Mi. 18.10.2006, Rund um die Schijenflue | So. 19.11.2006, Sternenberg - Hagheerenloch |
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Wer kein Sitzfleisch hat, kann den See in einer guten Viertelstunde umrunden. An kleinen und grossen Felsblöcken vorbei führt der Weg wenig steil weiter über die Seenalp in Richtung Südwesten. Am Wegesrand fallen besonders viele einzelne und ganze Nester von Silberdisteln auf. Unter uns wird der Seenalper See langsam kleiner und nach einer Stunde erreichen wir das 2045 Meter hoch gelegene Griti. In dieser Höhe sind die Wanderwegweiser offensichtlich erst vor Kurzem erneuert worden. Blaue Wanderwegweiser zeigen anspruchsvollere Routen an, die auch auf der Wanderkarte nicht eingezeichnet sind. Ein 10-minütiger Abstecher bringt uns zur Schäferhütte, einer Schutzhütte, die jedermann zugänglich ist. Der Schlüssel hängt an einer Kette in Schlossnähe. Die Hütte ist mit einem Doppelstockbett und einigen Matratzen ausgerüstet. Zwar fehlen Wasser, Strom und Heizung, aber im separaten Plumsklo gibt es sogar Klopapier. Eine halbe Stunde trennt uns noch von unserem Ziel, dem Pass Chinzig-Chulm. Zwar liegt Chinzig-Chulm 4 Meter tiefer als die Schäferhütte, aber da wir erst einmal 30 Meter absteigen haben wir am Ende einen leichten Gegenanstieg. Zwischendurch führt der Weg durch beeindruckende Karrenfelder, die uns an den Silberen erinnern. Genau zwei Personen sitzen vor der winzigen Kapelle bei Chinzig-Chulm. Es sind die einzigen Wanderer, die wir am heutigen Tag zu Gesicht bekommen. Wenige Meter von der Kapelle steht die Schutzhütte Kinzig, die erst 1997 erbaut wurde. Auch diese Hütte ist frei zugänglich und bietet Übernachtungsmöglichkeit für zwei Personen. Vom Pass aus ist die Sicht frei, hinunter nach Altdorf und auf der anderen Seite zum Silberen und Glärnisch mit seinem Gletscher. Nach einer halbstündigen Pause treten wir über das Chinzertal den Rückweg an. Auf Suworow's Spuren steigen wir in Chinzertal ab. Der russische General Suworow befahl am 27. September 1799 seine Truppen bei Regen und Schnee über den Chinzigpass. Von den 22000 Soldaten kamen nur 14000 am Ziel an. Allerdings mussten sie damals noch über andere Pässe bis zur österreichischen Grenze marschieren. Durch einen tiefen eingeschnittenen Hohlweg im Fels steigen wir die ersten 250 Höhenmeter zu einer schlafenden Siedlung hinab. Die 22000 Soldaten müssen ganz schön getrampelt haben. Im kontrastreichen Abendlicht droht der Schatten die Siedlung zu verschlucken. Mit wenig Gefälle führt die weitere Wanderroute meist über den Schotterweg, der die Siedlung an die Aussenwelt anbindet. Gelegentlich zeigen rotweisse Markierungen eine Abkürzung einer Serpentinenschleife an. Knapp 400 Höhenmeter unterhalb der Siedlung geht das Chinzertal in einem Bogen in das Tal Wängi über. Während zur fortgeschrittenen Stunde die Sonne das Chinzertal wegen der umliegenden Berge nicht mehr erreicht, wärmen uns ab Wängi wieder Sonnenstrahlen den Rücken bzw. Rucksack. Das liegt an der Nord-Süd-Ausrichtung von Wängi. Etwa einen Kilometer weit führt unser Weg am idyllischen Hüribach entlang. Zu bewundern gibt es noch ein Klohäuschen, das direkt über einer Jauchegrube aufgestellt ist. Da könnte einem schon mal die Jauche an die Pobacke spritzen. Beinahe verpassen wir die Abzweigung, die uns vom Schottersträsschen weg, über den Hüribach auf dessen andere Seite bringt. Der Pfad schlängelt sich am Bachufer entlag, über Wiesen und durch ein Steinlabyrinth. Zwei mal ist ein Bachbett zu überqueren, mal mit, mal ohne Wasser. Schliesslich mündet der Pfad wieder in einen Schotterweg, der uns in Kürze zurück zu unserem Ausgangspunkt bringt. Besonders Auffällig an der Wanderung war die karge Landschaft, die vielen Silberdisteln und die absolute Ruhe. Ab einer Meereshöhe von etwa 1200 Metern war kaum mehr ein Baum zu sehen. Die Ruhe haben wir wohl der Jahreszeit zu verdanken, zu der nicht mehr viele Wanderer unterwegs sind und auch das vierbeinige Vieh sich in die Täler zurüggezogen hat. Ausserdem ist die tadellose Wegmarkierung und Beschilderung im oberen Bereich aufgefallen, während im unteren Bereich Wegweiser seltener zu finden waren. | ||||||||||
Bild 1: Flockenblume | ||||||||||
Bild 2: Blick ins Hürital | ||||||||||
Bild 3: Kreuz Tannenboden und Wasserbergfirst | ||||||||||
Bild 4: Seenalp | ||||||||||
Bild 5: Seenalp See (1719m) | ||||||||||
Bild 6: Seenalp See | ||||||||||
Bild 7: Seenalp See und Wasserbergfirst | ||||||||||
Bild 8: Naturgesteck | ||||||||||
Bild 9: aufrechte Felsplatten | ||||||||||
Bild 10: Blick zum Wasserbergfirst | ||||||||||
Bild 11: Fulen über der Seenalp | ||||||||||
Bild 12: Schäferhütte (2077m) | ||||||||||
Bild 13: Fulen (2491m) | ||||||||||
Bild 14: Karrenfelder | ||||||||||
Bild 15: Rossstock (2461m) und Fulen | ||||||||||
Bild 16: Kreuz am Chinzigpass (2073m) | ||||||||||
Bild 17: Siedlung im Chinzertal | ||||||||||
Bild 18: Kapelle am Chinzigpass | ||||||||||
Bild 19: Biene auf Blüte | ||||||||||
Bild 20: Biene auf Arnikablüte | ||||||||||
Bild 21: Siedlung vom Schatten bedroht | ||||||||||
Bild 22: Pflanze im Moos | ||||||||||
Bild 23: Hüribach im Wängi | ||||||||||
Bild 24: Blick ins Muotatal |
Mi. 18.10.2006, Rund um die Schijenflue | So. 19.11.2006, Sternenberg - Hagheerenloch |