So. 26.10.2008, Schwalmis | Sa. 17.01.2009, Hundwiler Höhi |
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Zwanzig Minuten lang verfolgen wir den Verlauf der teilweise zugefrorenen Sitter flussaufwärts, bis wir bei Sittertal Fluss, Strasse und Bahn in Richtung Südenwesten überqueren. Auf den weiten, schneebedeckten Wiesen am Ortsrand glitzern die grossen Schneekristalle in der Morgensonne. Einen Wanderwegweiser ignorieren wir, da wir die Wanderkarte zu genau anschauen. So stehen wir plötzlich am Ende des Strässchens auf dem Parkplatz eines Anwesens. Zu dieser Jahreszeit hat wohl kein Bauer etwas dagegen, dass wir seine Wiese überqueren. Bei der Schneehöhe von etwa 10 cm auf gefrorenem Boden bereitet das Laufen auf der Wiese mehr Spass als auf dem ausgetretenen Wanderweg oder dem vereisten Fahrweg. Bis zu einem Strässchen überqueren wir einige Wiesen der Sonne entgegen. Dann schnallen wir die Schneeschuhe an, um an einer kleinen Querfeldeinsteigung doch noch zu unserem Schneeschuhfeeling zu kommen. Nur 30 Minuten dauert das Schneeschuhglück. Dann binden wir die Schneeschuhe wieder am Rucksack fest, da am sonnigen Hang die wenigen Schneeflecken keine Verbindung mehr miteinander haben. Inzwischen zeigen uns auch Wanderwegweiser wieder die Richtung an. Oberhalb des steilen Wiesenhangs sehen wir eine gelbe Markierung an einem Baum. Mit den Schneeschuhen auf dem Rucksack steuern wir diese Markierung an. Der Eigentümer eines neuen Holzhauses öffnet gerade seine Fensterläden. Er erwartet Besuch und gestattet uns, bis zum Eintreffen seines Besuches auf seiner Terrasse zu rasten. Er erzählt uns, dass seit dem vergangenen Jahr wieder bunte Blumen auf den umliegenden Wiesen blühen. Zuvor wurden die Wiesen offensichtlich zu intensiv für die Landwirtschaft genutzt. Nach 20 Minuten wandern wir weiter. Gleich um die Ecke passieren wir nach wenigen Minuten das Anwesen Chlispitz. Ein auf die Türe gemalter Bauer bewacht rund um die Uhr seine Hütte. Bis zum Berggrat steigen wir noch mal eine steile, sonnige Wiese hinauf. Dann umgehen wir unnötigerweise den Grat rechterhand, durch den schattigen Wald. Vielleicht sind die Markierungen, die einen direkt über den Grat leiten, im Sommer besser zu erkennen. Ein schlichtes, mit Stacheldraht umwickeltes Holzkreuz markiert den Gipfel des Chlosterspitz. Hier rasten wir 20 Minuten und schauen zum Wendepunkt unserer Wanderung hinüber, dem Gasthaus Scheidegg, einige Höhenmeter unterhalb des Kronbergs. Um uns herum erkennen wir die Gipfel Fähnerenspitz, Kamor, Hoher Kasten, Ebenalp, Schäfler, Säntis, Kronberg und Hundwiler Höhi. Zur Neuenalp folgen wir dem breiten Grat abwärts. Die Möglichkeit, die Wanderung zu verkürzen und ab hier nach Appenzell abzusteigen nutzt niemand. Die Strapazen des steilen Aufstieges sind wohl schon verdrängt. Zehn Minuten später stehen wir 50 Meter höher, auf der höchsten Gratstelle unserer Wanderung, bzw. auf gleicher Höhe wie das Berggasthaus Scheidegg. Noch ahnt niemand, dass wir zwischendurch noch mal 100 Höhenmeter absteigen. Eine sonnige Hochebene und viele Spuren im Schnee lenken uns vom rechten Gratweg, der durch den Wald führen würde, ab. Inzwischen kommen uns viele Wanderer entgegen. Am Rande eines Waldes verfolgen wir die Spuren im Schnee über schneebedeckte Wiesen abwärts. Wir wollen uns rechts halten, um wieder auf den rechten Weg zu gelangen. Dabei müssen wir auch über einige Zäune klettern. Endlich entdecken wir im Wald eine gelbe Markierung, die uns auf den rechten Weg zurück bringt. Die verlorenen Höhenmeter steigen wir nun auf einem stellenweise vereisten Weg zum breiten Grat hinauf. Auf den letzten Metern zum Gasthaus Scheidegg kommen uns etliche Skifahrer entgegen. Da wir beim Wandern keinen Helm tragen, sind wir äusserst vorsichtig. Schliesslich wollen wir ja nicht mit einem entgegenkommenden Ministerpräsidenten zusammen stossen. Das kann böse Folgen haben. Auf der sonnigen Terrasse des Gasthauses Scheidegg herrscht Hochbetrieb. Am Rande können wir gerade noch ein halbschattiges Plätzchen ergattern. Da es zu dieser Jahreszeit früh dunkel wird, treten wir nach einer halben Stunde bereits den Rückweg an. Abseits der Piste fällt der Weg so steil ab, dass suboptimal konstruierte Schneeschuhe kaum halt bieten. Nachdem die Schlüsselstelle überwunden ist, zieht sich der Weg nach Kaubad doch noch über eine Stunde in die Länge. Immerhin steigen wir dabei 300 Höhenmeter ab. Den Hinweis auf dem Wanderwegweiser, dass bis Appenzell noch ein Marsch von einer Stunde bevorsteht, wollen wir nicht ganz glauben. Im offenen Gelände erreichen wir nach 20 Minuten den Campingplatz bei Eischen. Die gegenüberliegenden Hügel färben sich in der Abendsonne rötlich ein. Steile Waldwege erfordern zum Abschluss noch einmal erhöhte Konzentration. Äste und Steine verbergen sich nicht nur unter dem Laub, sondern teilweise auch unter einer dünnen Schneedecke. Nach einem Marsch durch die Strassen von Appenzell erreichen wir nach einer weiteren halben Stunde unseren Parkplatz an der Sitter. | ||||||||||||||||||
Bild 1: Sitter in Appenzell | ||||||||||||||||||
Bild 2: Eis auf der Sitter | ||||||||||||||||||
Bild 3: Fähnerenspitz, Kamor, Hoher Kasten | ||||||||||||||||||
Bild 4: Fähnerenspitz (1506m) | ||||||||||||||||||
Bild 5: Viadukt in Appenzell | ||||||||||||||||||
Bild 6: Ebenalp (1640m) | ||||||||||||||||||
Bild 7: Chlispitz (1122m) | ||||||||||||||||||
Bild 8: Haus bei Chlispitz | ||||||||||||||||||
Bild 9: Gratweg | ||||||||||||||||||
Bild 10: Hoher Kasten (1794m) | ||||||||||||||||||
Bild 11: Kronberg (1663m) | ||||||||||||||||||
Bild 12: Chlosterspitz (1326m) | ||||||||||||||||||
Bild 13: breiter Grat mit Fähnerenspitz | ||||||||||||||||||
Bild 14: Kronberg | ||||||||||||||||||
Bild 15: vereister Weg | ||||||||||||||||||
Bild 16: Wanderweg | ||||||||||||||||||
Bild 17: Fahne im Nagelfluh | ||||||||||||||||||
Bild 18: Berggasthaus Scheidegg (1353m) | ||||||||||||||||||
Bild 19: Abenddämmerung |
So. 26.10.2008, Schwalmis | Sa. 17.01.2009, Hundwiler Höhi |