: Blick ins Appenzellerland | ||||||||||||||||||||
Bild 11: Alp Rossberg | ||||||||||||||||||||
Bild 12: Fähnerenspitz | ||||||||||||||||||||
Bild 13: Steinmauer bei Zapfen | ||||||||||||||||||||
Bild 14: Blick zum Alpstein | ||||||||||||||||||||
Bild 15: Volksfest im Diepoldsauer Schwamm | ||||||||||||||||||||
Bild 16: Forstseeli | ||||||||||||||||||||
Bild 17: Fliegenpilz | ||||||||||||||||||||
Bild 18: Grillfeuer mit Würstchen | ||||||||||||||||||||
Bild 19: Forstseeli | ||||||||||||||||||||
Bild 20: Hütte und Grillstelle am Forstseeli | ||||||||||||||||||||
Bild 21: Weg zum Resspass | ||||||||||||||||||||
Bild 22: Gratweg zur Fähnerenspitz | ||||||||||||||||||||
Bild 23: Blick ins Rheintal | ||||||||||||||||||||
Bild 24: Gipfelkreuz Fähnerenspitz | ||||||||||||||||||||
Bild 25: bewachter Wanderwegweiser | ||||||||||||||||||||
Bild 26: Kühe | ||||||||||||||||||||
Bild 27: Kühe | ||||||||||||||||||||
Bild 28: Wolken über Kamor und Hoher Kasten | ||||||||||||||||||||
Bild 29: Wiesenpfad und Alp Sigel | ||||||||||||||||||||
Bild 30: Blick zum Säntis | ||||||||||||||||||||
Bild 31: Glockenblumen | ||||||||||||||||||||
Bild 32: Stiller Waldpfad bei Brülisau |
Sa. 21.08.2010, Gürgaletsch | Do. 02.09.2010, Mattjischhorn |